TV-Markt

TV-Markt II: Die TV-Saison 2010/11 der kleinen Sender

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Die TV-Saison 2010/11 ist vorbei. Quotenmeter.de blickt auf die Entwicklung von 30 kleinen Sendern im deutschen Fernsehen: Wer sind die Gewinner und wer die Verlierer unter den Spartensendern?

Es war kein leichtes Jahr für die meisten großen Sender im deutschen Fernsehen. Einzig RTL konnte seinen Marktanteil ausbauen, dafür aber kräftig. Insgesamt bauten die acht größten deutschen Sender um 0,6 Prozentpunkte ab, in der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen sogar um einen Prozentpunkt, der den Spartensendern zugute kam. Quotenmeter.de hat die Zahlen und fast zusammen, welche Sender davon profitieren konnten, wie es 9live vor und nach der Abschaltung des Call-In erging und wie sich die Fukushima-Katastrophe auf die Quoten der Nachrichtensender niederschlug. Zudem gibt es im TV-Markt erstmals die Quoten von Anixe, sixx und Sky Film sowie Sky Sport.

Regionalprogramme: Die Dritten verlieren an Boden.


Den Trend, den die beiden großen öffentlich-rechtlichen Sender Das Erste und das ZDF vorgaben, zeigte sich in diesem Jahr auch wieder in den Dritten Programmen. Ein einziger Lichtblick ließ sich verzeichnen: Der SWR konnte seinen Marktanteil von 1,7 Prozent auf 1,8 Prozent ausbauen, in den letzten beiden Monaten der Saison lief es allerdings wieder klar schlechter. Die beiden stärksten Dritten verloren hingegen jeweils auf 2,5 Prozent. Der NDR war in der Vorsaison noch auf 2,7 Prozent gekommen, der WDR auf 2,6 Prozent. Auch der BR gab zwei Zehntel auf 1,8 Prozent ab. hr (1,1 Prozent), rbb (0,9 Prozent) und MDR (2,1 Prozent) blieben konstant. Bei den jungen Zuschauern zwischen 14 und 49 Jahren verloren NDR (nun 1,1 Prozent), WDR (1,2 Prozent) und BR (0,7 Prozent) jeweils 0,1 Prozentpunkte, Gewinner gab es hier unter den Dritten keinen. hr (0,5 Prozent), SWR (0,7 Prozent), rbb (0,5 Prozent) und MDR (1,1 Prozent) blieben unverändert.

Entertainment: Kein freies MTV stärkt VIVA nicht.
Mit Anfang des Jahres 2011 verabschiedete sich MTV ins Pay-TV, dabei hatte sich der Sender gerade verlorene Marktanteile zurück erkämpft. Von September bis Dezember 2010 kam MTV bei allen Zuschauern auf 0,4 Prozent Marktanteil, in der Zielgruppe auf 0,8 Prozent, jeweils ein Zehntel mehr als in der vorigen Saison. Das weiterhin frei empfangbare VIVA konnte sich hingegen nicht steigern und auch vom MTV-Aus nicht spürbar profitieren. Mit 0,5 Prozent Marktanteil bei allen und 1,0 Prozent bei den jungen Zuschauern wurden die Vorjahresergebnisse wiederholt. Auch Comedy Central blieb bei den Zuschauern ab drei Jahren konstant bei 0,3 Prozent, konnte in der jungen Zielgruppe aber leicht zulegen und sich von 0,6 Prozent auf 0,7 Prozent verbessern.

Sport: Kein gutes Sportjahr?
Im Mai 2010 erzielte Sport1, das gerade seinen alten Namen DSF abgelegt hatte, den höchsten Marktanteil seit Jahren. Ein langfristiger Trend hat sich daraus nicht ergeben. Ganz im Gegenteil: Mit einem Saisonmarktanteil von 0,8 Prozent unterbot Sport1 sogar noch die Werte der letzten Jahre und setzte den Abwärtstrend des Senders ungehindert fort. In der Zielgruppe blieb der Marktanteil bei 0,9 Prozent stabil. Unter der Saison erreicht Sport1 nie die Ein-Prozent-Marke, erst die Monate April und Mai mit dem Bundesliga-Finale reißen die Zahlen wieder nach oben. Dieses Mal wurden im Mai 1,1 Prozent bei den jungen Zuschauern verzeichnet. Vielleicht hat Sport1 aber auch einfach ein schlechtes Sportjahr erwischt, denn Hauptkonkurrent Eurosport erwischte es ganz übel. Bei den Zuschauern ab drei Jahren fiel der Marktanteil von 0,8 Prozent auf 0,6 Prozent, bei den 14- bis 49-Jährigen gar von 0,6 Prozent auf 0,4 Prozent - Eurosport verlor hier somit einen Drittel seines Marktanteils. Stattdessen wandte sich das Publikum offenbar DMAX zu, das insgesamt bei 0,7 Prozent stabil blieb, in der Zielgruppe aber von 1,1 Prozent auf 1,3 Prozent zulegen konnte.

Kultur: Keine Bewegung in der Kulturecke.


Für arte und 3sat war es ein ruhiges Jahr. Insbesondere arte erwies sich einmal mehr als Fels in der Brandung und kam das vierte Jahr in Folge auf einen Marktanteil von 0,7 Prozent bei allen Zuschauern ab drei Jahren. Ebenfalls zum vierten Mal in Folge langte es bei den 14- bis 49-Jährigen zu 0,6 Prozent. Auch für 3sat blieb die Situation unverändert. Abermals wurden 1,0 Prozent bei allen und 0,7 Prozent in der jungen Zuschauergruppe erzielt.

