Kirschs Blüten

«Kirschs Blüten»: Wir sind immer noch Lena

von
Den «Eurovision Song Contest» im eigenen Land will unser Kolumnist genießen und wünscht Lena ein gutes Abschneiden.

Der Countdown läuft für Lena Meyer-Landrut: Der «Eurovision Song Contest» steht vor der Tür. In dieser Woche bemühen sich ARD und ProSieben redlich eine gewisse Vorfreude auf das große Finale am Samstagabend zu schüren. Täglich gibt es Neuigkeiten aus Düsseldorf. Am ARD-Vorabend melden sich wechselnde Moderatoren zu Wort, zu Gast sind von Montag bis Freitag natürlich auch Lena und Stefan Raab. Dauergäste sind sie auch bei «Eurovision total», das ein Ableger von «TV total» am Abend bei ProSieben ist und von Matthias Opdenhövel moderiert wird, weil Stefan Raab täglich von einem Termin zum anderen eilt. Die Übertragungen der Halbfinals, die Lena-Konzerte und auch immer wieder Einblicke in «taff» oder Dokumentationen der dritten Programme komplettieren die TV-Präsenz des «Eurovision Song Contest» vor dem großen Finale in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt. Doch so ein wirkliches Lena-Fieber oder gar ein «ESC»-Fieber wollte bislang noch nicht im Bundesland, wie auch in ganz Deutschland aufkommen.

Das wird noch kommen, da bin ich mir sicher – denn die Medien stürzen sich erst jetzt auf das bedeutende Event in Düsseldorf, auf das am Samstag ganz Europa blickt. Schließlich werden die „Europameisterschaften im Singen“ hier ausgetragen. War 2006 mit der WM im eigenen Land die „Welt zu Gast bei Freunden“, ist es nun nur das musikalische Europa, aber dennoch die größte TV-Show auf dem ganzen Kontinent. Das ist schon etwas Bedeutendes. So bedeutend, dass man sich über das eigene Abschneiden Deutschlands und der Präsentation nach Außen schon im Vorfeld Gedanken machte. Doch das was die Verantwortlichen sich da ausgedacht hatten, stieß im „Land der Meckerer und Nörgeler“ zunehmend auf Kritik. Viel wurde geschrieben, viel wurde in Frage gestellt.

Muss Lena wirklich erneut antreten? Ist für Lenas Songauswahl wirklich eine Castingshow nötig? Müssen die Tänzerinnen im Ganzkörperkondom auftreten? Fragen über Fragen. Doch sind diese gerade jetzt – wenige Tage vor dem entscheidenden Finale – unwichtig geworden. Es mag sein, dass «Unser Song für Deutschland» kein Quotenrenner war. Es mag sein, dass es langweilig klingt, wenn Lena zwölf ähnliche Titel trällert und es mag nicht die beste Idee von Stefan Raab gewesen sein, vorschnell die Titelverteidiung seines Schützlings auszuloben. Doch das sind Nichtigkeiten. Vielmehr sollte nun das im Vordergrund stehen, worüber wir uns alle vor genau einem Jahr so gefreut haben: Der «Eurovision Song Contest» im eigenen Land. Nach 28 Jahren wieder. Wir sollten es genießen.

Denn viele scheinen vergessen zu haben, dass gerade dieser Triumph ganz Deutschland in ein regelrechtes Lena-Fieber versetzt hat. Endlich, den europäischen Gesangswettbewerb wieder nach Deutschland geholt zu haben, machte eine ganze Nation stolz. „Wir sind Lena“, hieß es damals. Stefan Raab wollte man gar ein Denkmal bauen und in den siebten Medienhimmel hieven. Doch so schnelllebig das Mediengeschäft auch ist, ist das heute alles vergessen. Mit der Entscheidung des selbst ernannten König Lustig seine Lena nochmal antreten zu lassen, sind viele gar nicht mehr einverstanden. Sie haben ja eh schon genug von Lena und ihrem „Satellite“. An eine Titelverteidigung glaubt keiner mehr. Doch damals da war man noch so euphorisch.

Wie schnell sich ein Blatt für eine junge Künstlerin wie Lena wenden kann, konnte man in den letzten Monaten genau beobachten. Doch ihr ist nur zu raten, sich von dieser pessimistischen Stimmung den Spaß am «Eurovision Song Contest» nicht nehmen zu lassen. Sie habt es verdient. Denn ohne Lena - auch ohne Raab - wäre der Contest gar nicht in Düsseldorf und viele Kritiker hätten all die Sorgen nicht, die sie jetzt auflisten. Allen Unkenrufen zum Trotz: Lenas Live-Tour lief richtig gut - ja so gut, dass selbst Google sie schon wieder auf Platz Eins sieht.

Doch ernsthaft: Es ist gar nicht Lenas Anspruch erneut den Titel zu holen. Das muss es auch nicht sein. Wie es der ARD-Unterhaltungskoordinator Thomas Schreiber neulich passend ausdrückte: Das Ziel ist wie im letzten Jahr ein guter Platz. Ein gutes Abschneiden. Genau das ist der Hannoveranerin auch zu wünschen. Lena ist sich treu geblieben. Das Ziel, über das man – im positiven Sinne – beim letzten Contest in Oslo hinaus geschossen ist, ist für sie allemal machbar. Das darf man nicht vergessen: Letztes Jahr hat man alle Erwartungen weit übertroffen. Auch diesmal ist gewiss: Lena wird ihre Kritiker eines Besseren belehren. Ihre Fans stehen ohnehin zu ihr. Wir sind immer noch Lena!

Und wer weiß, vielleicht öffnet sich am Ende erneut eine Wundertüte. Eine leise Vorahnung will ich da nicht vorenthalten: Denn schon im letzten Jahr war ich mit „Satellite“ als Song, den die Zuschauer wählten, nicht einverstanden. Ich bevorzugte "Love Me“, das ich auf der «ESC»-Bühne hören wollte. Das Lied hatte Lena mit Stefan Raab zusammen geschrieben. Das Publikum votete für „Satellite“. Und auch diesmal stimmte ich für das von Lena/Raab komponierte „Mama Told Me“. Klang einfach besser. Doch wie wir alle wissen, hat sich das «USFD»-Publikum für das unkonventionelle „Taken By A Stranger“ entschieden. Ein gutes Omen? Damals wurde das von mir nicht favorisierte „Satellite“ zum Siegertitel. Und „Taken By A Stranger“? Wir drücken die Daumen, Lena!

«Kirschs Blüten» gehen auch nächste Woche wieder auf – jeden Dienstag! Nur bei Quotenmeter.de!

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