You Are Cancelled

«The Hasselhoffs»

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Weiterer Karriereknick: Bei «Dancing with the Stars» rausgewählt, die eigene Doku-Soap wurde schnell abgesetzt.

David Hasselhoff war einmal ein Star. In den 80er Jahren ist er als Gesprächspartner eines sprechenden Autos berühmt geworden, in den 90er Jahren machte der Hollywoodstar als Rettungsschwimmer und Sänger sein Geld und war ein Merkmal und Symbol für den Mauerfall (ohne dass es Deutschland genauso sieht wie er es haben möchte), in den 2000er Jahren hatte der alternde Schauspieler dagegen mit seinen Alkoholproblemen und dem berüchtigten Cheeseburger-Video zu kämpfen. Nichtsdestotrotz versuchte sich The Hoff an der Auferstehung seiner Karriere. Im Sommer 2010 auf Comedy Central noch geroastet, wagte er sich im Herbst als Kandidat in die Celebrity-Tanzshow «Dancing with the Stars» und im Winter mit seinen beiden Töchtern Hayley und Taylor-Ann in die Realityserie «The Hasselhoffs». Beide Projekte waren für The Hoff schneller Geschichte als Charlie Sheens Aufenthalt in einer Reha-Klinik: Bei «Dancing with the Stars» wurde er von den Zuschauern schon in der ersten Woche rausgewählt, und in «The Hasselhoffs» haben sie gar nicht erst reingeschaut.

Man könnte behaupten, dass 2010 für David Hasselhoff kein gutes Jahr war - und alles endete mit «The Hasselhoffs» auf dem Kabelkanal A&E, welches am 5. Dezember mit einer Doppelfolge seine Premiere fand. Nur 718.000 Zuschauer schalteten zur ersten halben Stunde ein, mehr als 200.000 schalteten für die zweite Episode schon wieder ab. Der Stecker wurde noch in der selben Woche gezogen und seit dem warten die wenigen hunderttausend Zuschauer darauf, dass der Sender den Rest der Realityserie entweder im Nachtprogramm versendet, oder online zur Verfügung stellt. Immerhin gab es einige Zuschauer, die sicherlich an einer verwässerten Version der Osbournes mit weniger Kindern, ohne Mutter, und weitaus weniger Humor interessiert waren. Allerdings war die schnelle Absetzung nicht nur verdient, sondern auch verständlich gewesen. «The Hasselhoffs» war am Ende nichts anderes als eine Fake-Doku, die dem Zuschauer weismachen wollte, dass das Gezeigte absolut echt und hautnah ist, doch schon die zweite Episode war eine Ansammlung von irren und wirren Familienmomenten, bei denen man nur noch die Augen rollen wollte.

Ursprünglich plante A&E zehn halbstündige Episoden, die wöchentlich in Doppelfolgen versendet werden sollten, doch die Planungen wurden schon nach der ersten Woche wieder gekippt. Offenbar waren die Zuschauer nicht an dem Leben von The Hoff interessiert, oder an dem seiner Töchter. Keiner wollte David sehen, wie er die Musikkarriere von Hayley und Taylor-Ann managt; keiner wollte eine Hintergrunddokumentation über das ABC-Family-Drama «Huge» schauen, in welchem Hayley eine Hauptrolle hatte (und nach zehn Episoden nicht verlängert wurde); keiner wollte miterleben, wie sich zwei Schwestern über ihre Musik streiten, wenn mehr als die Hälfte davon höchstwahrscheinlich von einem Drehbuch stammt. Und die kurze Laufzeit von «The Hasselhoffs» war das wohl größte und bedeutendste Beispiel des vergangenen Jahres, dass wirklich kein Amerikaner mehr seine Zeit für David Hasselhoff verschwenden will, so lange er nicht betrunken ist oder ein neues Cheeseburger-Video veröffentlicht. Da hilft nur noch die Rückkehr zur Musikkarriere in Deutschland.

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