Sonntagsfragen

Sonntagsfragen an Lars Wagner

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In der kommenden Woche werden Sie erstmals den Film «Camp Rock 2» ausstrahlen: Beschreiben Sie doch einmal den groben Inhalt der Fortsetzung.
Der Film «Camp Rock 2 – The Final Jam», der am 3. September ausgestrahlt wird, ist ohne Zweifel das Highlight des Jahres im Disney Channel und die Kids fiebern dem Film schon lange entgegen. In der Fortsetzung treffen die Stars des ersten Teils wieder im Camp Rock aufeinander. Doch im Vergleich zum letzten Mal hat sich einiges verändert. Die Camp Rocker haben ernstzunehmende Konkurrenz aus dem benachbarten Camp Star bekommen. Im Gegensatz zum eher bodenständigen Camp Rock verfügt das Camp Star über neuestes technisches Equipment, eine große Bühne, außerdem steht der Leistungsgedanke im Vordergrund und nicht die Liebe zur Musik. Es muss also eine Entscheidung geben, welches Camp das bessere ist und so kommt es zum großen „Final Jam“. Auch Gefühle dürfen natürlich nicht fehlen und so wird die Liebesgeschichte der beiden Hauptdarsteller Mitchi und Shane, die von den Teenie-Idolen Demi Lovato und Joe Jonas gespielt werden, weiter erzählt. Dabei kommt es allerdings auch zu einigen Problemen. Die beiden anderen Jonas Brothers haben dieses Mal auch einen größeren Part und jeder hat seine ganz persönliche Herausforderung zu meistern.

Wie schon erwähnt, der Disney Channel zeigt den Film am 3. September um 18.00 Uhr. Am 11. September läuft er erstmals in HD, auf Disney Cinemagic HD. Sie zeigen den Film drei Wochen vor ProSieben – das ist recht wenig. Wieso haben Sie keine längere Pay-TV-Sperre gewählt?
Wir haben im Pay- und Free-TV bewusst ganz nah beieinander liegende Premieren von «Camp Rock 2» gewählt. Ich glaube, dass dieser Zugang für die Vermarktung von unseren Original Movies genau richtig ist. Disney Filme, die durch eine Kino-Auswertung bereits eine sehr hohe Bekanntheit haben, wie etwa «Toy Story 3», haben auch einen sehr hohen Pay-TV-Wert. Da ist es wichtig, dass der Abstand zwischen Pay- und Free-TV dementsprechend groß ist. Im Gegensatz dazu ist bei TV-Movies wie «High School Musical» oder «Camp Rock 2» der „Schulhof-Talk Value“ – ein Faktor, die für uns sehr relevant ist – nur dann hoch, wenn wir unsere Zielgruppe breit über die Jugendpresse ansprechen. Eine Ausstrahlung, die dem Free-TV-Fenster weit vorgelagert wäre, wäre für unser Pay-TV-Publikum längst nicht so wertvoll.

Die jungen Zuschauer des Disney Channel würden dann etwas zu sehen bekommen, worüber ihre Klassenkameraden noch gar nicht sprechen. Außerdem gibt es im Disney Channel viel exklusives Bonusmaterial, dass der Free-TV-Kunde so nicht zu sehen bekommt. Kurze Zeit nach der TV-Premiere läuft zudem auf Disney Cinemagic der Film in HD und es gibt noch eine Karaoke-Version, bei der Songtexte zum Mitsingen und Mittanzen eingeblendet werden. Uns geht es einfach darum, Begehrlichkeiten möglichst breit zu streuen. Das strahlt dann auch auf die Attraktivität von Pay-TV zurück, von wo die Welle ausging.

