Die Kritiker

«Die Hüttenwirtin»

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Inhalt:


Sandra Hofer hat ihr Dirndl schon vor geraumer Zeit gemeinsam mit der beschaulichen Szenerie Tirols gegen einen Hosenanzug und das Chaos der Berliner Stadtmitte eingetauscht. Doch als ihre Karriere endlich entscheidende Fortschritte macht, verstirbt unerwartet ihr Vater – und hinterlässt der Business-Dame den 'Hüttenwirt', eine Gaststätte im malerischen Ellmau, unterhalb des Wilden Kaisers. Mit ihrem Lebenspartner und Rechtsanwalt Matthias kehrt Sandra zurück in die Heimat, um dort den Verkauf der Berghütte schnell hinter sich zu bringen.

Doch vor Ort muss die Werbemanagerin erfahren, dass es sich beim großzügigen Käufer um Xaver Riemer handelt, seines Zeichens Bürgermeister der Stadt und Erzfeind ihres Vaters. Kurzerhand wirft Sandra ihre Pläne um und schickt sich an, den 'Hüttenwirt' eigens wieder auf Vordermann zu bringen. Unterstützt wird sie dabei von den langjährigen Angestellten und Freunden Karli, Theres und Katti – sowie Markus, ihrer ehemaligen Jugendliebe, die aber auch der Sohn Xavers ist. Dieser setzt indes alle Hebel in Bewegung, um Sandra von ihrem Vorhaben abzubringen.

Darsteller:


Christina Plate («Familie Dr. Kleist») ist Sandra Hofer
Jan Sosniok («Berlin, Berlin») ist Markus Riemer
Maximilian Krückl («Zwei am großen See») ist Karli Moser
Elfi Eschke («Oben ohne») ist Theres Färber
Susanna Knechtl («Zwei Ärzte sind einer zuviel») ist Katti Lang
Michael Roll («Liebe, Babys und ein großes Herz») ist Matthias Jansen
August Schmölzer («Oktoberfest») ist Xaver Riemer

Kritik:


Der Heimatfilm. Unberührt im zweifachen Sinne. Zum einen wären da die idyllischen Berge und Täler, zum anderen die Tatsache, dass das Genre eben diese Idylle nach all den Jahren noch stützen kann. Sicherlich, das Thema kommt und geht, ganz dem Zeitgeist zur Folge – verändern tut es sich dabei allerdings nicht. Stadt gegen Land, Tradition gegen Neuerung, Alt gegen Jung. Wie aus dem Handbuch bespielen die Figuren -überdeutlich als gut oder böse gezeichnet- ihre Bühne, die sich aus paradisischer Kulisse und der ewigen Sehnsucht des Zuschauers nach dieser zusammensetzt. Tiefe gibt es dabei keine, Spannung sowieso nicht. So auch der Fall bei «Die Hüttenwirtin», mit deren Hilfe das Erste am Freitag sein Publikum sucht. Vorhersehbar, simpel und eintönig, muss das Urteil letztlich ausfallen. Oder anders gesagt: Wer's mag.

Wirklich streiten lässt sich über «Die Hüttenwirtin» nämlich nicht. Regisseur Thomas Jacob (u.a. «Stubbe», «Familie Sonnenfeld»«Polizeiruf 110») hat alle Regeln der Kunst wachsam befolgt und nebenbei noch einen ansehnlichen Cast um sich geschart. Und trotzdem: Sieht man das gesamten Werk von der ersten bis zur letzten Sekunde ohne Ton, hat man keinerlei Probleme alles zu verstehen – was nie für einen Film spricht, Genre hin oder her. Liebeskomödien laufen immerhin auch nach Schema F ab, die entsprechenden Witze will man dennoch hören. «Die Hüttenwirtin» hat ein hübsches Liebespaar und ein fantastisches Setting, mehr aber auch nicht. Die Probleme, verursacht durch Bürgermeister Riemer, den Bösewicht des Stücks, und ihre Lösungen würden auch einem Fünfjährigen einfallen. Drehbuchautor Maximilian Krückl, der auch die Nebenrolle des Karli verkörpert, war erfolgreich in dem Bemühen, seine Zuschauer weder zu unter-, noch zu überfordern. Sie werden schlicht gar nicht gefordert.

Ob man dabei unterhalten wird, ist eine ganz andere Frage. Mit «Die Hüttenwirtin» ist Das Erste jedenfalls kein Risiko eingegangen. Das Tempo stimmt, der Musik-Überschall auch (Otto M. Schwarz; «Die Alpenklinik») - der Flair sowieso. Freunde Genres werden auch an diesem Film ihre Freude haben. Allen anderen, die auf der Suche nach etwas mehr Anspruch sind, sehen am besten davon ab, einzuschaten. Feel-Good-Movies gibt es nämlich auch in weniger einfarbigem Format.

Das Erste zeigt «Die Hüttenwirtin» am Freitag, den 19. November 2010 um 20:15 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/45901
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