TV-Markt

Der TV-Markt im Juli 2011

von
Kein Aufstand der Kleinen: Im Juli holte sich RTL verlorene Marktanteile zurück. Das Erste litt unter dem frühen WM-Aus der Fußball-Frauen.

Im Sommer laufen die Uhren im deutschen Fernsehen in der Regel ein wenig anders. Große Sportveranstaltungen verschieben die Einschaltquoten, Marktführer stürzen von ihrem Thron und der ein oder andere kleine Sender nutzt die Gunst der Stunde, aus dem schwachen Sommerloch-Programm der Konkurrenz Profit zu schlagen. Das war im Juni nicht anders als unter anderem RTL den ersten Platz bei allen Zuschauern verlor. Doch bei einigen Phänomenen dauerte es nun gerade einmal einen Monat bis sich die natürliche Ordnung wieder herstellte. Quotenmeter.de hat die Ergebnisse des Monats Juli.

Alle Zuschauer (Juli 2011)



Bitter war das Ausscheiden der deutschen Fußball-Frauen im Viertelfinale der Heim-WM nicht nur für Spielerinnen und Fans, auch für Das Erste, das sich gerade erst an den überraschend guten Quoten hatte berauschen können, gab es eine herbe Schlappe. Ohne ein einziges Spiel der Deutschen im Programm sackte der Monatsmarktanteil von 12,8 Prozent auf schwächere 12,1 Prozent ab. Zwar spielten die Deutschen im Juli noch zweimal, beide Spiele liefen jedoch im ZDF. Hier sprang der Marktanteil von 12,0 Prozent auf 12,9 Prozent nach oben auf das Niveau der starken Wintersport-Monate zu Beginn des Jahres.

Marktführer war im Juli nach einmonatiger Unterbrechung allerdings wieder RTL, das sich vom herben Quoteneinbruch zu Sommerbeginn ein wenig erholen konnte und um 0,8 Prozentpunkte auf 13,3 Prozent Marktanteil zulegte. Während Sat.1 von seinem mittelprächtigen Ergebnis um 0,1 Prozentpunkte auf 9,9 Prozent fiel, ging es für ProSieben deutlich abwärts. Nach 6,8 Prozent im Juni wurden nun nur noch 6,2 Prozent gemessen. Das «Sommermädchen» lässt grüßen.

Auch beim dritten Sender der Gruppe verflog die Hochstimmung schnell wieder. Nachdem es im Juni noch so aussah, als könnte kabel eins wieder große Sommererfolge feiern, fiel der Marktanteil nun um vier Zehntel auf 3,9 Prozent zurück - fast Normalniveau der regulären Saison. Keine Veränderungen wurden bei VOX und RTL II gemessen. Ersterer erntete erneut 5,7 Prozent Marktanteil bei den Zuschauern ab drei Jahren, RTL II blieb bei 3,7 Prozent und damit weiterhin Schlusslicht unter den großen Sendern.

14- bis 49-Jährige (Juli 2011)



In der Zielgruppe kam es im Juli knüppeldick für die ProSiebenSat.1-Gruppe. Alle Sender verloren Marktanteile und das nicht gering. Größter Verlierer war ProSieben, das von 12,5 Prozent auf 11,7 Prozent fiel, aber auch Sat.1 musste ordentlich Federn lassen. Obwohl beim Gesamtpublikum stabil fiel der Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen von guten 10,8 Prozent auf 10,1 Prozent, den Jahrestiefstwert. Auch kabel eins konnte sein Vormonatsergebnis nicht halten und verlor einen Zehntel auf 6,1 Prozent.

Bei den öffentlich-rechtlichen Sendern zeigte sich dasselbe Bild wie bei allen Zuschauern. Ohne Partien mit deutscher Beteiligung fiel der Marktanteil des Ersten von 7,2 Prozent auf 6,5 Prozent. Das ZDF konnte hingegen überraschend deutlich zulegen. Nach 6,1 Prozent im Juni wurden nun 7,1 Prozent notiert. Für den Mainzer Sender stellt dies die beste Monatsquote seit der Männer-WM im Vorjahr dar.