Wo wir gerade über Disney Cinemagic HD sprechen: Der Kanal sendet nicht 24 Stunden am Tag und sendet viele Klassiker – darunter auch viel Ware, die gar nicht in HD vorliegt. Das ist schade, zumal Ihre Mutterfirma ja viel HD-Material hergestellt hat.
Ein Großteil unserer Klassiker wurden inzwischen remastered und liegen somit gleichfalls in HD-Qualität vor. So waren z.B. schon «Schneewittchen» und «Dumbo» hochauflösend auf Disney Cinemagic zu sehen. Ebenso wird es von vielen Klassikern Neuauflagen auf Blu-ray geben. Auch laufen Disney Highlights wie «Oben» im September und «Küss den Frosch» später dieses Jahr auf Disney Cinemagic als TV-Premieren in HD.

In den USA verdienen Sie sehr viel Geld mit der Produktion einiger Serien, hier laufen auch die DVD- und Fanartikel-Verkäufe sehr gut – ist ein solches Modell auch in Deutschland möglich?
Prinzipiell betrachten wir in Deutschland wie auch in anderen Ländern bei unseren Franchise-Themen den gesamten Verwertungszyklus eines Themas – Kino, TV, Games, DVD und Blu-ray, Musik sowie Consumer Products – und dies ist nicht nur auf den Disney Channel bezogen. Um aber erst mal ein Franchise-Thema zu werden gibt es einige Voraussetzungen: Das Thema muss längerfristiges Potenzial haben, ein bestimmtes Volumen garantieren und über mehrere Geschäftsbereiche hinweg funktionieren.

In dieser Beziehung sind wir auch in Deutschland äußerst erfolgreich. So ist beispielsweise unsere Serie «Hannah Montana», die überragend in der Branche, im Handel und bei den Endkonsumenten aufgenommen wurde, in Deutschland mit dem International Licensing Award als Lizenzthema des Jahres ausgezeichnet worden. Die Verkaufszahlen zu «Hannah Montana» über alle Produktgruppen hinweg, brechen in Deutschland sämtliche Rekorde und das Produktportfolio wird dabei gleichfalls stetig erweitert. Das bestätigt unsere Arbeit hier vor Ort, und dass wir auf dem richtigen Weg sind.

Welche Unterschiede sehen Sie zwischen dem deutschen und dem amerikanischen Markt für den Disney Channel?
Der deutsche Fernsehmarkt ist kaum mit dem amerikanischen vergleichbar. Die große Bedeutung der öffentlich-rechtlichen Sender und deren finanzielle Ausstattung sowie die Vielzahl an Privatsender ist für das Wachstum des Pay-TV-Bereichs nicht förderlich. Insofern sind wir mit der Entwicklung, die unsere Sender in den letzten Jahren gemacht haben, und mit der jetzigen Performance und Akzeptanz am Markt mehr als zufrieden. Aber im Hinblick auf den gesamten Pay-TV-Bereich gibt es natürlich noch einiges an Luft nach oben und wir arbeiten zusammen mit unseren Kollegen von Sky und den anderen Plattformbetreibern hart daran, dem Pay-TV eine bedeutendere Stellung zu verschaffen.

Wie groß ist der Einfluss der Konzernmutter aus den USA auf ihre Arbeit?
In erster Linie sind wir natürlich dankbar, dass uns unsere Kollegen in den USA so großartigen Content liefern, der international und auch in Deutschland ausgezeichnet angenommen wird. Denn es gibt ja im Hinblick auf den TV-Bereich nicht nur «Hannah Montana», sondern eine Vielzahl an weiteren Formaten wie «Die Zauberer vom Waverly Place» oder «Phineas und Ferb», um nur einige zu nennen, die sehr erfolgreich laufen.

Bei der Vermarktung war es tatsächlich so, dass bisher viele Vorgaben aus den USA kamen und von den lokalen Sparten umgesetzt wurden. Diesbezüglich gab es allerdings einen Strategiewechsel und heute geht es in erster Linie nicht mehr um eine einheitliche globale Vermarktung, sondern vielmehr um eine Stärkung der lokalen Märkte. Dies ist auch ein Hauptziel der vor kurzem durchgeführten Umstrukturierung von Disney auf europäischer Ebene. Man muss die Konsumenten stärker im Fokus haben und lokale Besonderheiten der Märkte mehr berücksichtigen. Dazu ist natürlich eine gewisse Unabhängigkeit unabdinglich.

