Die Kritiker

«Paradox» (1x01)

von

Story


In Folge einer Reihe von Sonneneruptionen empfängt Dr. Christian King, Astrophysiker der renommierten Forschungsstation des Prometheus-Instituts, eine Fotoserie, die von einem unbekannten Absender über einen Satelliten an die Erde übermittelt wurden. Die Fotos zeigen eine Kette zukünftiger Ereignisse, die sich offenbar in 18 Stunden zutragen werden. Da die Bilder auf eine größere Katastrophe schließen lassen, wendet sich King an Detective Inspector Rebecca Flint und ihr Team, das versucht, aus den Bruchstücken an Informationen ein mögliches Unfallszenario zu konstruieren. Erst skeptisch, doch mit der Zeit im Nacken und ersten zutreffenden Ereignissen, die genau wie auf den Bildern vorausgesagt eintreffen, umso engagierter, versuchen alle, die Katastrophe zu verhindern.

Darsteller


Emun Elliott («Black Death») ist Dr. Christian King
Tamzin Outhwaite («EastEnders») ist Detective Inspector Rebecca Flint
Mark Bonnar («The Bill») ist Detective Sergeant Ben Holt
Chiké Okonkwo («Entgleist») ist Detective Constable Callum Gada

Kritik


Auf gerade einmal eine Staffel mit fünf Folgen hat es das britische Science Fiction-Polizeidrama «Paradox» gebracht, dem BBC One Anfang diesen Jahres aufgrund schlechter Quoten eine weitere Staffel verweigert hat. RTL II hat sich die Rechte für die deutsche Ausstrahlung der Serie gesichert und strahlt sie am Mittwochabend zur besten Sendezeit direkt vor der vierten Staffel von «Heroes» aus. Genremäßig hat man damit nichts falsch gemacht, qualitativ aber kann die britische Mysteryserie dem amerikanischen Kollegen nicht annähernd das Wasser reichen.

Das Hauptproblem der Serie ist die fehlende innere Logik. Dr. Christian King, berühmter Astrophysiker an einer renommierten Forschungsstation, empfängt nach einer Reihe heftiger Sonneneruptionen über einen seiner Forschungssatelliten eine Serie von Fotos, die beängstigende Ereignisse in der Zukunft zeigen. Sofort verständigt er die Polizei, die ohne Nachfragen ein Team um Detective Inspector Rebecca Flint abkommandieren, dem Wissenschaftler zur Seite zu stehen. Doch der ist plötzlich gar nicht mehr an der Aufklärung der Ereignisse interessiert, sitzt arrogant in seiner stark an ein «Galileo Mystery»-Studio erinnernden Kontrollstation und erklärt den Polizisten, dass die Explosionen im Weltall aus wissenschaftlicher Sicht wohl eine Zeitverzögerung ausgelöst haben, die ihm Zugang zu den Bildern aus der Zukunft verschafft haben. Das überzeugt weder den Zuschauer noch die Beamten, die sich natürlich trotzdem aufraffen, das zukünftige Katastrophenszenario zu verhindern – auch wenn es keinen Anhaltspunkt gibt, dass die visuellen Vorhersagen wirklich stimmen.

Hier agieren Genrekollegen wie «FlashForward» deutlich geschickter, indem sie dem Zuschauer einen Status Quo präsentieren, der erst im weiteren Verlauf der Serie hinterfragt wird. «Paradox» hingegen nimmt der Handlung bereits in der ersten Folge jede Spannung, weil zu viel Zeit für mögliche Erklärungen und Unsicherheiten vergeudet werden – denn dass die Ermittlungen letztendlich aufgenommen werden, ist sowieso klar. Diese gestalten sich allerdings auch eher trocken, wirkliche mitgerissen wird der Zuschauer erst gegen Ende der Folge, wenn der stetige Countdown bis zum Unglück Handlungsdruck erzeugt – bis zu diesem Zeitpunkt ist allerdings bereits eine Dreiviertelstunde ins Land gezogen, die der Zuschauer durch Mangel an jeglicher Spannung maximal däumchendrehend vor dem Fernseher verbringt.

Die schauspielerische Leistung der Protagonisten und das Setting sind hingegen durchgehend ordentlich, aber wirkliche Angst und die typische Endzeitstimmung einer Mysteryserie will auch dadurch nicht aufkommen. Letztendlich ist zu vermuten, dass BBC One mit einer eigenen Serie lediglich auf dem Strom zahlreicher erfolgreicher Serien schwimmen wollte, die eine ähnliche Handlung aufweisen. Dass Genre der Serien, die in der Thematik des Raum-Zeit-Kontinuum und angesiedelt sind und der Möglichkeit frönen, die Zukunft zu verändern, ist mittlerweile allerdings derart ausgelutscht, dass eine halbherzige Produktion wie «Paradox» den Genrestars nicht annähernd nahekommt. Für gelangweilte Mysteryfans auf der Suche nach neuen Formaten ist die Serie möglicherweise einen Blick wert, allen anderen gibt «Paradox» aber leider keinen Grund, über den Tellerrand zu schauen.

RTL II zeigt die erste Folge «Paradox» am Mittwoch, den 01. September 2010, um 20:15 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/44211
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