Genau wie bei den Zuschauern ab drei Jahren konnte Marktführer RTL auch in der jungen Zielgruppe Marktanteile zurückgewinnen ohne dabei das tolle Niveau aus der Hauptsaison zu erreichen. 0,9 Prozentpunkte gewannen die Kölner zurück und landeten schließlich bei 17,1 Prozent - wie immer weit vor der Konkurrenz. RTL II blieb auch in der jungen Zielgruppe stabil, der Sender erreichte 5,8 Prozent. Der Kanal VOX schrumpfte von siebeneinhalb Prozent auf 7,4 Prozent Marktanteil.

Alle Zuschauer (Gesamtes Jahr)



Keine guten Auswirkungen zeigt der Sommer bislang auf die Gesamtergebnisse der großen Sender. Das Erste und das ZDF verharren auf den Resultaten des Fernsehjahres. 12,6 Prozent und 12,2 Prozent erreichen die Sender im Schnitt seit September 2010. RTL musste durch die Sommermonate sogar abgeben. Nachdem im Mai noch ein Saisonergebnis von 14,5 Prozent ausgegeben wurde, bleiben unter Einrechnung von Juni und Juli nur noch 14,2 Prozent.

Die private Konkurrenz zeigte sich hingegen so stabil wie die öffentlich-rechtliche: Trotz zwei unterdurchschnittlichen Monaten kommt Sat.1 gerundet immernoch auf die 10,0 Prozent aus der Hauptsaison und auch bei ProSieben gibt es keine relevante Änderung. Im Schnitt verzeichnen die Münchener immernoch 6,2 Prozent. Ebenfalls stabil zeigen sich VOX und RTL II mit 5,6 Prozent und 3,6 Prozent. Einziger Sommer-Gewinner beim Gesamtpublikum ist bislang kabel eins, das sein Jahresergebnis noch einmal um einen Zehntel nach oben korrigieren konnte und derzeit bei 3,9 Prozent Marktanteil landet.

14- bis 49-Jährige (Gesamtes Jahr)



Durch den Wechsel des Zuschauerhochs zwischen dem Ersten und dem ZDF bleibt der Gesamteffekt auf den Jahresmarktanteil für beide Sender im überschaubaren Bereich. Verglichen mit dem Fernsehjahr von September bis Mai können beide durch Juni und Juli nur einen Zehntel Prozentpunkt zulegen. Das Erste kommt über einen Zeitraum von elf Monaten nun auf 6,7 Prozent, das ZDF auf 6,2 Prozent und hat sich damit immerhin auf den Wert des Vorjahres gerettet.

Bei RTL nagen die schwachen Sommermonate am tollen Jahresergebnis. Von den 19,2 Prozent zum Abschluss des Fernsehjahres sind nun nur noch 18,8 Prozent geblieben. Auch Sat.1 verliert in der Gesamtrechnung, kommt mit 10,6 Prozent auf einen Zehntel weniger als in der Hauptsaison, ProSieben verzeichnet trotz des schwächeren Juli noch ein Plus von 0,1 Prozentpunkten auf 11,6 Prozent. Keine Veränderungen sind bei den kleinen Sendern zu beobachten. Hier wurden weiterhin 7,5 Prozent für VOX, 6,1 Prozent für kabel eins und 5,6 Prozent für RTL II berechnet.

Kurz-URL: qmde.de/51140
Teile ich auf...
Kontakt
vorheriger ArtikelPopcorn und Rollenwechsel: Terminator zu erneuernnächster ArtikelAuch zweite «Sherlock»-Folge für ARD ein Erfolg
Weitere Neuigkeiten

Optionen

Drucken Merken Leserbrief




E-Mail:

Quotenletter   Mo-Fr, 10 Uhr

Abendausgabe   Mo-Fr, 16 Uhr

Datenschutz-Info

Letzte Meldungen

Werbung

Mehr aus diesem Ressort


Jobs » Vollzeit, Teilzeit, Praktika


Surftipp


Surftipps


Werbung