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"Bild" und deren Kampagne gegen Vera

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Vera int-Veen wird demnächst auch «Verzeih mir» moderieren, es scheint aber, als ob die "Bild"-Zeitung etwas gegen Veras Karrieresprung hat.

Journalisten wehren sich in der Regel, wenn man ihnen Kampagnenjournalismus vorwirft – einseitig und mit einem bestimmten Ziel zu berichten, ist schließlich nicht Sinn des Berufs. Man kann aber wirklich nicht alle Autoren von diesem Verdacht freisprechen – das zeigt sich aktuell an einer seit einigen Tagen laufenden Kampagne der Bild. Wir erinnern uns: Die Bild war es, die im vergangenen Jahr schon Missstände bei «Unterm Hammer», einer Sendung mit Tine Wittler, aufdeckte. Damals zurecht, Wittler distanzierte sich dann selbst und auch RTL gestand Fehler ein.

Dem Ansehen von Tine Wittler schadete die gesamte Geschichte nicht, wie man an den aktuellen Quoten von «Einsatz in vier Wänden – spezial» sieht. Nun ist es Vera Int-Veen auf die sich das Blatt seit einigen Tagen eingeschossen hat. Vera Int-Veen ist bei RTL derzeit gut im Geschäft: «Schwiegertochter gesucht» ist ein Hit, demnächst übernimmt sie auch «Verzeih mir». Es geht nun um ihre neue RTL-Sendung «Mietprellern auf der Spur», die montags erfolgreich im Abendprogramm ausgestrahlt wird. Das Blatt titelte am Freitag „So mies zieht Vera Int-Veen arme Leute über den Tisch“.

In einem Video auf Bild.de ist von „dubiosen Praktiken der Produktionsfirma imago tv“ die Rede. Aufhänger ist ein Fall von Gudrun S. aus Sachsen-Anhalt. Die Witwe ist schwerkrank – ihre Wohnung mit Unrat übersät. Deren 17-jähriger Sohn ist gegen die Dreharbeiten, weist das Kamerateam an, nicht in der Wohnung zu filmen – eine Produktionsbeteiligte winkt die Kameraleute aber dennoch hinein. Was Bild aber nicht erwähnt: "Der Bericht macht Täter zu Opfern und erwähnt einen entscheidenden Fakt nur sehr notdürftig: Vera begleitet die mit der Pflege der Mutter beauftragte Tochter, die sich ein Bild vom aktuellen Zustand der Wohnung machen will“, erklärt RTL-Sendersprecher Körner im Gespräch mit Quotenmeter.de.

Der Bild-Redaktion lag zudem eine ausführliche Erklärung der RTL-Presseabteilung vor, die aber nur stark verkürzt abgedruckt wurde. "Vera hat Tochter Jennifer in die Wohnung ihrer Mutter begleitet, weil diese sich große Sorgen um sie macht. Sie wirft ihren Brüdern vor, die Mutter verwahrlosen zu lassen und das offensichtlich sehr zu Recht. Vera war samt Kamerateam dabei, als Jennifer einen der Brüder zur Rede stellt. Opfer ist auch hier weniger der Sohn, sondern vielmehr seine hilflose Mutter. Diese war mit den Dreharbeiten selbstverständlich einverstanden."

Letztlich geht es wohl nur noch darum, inwieweit in einer solchen Doku Zusammenhänge verkürzt dargestellt werden dürfen, um sie für eine TV-Ausstrahlung attraktiv zu machen. Das ist aber ein Punkt, der «Mietprellern auf der Spur» keineswegs alleine betrifft. Und dennoch wird sich Vera wohl noch ein paar Tage lang der Bild-Kampagne aussetzen müssen.

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