Die Kritiker

«Die Draufgänger»

von

Inhalt


Eine Serie von Autodiebstählen alarmiert das Landeskriminalamt Sachsen. Die Täter verwenden einen neuartigen Nachschlüssel, mit denen sie Autos ohne jedes Risiko klauen können. Wenig später liegt der Patentanwalt Fahrenholz tot vor seiner Kanzlei. Er wollte den Nachschlüssel für seinen Klienten Andreas Sommer patentieren lassen. Jetzt ist der König der Carnapper, der brutale Madleck, in den Besitz des genialen Passepartouts gekommen. Madleck steht seit einem Vierteljahrhundert auf der Fahndungsliste des LKA und konnte nie gefasst werden. Für den jungen Ingenieur Andreas Sommer, den Erfinder des Schlüssels, beginnt ein Alptraum. Um eine Explosion der schwindelerregenden Diebstahlstatistik zu verhindern, begeben sich Markus und Carl in die Höhle des Löwen, das Mekka der Carnapper, einen illegalen Markt für geklaute Autos und Ersatzteile in Tschechien. Sie können die Wunderschlüssel sichern und entkommen Madlecks Leuten knapp.

Aber Madleck will mehr. Er entführt Andreas' Frau Anna, um von Andreas weitere fünfzig Nachschlüssel zu erzwingen. Noch in derselben Nacht will Madleck die größte Autodiebstahlserie der Geschichte starten. Markus und Carl müssen den Massenexodus deutscher Autos nach Osten verhindern und Anna das Leben retten. Sie haben nur wenige Stunden Zeit für etwas, was die Polizei schon seit mehr als fünfundzwanzig Jahren versucht: Madleck zu finden und dingfest zu machen.

Darsteller


Dominic Boeer («SOKO Wismar») ist Carl Berger
Jörg Schüttauf («Tatort» aus Mainz) ist Marcus Maiwald
Tobias Licht («Alles was zählt») ist Einsatzleiter Stumpf
Anna von Berg («GSG 9 – Ihr Einsatz ist ihr Leben») ist Sandra Maiwald
Geraldine Raths («Die Stein») ist Clara Maiwald
Aurelia Selene Schäfer ist Loretta Maiwald

Kritik


Die RTL-Serie «Die Draufgänger» will komisch sein. Und in der Tat: Sie ist komisch – manchmal brillant, aber manchmal auch unfreiwillig. Schon 2010 überzeugte der Pilotfilm der neuen Serie mit über viereinhalb Millionen Zuschauern und bekam daher eine volle Staffel spendiert. Die erste Folge daraus wartet mit einer Story um einen Autoklauer-Ring auf, die zwar etwas hanebüchen ist, aber dadurch nicht an Spannung einbüßt. Um Realismus oder Detailtreue geht es bei den «Draufgängern» ohnehin nicht: Die Figuren sind überzeichnet, ihre Handlungen teils unglaubwürdig und die Story, wie angesprochen, eher das Mittel zum Zweck, eine unterhaltsame Geschichte zu erzählen.

Dabei ist die Chemie zwischen den beiden Protagonisten der größte Pluspunkt an der Serie: Dominic Boeer brilliert als cooler Cop namens Carl Berger, der sich unkonventioneller Ermittlungsmethoden bedient und immer einen flotten Spruch über die Lippen bringt. Die Gags funktionieren besonders im Zusammenspiel mit seinem Polizeipartner Marcus Maiwald, der das Gegenteil von Berger ist: Ein regeltreuer, Anzug tragender Ermittler ohne Lust zum Risiko. Logisch, dass die beiden allein im ersten Fall viele Meinungsverschiedenheiten haben. Doch die Dialoge zwischen Berger und Maiwald sind teils großartig und unterhaltsam, vereinzelt wirken sie aber schlecht und hastig zusammengeschrieben. Dies gilt auch für die meisten Nebenfiguren, die schauspielerisch ohnehin nicht mit der großartigen Leistung von Boeer und Schüttauf mithalten können und die gute Unterhaltung eintrüben.

Das Format «Die Draufgänger» lebt also von seinen beiden starken Hauptdarstellern und deren Figuren. Diese sind in der Auftaktepisode zwar nicht gut charakterisiert, aber in ihrer Stereotypie so gut, dass der Unterhaltungsfaktor hoch bleibt. Umso ärgerlicher, dass es sonst an einigen handwerklichen Dingen mangelt: Die Schnittarbeit ist teils katastrophal, denn in Dialogpassagen wechselt das Kamerabild stets auf die sprechende Figur. Selbst wenn nur kurze Sätze oder wenige Worte gesprochen werden, wechselt immer die Bildeinstellung – diese rasanten Schnitte erinnern manchmal eher an ein Musikvideo als an eine Serie.

Stichwort Musik: Der Soundtrack in der Auftaktfolge wird dosiert, aber passend eingesetzt und harmoniert mit den jeweiligen Bildszenen wunderbar. Schön sind zudem einige Landschaftsaufnahmen aus der Totalen. Gut in Szene gesetzt werden auch Verfolgungsjagden, wo die Kameraarbeit besonders zu loben ist. Auf richtig explosive Action der Marke «Alarm für Cobra 11» verzichtet diese Serie allerdings in der Auftaktfolge völlig. Uns so überwiegt bei «Die Draufgänger» insgesamt ein positiver Eindruck, obwohl es an fast allen Ecken noch Potenzial gibt. Wären nicht die starken Hauptdarsteller, so wäre das Format nur bedingt unterhaltsam. Aber Boeer und Schüttauf als Berger und Maiwald hieven ihre Serie am Ende dorthin, wo man ordentliche Popcorn-Unterhaltung erwartet. Denn trotz der Mängel will man als Zuschauer das ungleiche Ermittlerduo wiedersehen. Bis «Der letzte Bulle» auf die Bildschirme zurückkehrt, dürfte man mit Berger und Maiwald gut auskommen.

RTL startet die erste Staffel der Serie «Die Draufgänger» (8 Folgen) am Donnerstag, 12. Januar 2012, um 20.15 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/54278
Teile ich auf...
Kontakt
vorheriger Artikel«Markus Lanz» mit Top-Quote dank Wulff nächster ArtikelEs geht weiter: RTL II setzt «Die Geissens» fort

Optionen

Drucken Merken Leserbrief




E-Mail:

Quotenletter   Mo-Fr, 10 Uhr

Abendausgabe   Mo-Fr, 16 Uhr

Datenschutz-Info

Letzte Meldungen

Werbung

Mehr aus diesem Ressort


Jobs » Vollzeit, Teilzeit, Praktika


Surftipp


Surftipps


Werbung