Die Kritiker

«Allein unter Müttern»

von

Story


Eine Hiobsbotschaft jagt die Nächste für Harald Westphal: Erst verkündet seine minderjährige Tochter Marla, dass sie schwanger ist, dann überrascht ihn Freundin Sabine mit der gleichen Nachricht. Nach dem ersten Schock freundet sich der Ex-Bundeswehroffizier mit dem Gedanken an, gleichzeitig Vater und Großvater zu werden und steigert sich voller Begeisterung in seine neue Rolle - sehr zum Unmut von Isko, dem Vater von Marlas ungeborenem Kind. Der Konkurrenzkampf zwischen Harald und Isko, die Hormone der werdenden Mütter und dann noch Haralds 12-jährige Tochter Floh, die sich in all dem Trubel mehr und mehr zurückgesetzt fühlt bringen jede Menge vorprogrammiertes Chaos in den Familienhaushalt. Doch Harald versucht dennoch die Probleme in den Griff zu bekommen.

Darsteller


Hannes Jaenicke («Allein unter Schülern», «Post Mortem») ist Harald Westphal
Nina Gummich («Groupies bleiben nicht zum Frühstück») ist Marla Westphal
Karoline Teska («Lenz», «Liebe Mauer») ist Jessy Westphal
Nina Monka («Allein unter Töchtern») ist Floh Westphal
Dana Golombek («Die Camper») ist Sabine Mehrbusch
Johann David Talinski («Allein unter Müttern») ist Isko

Kritik


Eine erfolgreiche Filmreihe bekommt ihren dritten Teil: Nach «Allein unter Töchter» (2007) und «Allein unter Schüler» (2009) kommt «Allein unter Müttern», in welchem Film Hannes Jaenicke erneut in die Rolle des Ex-Bundeswehroffiziers Harald Westphal schlüpft. Der Charakter des ehemaligen Bundeswehr-Mann ist dabei ausschlaggebend dafür, dass die Komödie auch im dritten Teil funktioniert. Brachial versucht er die Tugenden der Bundeswehr auch im Familienleben in die Waagschale zu werfen. Dass das meist im Chaos endet, dient sehr der Belustigung der Zuschauer. So hat das Drehbuch von Caroline Hecht auch schnell eine tragfähige Grundgeschichte, auf der sich eine Komödie wunderbar aufbauen lässt. Denn auch «Allein unter Müttern» wird von Beginn an mit guten Witzen und Sprüchen versorgt, so dass die doch ernste Lage mit der doppelten Schwangerschaft von Freundin und Tochter nicht nur tiefgründig angepackt wird, sondern auch auf amüsante Weise an den Zuschauer gebrachte wird. Gerade Hannes Jaenicke als Ex-Offizier in der zweifachen Vaterrolle und zudem im stetigen Konkurrenzkampf mit dem Schwarm seiner Tochter schaut man dabei gerne zu, denn fast jeder Versuch das Beste für die Familie herauszuholen, endet in neuen Irrungen und Wirrungen.

«Allein unter Müttern» ist also eine doch sehr gut gemachte deutsche Komödie, die an manchen Stellen herzhafte Lacher ob der urkomischen Situationen hervorruft. Auch Schauspielerin Nina Gummich trägt wesentlich dazu, spielt sie die Rolle der Teenie-Mutter doch gerade zu überzeugend. Auch die Interaktion mit Hannes Jaenicke klappt wunderbar, so dass es am Set ein harmonisches Bild abgegeben haben dürfte. Denn das Ensemble ist in dieser Konstellation als Familie Westphal auch ein bereits eingespieltes Team. Für Regisseur Oliver Schmitz war es mit großer Wahrscheinlichkeit ein Leichtes mit den Schauspielern zu arbeiten, die bereits zwei ähnliche Komödien hinter sich hatten.

Das sieht man auch in dem fertigen dritten Teil: Die Schauspieler verstehen sich blind und die komischen Situationen, die für Witz und gute Sprüche sorgen, welche freilich zu einer guten Komödie dazu gehören, müssen nicht großartig inszeniert werden, sie passieren einfach. Es wirkt authentisch, wenn die Darsteller miteinander agieren. Gerade dann, wenn auch mal nachdenkliche Töne angeschlagen werden und man sich mit den ernsten Themen wie Schwangerschaft bei Teenagern, Abtreibung, Vaterrolle und Babyzeit auseinandersetzt. Und trotz der doch öfters vorhandenen Ernsthaftigkeit im Film, geht der Witz nie unter. Denn die komödiantischen Elemente lassen nicht auf sich warten, so dass «Allein unter Müttern» ein nahezu perfekte Mischung aus Komödie und Familiendrama darstellt.

Letztlich haben die Zuschauer aber vor allem an den witzigen Szenen ihren Spaß und die gute Geschichte trägt maßgeblich zum Gelingen des Films bei. Wenn bei den Abenteuern des Alltags als werdender Vater und Großvater die Erfahrungen von dem ehemaligen Bundeswehroffizier aus Krisengebieten nicht weiterhelfen, er sie aber dennoch anzuwenden versucht, dann ist das gewissermaßen eine Paraderolle für Hannes Jaenicke und der Zuschauer hat auf jeden Fall etwas zu Lachen. Der große Pluspunkt ist aber die gesunde Mischung aus ernstgemeinten Themen und den komischen Situationen, in welche die Protagonisten schlittern. Dass die Pointen jedes Mal gelingen, daran haben auch die Schauspieler maßgeblichen Anteil. Schließlich erfahren die Charaktere im Laufe der Handlung so etwas wie eine Entwicklung – der sture Ex-Offizier wird beispielsweise zum fürsorglichen Vater und toleranten Großvater. Da allein hebt «Allein unter Müttern» von anderen Komödien ab, denn zumeist wollen diese nur lustig sein, was meistens in einer Aneinanderreihung von Gags endet, die aber völlig zusammenhanglos abgefeuert werden. Bei «Allein unter Müttern» ist das anders: Hier sitzen die Sprüche und untermalen die Geschichte, die nahe an der Realität, aber doch immer etwas überspitzt, spielt.

Sat.1 zeigt den Film «Allein unter Müttern» am Dienstag, 25. Januar 2011, um 20.15 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/47291
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