Glenns Gedanken

... und jährlich grüßt der Comedypreis

von
Gedanken zum Deutschen Comedypreis 2010.

Am Freitag wurde bereits zum 14. Mal der Deutsche Comedypreis verliehen. Dieter Nuhr moderierte souverän die dreistündige Gala, die allerdings ansonsten eher uninspiriert daher kam. Während der fröhlichen Selbstbeweihräucherungsshow der hiesigen Comedyszene fragte man sich desöfteren, ob man vielleicht eine Aufzeichnung des vergangenen Jahres schaute. Denn betrachtete man Laudatoren, Nominierte und Preisträger, bekam man unweigerlich das Gefühl ein Déjà-vu zu haben. Es war das übliche Stelldichein der bekannten ProSiebenSat.1- und RTL-Comedians.

Von wenigen Ausnahmen abgesehen waren die Nominierten in den verschiedenen Kategorien oft fragwürdig. So war als "beste Comedyshow" neben dem Sieger «heute-show» wie bereits im vergangenen Jahr «Cindy aus Marzahn & Die jungen Wilden» nominiert; «Willkommen bei Mario Barth» gesellte sich in diesem Jahr dazu. Verdient? Waren das wirklich unsere besten Comedyshows, oder hat RTL ein Vetorecht, weil die Veranstaltung auf dem eigenen Sender läuft? Warum werden eigentlich nie Shows wie «Zimmer frei», «NightWash» oder «Neues aus der Anstalt» nominiert? Die Liste qualitativ hochwertiger Sendungen ließe sich problemlos ergänzen, wenn man auch mal einen Blick auf das Angebot der Öffentlich-Rechtlichen, insbesondere der Dritten, werfen würde. Immerhin wurde in der Kategorie "beste Late-Night-Show" diesmal neben «TV total» und «Inas Nacht» auch «Aufgemerkt! Pelzig unterhält sich] nominiert. Weshalb sich das seit Jahren schwächelnde [[TV total» letztendlich über den Preis freuen durfte, während «Harald Schmidt» und «Die Oliver Pocher Show» abermals ignoriert wurden, bleibt ein Geheimnis.

Im Bereich "beste TV-Komödie" sah es in diesem Jahr offenbar so düster aus, dass man sogar die unterirdische Parodie «C.I.S. - Chaoten im Sondereinsatz» nominieren musste. Darüberhinaus verschärfte sich in den übrigen Kategorien der Eindruck, die Preisverleihung schon einmal gesehen zu haben. Anke Engelke und Diana Amft haben scheinbar ein Abo auf die Nominierung als beste Schauspielerin, ebenso Cindy aus Marzahn und Mirja Boes als beste Komikerin. Dabei gäbe es beispielsweise mit Carolin Kebekus, Nadja Maleh, Cordula Stratmann oder Gayle Tufts zahlreiche Alternativen, die den Preis ebenfalls bzw. mehr verdient hätten. Als kommerziell erfolgreichster Live-Act wurde im Übrigen zum sechsten(!) Mal in Folge Mario Barth ausgezeichnet. Auch das lässt gewisse Rückschlüsse auf den äh... extravaganten Geschmack der Deutschen schließen. Der Ehrenpreis ging in diesem Jahr allerdings völlig zu Recht und längst überfällig an Herbert Feuerstein. Bastian Pastewkas Laudatio sowie Herbert Feuersteins Dankesrede waren geschmückt von zahlreichen treffsicheren Pointen und Seitenhieben, und stellten neben Martina Hills erschreckend authentischer Daniela Katzenberger-Parodie das versöhnliche Highlight der Verleihung dar. Bleibt zu hoffen, dass sich die Jury im nächsten Jahr mehr Mühe bei der Recherche und Auswahl der Nominierten gibt, sonst heißt es weiterhin: "The same procedure as every year".

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