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Geschätzter Rudi Cerne,

von
Seit Jahren schon präsentieren Sie Sport im ZDF. Immer sachlich und sympathisch, wenn auch nicht immer bestens informiert und ohne Stopper in der Moderation.

Doch Ihr Aushängeschild war, ist und bleibt die Präsentation einer der langlebigsten Sendungen im deutschen Fernsehen überhaupt: «Aktenzeichen XY…ungelöst».

Seit 2002 verwalten Sie das Erbe des großen Erfinders und ersten Moderators der Sendung, Eduard Zimmermann.

Doch eigentlich ist das Wort „verwalten“ falsch, denn Sie tun viel mehr als dies, bzw. haben es schon längst getan. Denn: Sie konnten mit Ihrer Redaktion die seit 1967 bestehende Institution erfolgreich in das moderne Fernsehzeitalter überführen und dennoch den guten Ruf der selbigen erhalten, wenn nicht sogar noch ausbauen.
Ein modernes Studio und Design, spannende Filme zu den Kriminalfällen, die oft hochwertig umgesetzt sind und dank ihres realen Hintergrunds die Konkurrenz aus Krimiserien inhaltlich weit überholen (denn die besten Geschichten schreibt immer noch das wirkliche Leben) sowie die Aufnahme von einigen aktuellen Härtefällen machen «XY» so beliebt beim Gesamt-, wie auch erfreulicherweise beim jungen Zielgruppenpublikum. Außerdem nicht zuletzt natürlich auch bei der Polizei, die an Sie und Ihr Team mit der Bitte herantritt, doch mal den Fall «XY» aufzunehmen und nicht umgekehrt, wie bei den erfolglosen Kopien des Privatfernsehens. «Ermittlungsakte», «Fahndungsakte» und Co. können und konnten Ihrem «Aktenzeichen» einfach nicht den Schneid abkaufen.

Und das liegt eben auch neben der besagten modernen Umsetzung des altbewährten Konzepts auch maßgeblich an Ihnen. Ihre Moderation hier ist, wie beim Sport, sachlich und sympathisch, doch scheinen Sie bei «XY» oftmals deutlich besser vorbereitet in der Materie zu stehen und die kleinen Nervositäten, die Sie auch nach neun Jahren in der Sendung noch nicht vollständig aus Ihren Reden verbannen konnten, machen den Charakter der Live-Sendung aus. Außerdem heitern Letztere des Öfteren unfreiwillig ein eigentlich ernstes Thema auf.

Am vergangenen Mittwoch holten Sie trotz der übermächtigen Fußballkonkurrenz wieder eine sehr gute Zuschauerzahl von über fünf Millionen Zuschauern, die ja inzwischen schon fast Standard für der Sendung ist, welche sogar trotz einer Sendezeitverlängerung vor zwei Jahren nichts von ihrer Spannung verloren hat.
In dieser Sendung konnten Sie u.a. auch die Aufklärung des Mordes an dem Hotelier Kandaouroff bekannt geben. Er wurde letztes Jahr vor seinem Haus rücklings erschossen und besaß ein Hotel in meiner Heimatstadt Haltern am See. Kurios, wenn man den Namen seiner eigenen kleinen Stadt im Fernsehen und dann auch noch bei «XY» hört. Und gerade deshalb auch kein Wunder, wenn die örtliche Tageszeitung voller Stolz ob Ihres Aufklärungserfolgs am sowohl am Tag der Fallpräsentation in der Sendung als auch an jenem der Aufklärung einen großen Sonderartikel über Sie und „Ihre“ lobenswerte Sendung bringen.

Ja, man kann schon fast ohne Bedenken von „Ihrer“ Sendung sprechen. Zimmermanns Original haben Sie sich in der TV-Moderne zu Eigen gemacht und geprägt. Ebenso, wie Gottschalk es beim zweiten ZDF-Klassiker «Wetten, dass..?» geschafft hatte, das Original von Elstner in eine neue Zeit zu führen und sogar in gewisser Weise noch erfolgreicher damit zu sein. Ob es nun nach ihm und dann auch mal nach Ihnen bei «XY» nochmal einen solchen Trendwechsel geben kann, bleibt abzuwarten – scheint aber eher ziemlich unwahrscheinlich.

Unglücklicherweise für das Zweite, das ebenso stolz auf Sie sein kann, wie es der „Ede“ wohl auch ist, wenn er von ganz Oben herab auf Sie auf der kriminellen Erde schaut, die Sie – ebenso wie er – versuchen, wenigstens ein Stück besser zu machen.
Danke dafür und viel Erfolg für Sie und die Kripo bei den vielen weiteren Sendungen!
Sie sind für mich der unangefochtene Oberkommissar des deutschen Fernsehens.

Ihr treuer Zuschauer,
Gregor Elsbeck

Kurz-URL: qmde.de/48001
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