Vermischtes

Grimme Preis 2011: Private bleiben außen vor

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Ausgezeichnet wurden ausschließlich öffentlich-rechtliche Produktionen: Zum Beispiel «Im Angesicht des Verbrechens».

Am Mittwochmittag wurden die Gewinner des diesjährigen Grimmepreises bekanntgeben. Produktionen von Privatsendern waren ohnehin nur im Unterhaltungs-Bereich nominiert – sie gingen aber leer aus. Mit Preisen bedacht wurden also nur Sendungen der öffentlich-rechtlichen Kanäle. Im Bereich Fiktion bekommt die Dominic Graf-Serie «Im Angesicht des Verbrechens» (wie von vielen Beobachtern erwartet) einen Grimmepreis. Die Jury erklärt hierzu: „Ein deutsches Mafiaepos mit eigener Handschrift, ein fiebrig-elektrisierendes Porträt des modernen Berlin, ein Film über Liebe und Tod, Freundschaft und Verrat, Schuld und Sühne: Dominik Grafs zehnteilige Serie „Im Angesicht des Verbrechens“ stellt vieles in den Schatten, was es bisher an Fiktionalem im deutschen Fernsehen gegeben hat.“ Und weiter: „Dominik Graf hat ein Musterbeispiel des abgeschlossenen seriellen Erzählens vorgelegt. Dass wir es tatsächlich sehen durften, ist auch dem WDR-Redakteur Wolf-Dietrich Brücker zu verdanken, der – zusammen mit Kolleginnen und Kollegen aus anderen beteiligten Anstalten – in der schwierigen Postproduktionsphase die Fertigstellung des Werks sicherte.“ Die Produktion sei zudem ein großartiger Schauspieler-Film.

Ausgezeichnet wurde zudem der «Tatort: Nie wieder frei sein» (Der Film erzählt so einfühlsam wie brutal von den verheerenden Folgen, die eine Vergewaltigung nicht nur für das Opfer, sondern auch für Angehörige und Freunde, für die damit betrauten Polizeibeamten und für die Anwälte hat) und «Neue Vahr Süd» (Eine im deutschen Fernsehen höchst seltene, ironisierte leichte Lässigkeit verströmen die 90 Filmminuten. Das trifft den Geist der Vorlage von Sven Regener und gibt dem Film zugleich seine Eigenständigkeit.).

«In aller Stille» vom BR und «Keine Angst» vom WDR komplettieren die Gewinner-Riege in diesem Bereich. In Sachen Information & Kultur gingen die Preise an «Aghet – Ein Völkermord» (NDR), «Iran Elections 2009» (WDR/arte), «Die Anwälte – Eine deutsche Geschichte» (arte/WDR/NDR/rbb), «DDR Ahoi!» (NDR/MDR) und «20 x Brandenburg» vom rbb.

Im Bereich Unterhaltung bekam die sechsteilige Serie «Klimawechsel» einen Preis. «Weissensee» ging unterdessen leer aus. «Klimawechsel» kommt von Oliver Berben und Doris Dörrie. „Den Autorinnen und Regisseurinnen von „Klimawechsel“ ist es zusammen mit dem großartigen Ensemble gelungen, die zuweilen furchteinflößende Phase der Menopause lustig, bitter, böse, vor allem aber hoch unterhaltend darzustellen und neue Wege für erzählendes Fernsehen aufzeigen. Rezepte hält die Serie dabei nicht bereit, sie kann weder den Schweißtrieb dämmen noch die Gereiztheit. Aber sie hilft, den Blick auf die Wechseljahre zu verändern“, sagt die Jury, die zudem der Senderspitze des ZDF dankte. Sie habe den Mut gehabt „ein so unbequemes Thema allen Weichspültendenzen zum Trotz in ihr Programm zu heben und zu zeigen, dass Unterhaltung und Anspruch zwei Seiten einer Medaille sind.“

Auch das rbb-Format «Krömer – Die internationale Show», das auch im Ersten zu sehen ist, bekommt einen Grimme-Preis im Bereich Unterhaltung. „Alexander Bojcan hat mit Kurt Krömer eine Figur geschaffen, deren Vielschichtigkeit sich einfach nicht erschöpft. Als Neuköllner spricht er mit Volkes Stimme und karikiert sie zugleich. Als Comedian changiert er zwischen Slapstick und feinster Ironie. Als Gastgeber bereitet er seinen Gästen erst einen charmanten Empfang und lässt sie schon im nächsten Moment auflaufen. Im Verlauf der Jahre hat Bojcan diesen Mix perfektioniert“, begründete die Jury ihre Entscheidung. Sie bezeichnete die Sendung als „wahrscheinlich verlässlichste Überraschung, die das deutsche Fernsehen zu bieten hat.“

Den Sonderpreis des Landes NRW gewann «Schnitzeljagd im heiligen Land» vom KI.KA, der Publikumspreis der Marler Gruppe ging an «Zivilcourage» vom WDR und das Eberhard-Fechner-Förderstipendium der VG Bild-Kunst erhielt Robert Thalheim für «Am Ende kommen Touristen».

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