Nachrichten: Strahlende Quoten im März.


Es war ein ganz normales Jahr für die Nachrichtensender bis zur Natur- und Nuklearkatastrophe in Japan am 11. März 2011. Binnen eines Monats verbesserte sich N24 von 1,0 Prozent auf 1,4 Prozent, n-tv gar von ebenfalls 1,0 Prozent im Februar auf 1,6 Prozent. Interessanterweise überflügelten damit beide Sender kurzzeitig Phoenix, das keinen besonderen Quotenausschlag verzeichnen konnte. Die gesamte Saison betrachtet reichte es für N24 dennoch nur, die 1,0 Prozent Marktanteil des Vorjahres zu halten. n-tv hingegen steigerte sich von 0,8 Prozent deutlich auf 1,0 Prozent und auch Phoenix legte trotz fehlendem Nuklear-Peak von 0,9 Prozent auf 1,1 Prozent zu. Bei den 14- bis 49-Jährigen verzeichneten alle drei Sender Wachstum. N24 verbesserte sich von 1,2 Prozent auf 1,4 Prozent, n-tv sogar von 0,9 Prozent auf 1,2 Prozent, der stärkste Zuwachs aller Spartensender. Beide Kanäle kamen im März auf 2,0 Prozent und wiesen auch in den Folgemonaten bessere Quoten auf als üblich. Schließlich konnte sich auch Phoenix verbessern und kam nach 0,9 Prozent in der Vorsaison nun auf 1,0 Prozent.

Kinder: KIKA nagt weiter an SuperRTL.
Zwar war SuperRTL auch in der Saison 2010/11 wieder der unangefochtene Platzhirsch unter den Kinderprogrammen, der öffentlich-rechtliche KIKA entführt aber weiterhin Zuschauer von der Konkurrenz. Während SuperRTL beim Gesamtpublikum einen Zehntel verlor und bei 2,2 Prozent landete, legte der KIKA im gleichen Maße auf 1,4 Prozent zu. Ähnliche Werte zeigten sich bei den Zuschauern zwischen 14 und 49 Jahren. Hier verbesserte sich der KIKA von 1,2 Prozent auf 1,3 Prozent, während SuperRTL bei 2,4 Prozent konstant blieb. Zum Vergleich: Erst vor fünf Jahren war der Abstand zwischen den Sendern doppelt so groß wie heute: Damals trennten SuperRTL und KIKA 1,6 Prozentpunkte bei allen Zuschauern. Nick musste als schwächster Kindersender noch Marktanteile abgeben und fiel von 0,9 Prozent auf 0,8 Prozent. Bei den 14- bis 49-Jährigen blieb der Marktanteil mit 0,9 Prozent konstant.

Seriensender: Randerscheinungen mit Potential.
Seit Februar 2011 werden Einschaltquoten für sixx, den jüngsten Spross der ProSiebenSat.1-Familie ausgegeben. Zwar fallen die Marktanteile mit 0,1 Prozent bei allen Zuschauern und 0,2 Prozent in der Zielgruppe noch sehr marginal aus, die Tendenz zeigt jedoch nach oben. In den Monaten April und Mai konnte der Sender bislang seine stärksten Quoten einfahren. Anixe hat man bereits überflügelt. Der Sender kam in den Messungen seit Januar nur auf jeweils 0,1 Prozent und gegenteiligem Trend. In den letzten zwei Monaten war der Marktanteil nicht einmal mehr messbar. Auch 9live wurde pünktlich zum Ende der TV-Saison zur Serienplattform umgerüstet. Ob das wirklich jemand mitbekommt, ist fraglich, denn hier sind die Marktanteile schon lange nicht mehr messbar. Bei allen Zuschauern kommt der Sender seit Dezember, in der Zielgruppe seit November auf 0,0 Prozent. Im Saisonschnitt reichte es insgesamt noch für 0,1 Prozent, bei den 14- bis 49-Jährigen verlor man das letzte Zehntel und fiel auf eine glatte Null. Das Vierte stürzte weiter ab und verlor in beiden Gruppen von 0,3 auf 0,2 Prozent. Tele5 verlor bei allen Zuschauern von 1,0 Prozent auf 0,9 Prozent, blieb in der Zielgruppe aber mit 1,1 Prozent konstant.

Digitale Ableger: ZDFinfokanal zeigt sich schwach.


Das Programm des ZDFinfokanal soll im Sommer überarbeitet werden, um als ZDFinfo ein neues Profil zu bekommen. Ein Blick auf die Quoten zeigt, wieso: Durchgängig wurden sehr schwache 0,1 Prozent Marktanteil eingefahren in beiden Zuschauergruppen. Eine Veränderung zum Vorjahr gab es nicht. Ganz anders sah es bei ZDFneo aus. Der junge Sender steigerte sich in beiden Gruppen von 0,2 Prozent auf 0,3 Prozent und zeigte sich im Verlauf der Monate äußerst stabil.

Pay-TV: Sky Sport lebt von der Bundesliga.


Auch von Sky sind seit April 2011 Einschaltquoten einzusehen und zeigen, dass Sky Film und auch Sky Sport so manche Spartensender hinter sich lassen können. Sky Film kam auf 0,6 Prozent Marktanteil insgesamt und 0,7 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen. Damit ist der Sender etwa auf einer Höhe mit arte. Sky Sport kam im April in beiden Gruppen auf 0,7 Prozent, brach im Mai jedoch massiv auf 0,3 Prozent ein. Kein Wunder: Nur noch zwei Bundesliga-Spieltage statt wie in den Vormonaten vier oder fünf fanden im Mai statt.

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