Hingeschaut

«Popstars» kann’s einfach nicht

von
ProSieben brachte seine Castingshow live in die Primetime. Überzeugen konnte sie dort aber nicht.

ProSieben will mit seinen «Popstars» auf die große Bühne. In vier großen Live-Shows möchte man die neue Band zusammenstellen. Ein Skandal wie im Halbfinale 2009, damals verlängerte man die Anrufzeit einfach kurzerhand um zwei Tage, blieb Moderatorin Charlotte Engelhardt diesmal zwar erspart, für das Format an sich kann der Abend aber nicht als Erfolg gewertet werden. Wieder einmal zeigte sich nur zu deutlich, dass es bei «Popstars» keine ernstzunehmenden Sängerinnen gibt. Keine Teilnehmerin konnte auch nur im Ansatz überzeugen.

Dies war schon kurz nach dem Beginn der Show abzusehen, als alle zehn Finalistinnen zusammen mit Gary Baker den Song "I Swear" zum Besten gaben. Danach begrüßte Charlotte Engelhardt das Publikum in Köln und stellte die Jury vor. Thomas Stein sprach sie dann auch gleich auf die Konkurrenz-Formate «Deutschland sucht den Superstar» und «X Factor» an. Stein wich der Frage aus, neben wem er lieber in der Jury sitze – Detlef D! Soost oder Dieter Bohlen. Den Vergleich zu den anderen Castingshows hätte Engelhardt aber besser nicht gebracht. Zu schmerzlich wurde man im Laufe des Abends immer wieder daran erinnert, dass es doch eigentlich tolle Sängerinnen in Deutschland gibt. Nur eben nicht bei «Popstars».

VOX hat es vor wenigen Wochen bewiesen und mit Edita Abdieski eine gute Sängerin gefunden – Erfolgsaussichten hier natürlich noch ungewiss. Aber bei «Popstars» weiß man einfach schon im Vorfeld, dass es die Band zu nichts bringen wird. Weder Katrin, noch Esra, Claudia, Julia, Meike, Jenny, Diba, Pasceline oder Sarah wussten zu überzeugen. Ganz daneben lag auch Yonca, die in ihrem Einspieler noch behauptete, sie hätte das richtige Gesamtpaket. Dies sah dann nicht einmal Thomas Stein so: "Du sagtest du hättest das beste Gesamtpaket. Aber wo hast du bitte die Stimme gelassen?", fragte der Juror. Ansonsten wurden die Kandidatinnen überwiegend mit Lob überschüttet.

Die inhaltliche Qualität war also alles andere als berauschend. Der Auftritt von Gary Barlow und Robbie Williams war da schon das Highlight der gesamten Show. Nach ihrem Duett verschwanden sie aber schon recht schnell und waren anschließend auch nicht mehr zu sehen. Etwas unangenehm war es ihnen aber wohl doch, dass nach ihrer Gesangseinlage alle «Popstars»-Anwärterinnen auf die Bühne kamen und meinten sie persönlich begrüßen zu müssen.

Im Gegensatz zu den Sängerinnen konnte das Studio schon mehr überzeugen. Man merkte, dass ProSieben in den Castingshow-Olymp aufsteigen will. Und dazu gehören nun auch einmal Live-Shows. Das Bühnenbild war durchaus ansprechend gestaltet und die Anzahl der Zuschauer im Studio angemessen. Doch auch die beste Bühne kann nicht über die gesanglich schlechten Leistungen hinwegtäuschen. Die erste «Popstars»-Show war nur etwas für eingefleischte Fans. Zuschauer die einfach nur gut unterhalten werden wollten und nette Auftritte erwarteten, wurden enttäuscht.

Der Name der kommenden Band ist übrigens LaVive. Das konnten die Zuschauer per Internetabstimmung auswählen. Eine Situation, in der man wegen des Bandnamens ausgebuht wird, wollte man bei ProSieben in diesem Jahr wohl unbedingt vermeiden. Zur Auswahl standen noch die wenig ansprechenden Namen Metrochicks und Panter Loop. Als erstes Mitglied wurde Sarah in die Band gewählt, in den kommenden drei Shows folgen die verbleibenden drei Mädchen. Für Claudia war am Ende der ersten Live-Show Endstation, die älteste Kandidatin im Teilnehmerfeld erhielt von den Zuschauern nicht genügend Anrufe. Für die nächsten Shows sollten die Verantwortlichen den Kandidatinnen aber noch einmal klarmachen, dass sie sich nun live im Fernsehen befinden und nicht nach jeder Verkündigung, wer die nächste Runde erreicht hat und wer nicht, übereinander herfallen müssen. Charlotte Engelhardt hatte minutenlang Mühe damit, die Mädchen wieder auseinander zu bekommen.

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