Hingeschaut

Die Uhr im Nacken: Kerners «Deutschland»-Show

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In dieser Woche strahlte Sat.1 das Länderduell zum vierten Mal aus – über vier Stunden ging die Liveshow aus Düsseldorf.

Alles begann im vergangenen Sommer: «Schlag den Raab» lief erfolgreich wie eh und je und auch ProSiebens Schwestersender Sat.1 war auf der Suche nach einem starken Showformat. Da kam die Idee der Produktionsfirma Hurricane gerade recht. Zwei Folgen produzierte das Unternehmen «Deutschland gegen X», vor gut einem Monat übernahm dann Moderator Johannes B. Kerner die Herstellung. In dieser Woche fiel die Show erstmals deutlich unter den Senderschnitt, sie erreichte nur einstellige Werte – und das trotz hervorragender Gästeliste.

In Düsseldorf dabei waren unter anderem Flavio Briatore, Boris Becker und Lothar Matthäus, auch wenn Sat.1 dies im Vorfeld seltsamer Weise nicht groß kommunizierte. An ihnen lag es sicherlich nicht, dass RTLs «Let’s Dance» wieder so deutlich die Nase vorne hatte. Es war nämlich an sich eine gute Show – und dennoch ist es bei «Deutschland gegen X» nicht der Fall, dass die längere Laufzeit der Quote insgesamt deutlich hilft. Eine der großen Stärken von «Schlag den Raab» ist es, dass die Samstagabendshow auch nach Mitternacht gerne noch drei Millionen Menschen fesselt und gerade zu dieser Zeit dann den Quotengipfel erklimmt.

Das funktioniert bei der Sat.1-Show nicht: Der Sendetag Mittwoch ist da wohl nicht ganz glücklich gewählt. Das Spielprinzip – maximal sind 16 Duelle möglich, die Punktevergabe erfolgt nach demselben Muster wie bei «Schlag den Raab», lässt keine einheitliche Endzeit zu. Verfolgte man aber die zurückliegenden Ausgaben, dann ist festzustellen, dass mit einem Ende vor Mitternacht eher nicht zu rechnen ist. Sat.1 gab in dieser Woche die Sendezeit zunächst bis 23.15 Uhr an, verbesserte sich am Sendetag und plante schon bis 23.35 Uhr. Erst um 00.15 Uhr war die Show dann wirklich vorbei.

Das ist für viele arbeitende Zuschauer aber schlicht zu spät. Nun ist es bei «Deutschland gegen X» vielleicht nicht ganz so schlimm, wenn man bei der Entscheidung welches Land letztlich gewinnt, nicht mehr dabei ist. Aber es ist sicherlich auch nicht das Gelbe vom Ei. Das weiß auch Moderator Johannes B. Kerner und drückte deshalb schon zu recht früher Stunde gerne mal auf’s Gas, in dem er die teilnehmenden Teams aufforderte, schneller zu machen. Das aber sorgte für eine teilweise hektische Grundstimmung innerhalb der Sendung.

Zum Vergleich: Matthias Opdenhövel sitzt die Uhr nicht so im Nacken, weshalb die Atmosphäre bei «Schlag den Raab» lockerer ist. Kerner hingegen sitzt in einer Art Zwickmühle. Wird dem Zuschauer – wie bei der ProSieben-Show – bewusst, dass die Sendungen in der Regel bis nach Mitternacht gehen, wird er sich am Mittwochabend gerne mal für ein Format entscheiden, das früher endet und der Sat.1-Show fernbleiben. Vielleicht täte eine Entschlankung und eine Reduzierung der Spiele auf maximal 13 der Sendung gut? Hintenraus waren die Zuschauerzahlen zwar gut - und im deutlich zweistelligen Bereich(und das, obwohl das ZDF zeitgleich die Verlängerung zwischen Barca und Real Madrid zeigte). Dennoch: Die guten Werte zum Schluss halfen nicht, die Gesamtquote genügend nach oben zu drücken.

An sich macht Kerners Truppe nämlich eine tolle Sendung, die sich auch prima mit Raabs Samstagabendshow ergänzt. In «Deutschland gegen x» können Spiele gespielt werden, die in «Schlag den Raab» nicht möglich wären, weil man mehrere Spieler dafür benötigt – beispielsweise die Autowippe in dieser Woche. Deshalb wäre es doch sehr wünschenswert, wenn Sat.1 die Showreihe trotz der jüngst nun gesunkenen Quoten fortsetzt. Vielleicht in überarbeiteter Form und vielleicht auch nicht mehr gegen starke ZDF- und RTL-Shows.

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