TV und so

Wenn der Thomas mit der ARD…

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Gottschalk soll den Vorabend im Ersten beschmücken? Ehrlich?

Ich suche schon seit Tagen nach der Pointe, finde sie aber bei bestem Willen nicht: Thomas Gottschalk, seines Zeichens jahrzehntelang mit der Show «Wetten, dass..?» der erfolgreichste Moderator im deutschen Fernsehen, soll eine tägliche Show im Ersten bekommen und den seit Jahren im Quotental dümpelnden Vorabend wieder zu neuen Höhen führen. Ausgerechnet dieser Gottschalk, der doch im Grunde das Gegenteil all dessen ist, was die ARD bisher zu dieser Zeit ausprobiert hatte.

Mit Shows wie «Bruce», einigen Serien oder dem Dating-Desaster «Ich weiß, wer für Dich gut ist» versuchte man besonders plakativ die junge Zielgruppe anzusprechen. Der Show-Altmeister Gottschalk repräsentiert mit seinen 61 Jahren das genaue Gegenteil der bisherigen Strategie, von der Das Erste endlich abgerückt ist: Denn schon «Das Duell» setzt auf familienfreundliche, auch ältere Menschen ansprechende Unterhaltung und die bald startenden Krimiserien sollen eine ähnliche Mischung bieten. Gottschalk würde dahingehend ein idealer Teil sein, denn er spricht insbesondere Ältere (die Hauptzielgruppe der ARD), aber immerhin auch noch relativ viele jüngere Menschen an.

So abwegig ist die Idee also nicht, dem Entertainer eine Plattform am Vorabend zu geben. Die Frage ist nur, welche Art von Formatkonzept man für Gottschalks neue Sendung hat. Kolportiert wird eine Personality-Sendung, in denen der Moderator über aktuelle Ereignisse spricht und auch Gäste begrüßt. Dass Gottschalk Spaß an solchen Ideen hat, beweist er seit Jahren durch sein Engagement beim Filmsender Tele 5, wo er in der nach seinem Namen titulierten Sendung über Entwicklungen in Unterhaltung und Film spricht – wohl nur Wenige hätten 2007 gedacht, dass die Zusammenarbeit mit dem kleinen Sender so lange dauern würde.

Durchaus möglich also, dass Gottschalk ein ähnliches Format im größeren Stil auch im Ersten auf den Schirm bringt. Wäre das unterhaltsam? Mit den richtigen Rubriken, guten Einspielern und spannenden Interviewpartnern sicherlich. Doch ohne richtige Ausrichtung oder Konzept darf auch Gottschalk nicht ran: Er muss sich festlegen, auf welches Genre er sich konzentrieren will. Sollen es Hollywood und der Film sein (wie bei Tele5), oder doch der Boulevard, das Fernsehen oder gesellschaftliche und politische Ereignisse? Sicher hat der ehemalige «Wetten, dass..?»-Präsentator zu jedem Thema viel zu sagen – doch die Zuschauer müssen wissen, wofür sie einschalten. Und nicht zu vergessen bleibt, dass Thomas Gottschalk ja überhaupt erst einmal zum Ersten wechseln muss. Ich meine gehört zu haben, dass ihm sogar die Hauptrolle für einen neuen Tatort in Remagen versprochen wurde – und Mike Krüger spielt die Leiche.

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