Wie sieht die Zusammenarbeit mit anderen Dependancen des Disney-Konzerns aus, sowohl national wie international?
Im Rahmen der Umstrukturierung gab es eine Abkehr von dem System der einzelnen Geschäftsbereiche wie TV, Kino oder Consumer Products hin zu einer Bündelung der Aktivitäten nach Vertriebskanälen und Zielgruppen. So gibt es nun z.B. ein integriertes Marketing-Team, das übergreifend Themen über alle Vertriebswege hinweg betreut. Auch international gibt es nach wie vor eine enge Zusammenarbeit und wir überprüfen jeweils inwieweit Strategien unserer Kollegen auch auf den deutschen Markt anwendbar sind und umgekehrt.

Welches neuere Format würden Sie gern stärker an den Mann bringen?
Eine für uns sehr viel versprechende Serie ist «Zeke und Luther» unseres Senders Disney XD, die jetzt auch im Free-TV auf Super RTL startet und deren zweite Staffel bei uns zum einjährigen Geburtstag von Disney XD, am 9. Oktober, anläuft. Darin geht es um zwei Teenager, die davon träumen, irgendwann die besten Skateboardfahrer der Welt zu werden und dabei auch noch die Probleme des Teenagerdaseins umfahren müssen. Wir sind von dem Potenzial von «Zeke und Luther» überzeugt und sicher, dass die Serie langfristig ein großer Erfolg wird. Dies unterstützen wir auch durch eine Vielzahl an Marketingmaßnahmen wie zum Beispiel der „Zeke und Luther Skateboard Challenge“, die aktuell durch Deutschland tourt. Wir suchen dabei Deutschlands besten Nachwuchs-Skater, der dann in einem großen Finale am 2. Oktober auf der YOU-Messe in Berlin ermittelt wird. Gleichzeitig bieten wir im Rahmen der Challenge aber auch Skateboard-Neulingen Kurse unter professioneller Anleitung an. Aber wir haben insgesamt noch eine ganze Menge in der Pipeline, von dem wir sicher sind, dass es das Publikum begeistern wird.

Wie handhaben Sie die Balance zwischen dem kindlichen und dem erwachsenen Publikum Ihrer Sender?
Wir sind mit unseren vier TV-Sendern hervorragend positioniert, um ganz differenziert den unterschiedlichen Ansprüchen unseres Publikums gerecht zu werden. Für die jüngsten Zuschauer haben wir den Sender Playhouse Disney, der mit seinem Programm speziell auf die Bedürfnisse von Vorschulkindern ausgerichtet ist. Der Disney Channel mit seinen Serien wie «Hannah Montana» spricht insgesamt eher Mädchen im Alter von 6-14 Jahren an. Disney XD ist eher auf Jungen fokussiert und bietet viel Comedy, Abenteuer und Sport. Und dann natürlich Disney Cinemagic für die ganze Familie.

Wie reagieren Sie auf die Forderung einiger älterer Fans, weniger von «Hannah Montana» oder «Die Zauberer vom Waverly Place» und wieder mehr Trickserien oder Spielfilme sehen zu wollen?
«Hannah Montana» und «Die Zauberer vom Waverly Place» sind weltweit sehr erfolgreiche Formate, um die uns viele anderen TV-Sender beneiden. Freunde von Spielfilmen und klassischen Zeichntrickserien werden dafür auf Disney Cinemagic fündig. Wir sind überzeugt, mit der Fokussierung des Disney Channel und Disney XD auf eine jüngere Zielgruppe und Disney Cinemagic als Plattform auch für ältere Disney Fans genau die richtige Strategie zu verfolgen.

Wo wir schon gerade über Hannah Montana sprechen: Bedauern Sie es, dass die Serie nun zu Ende geht?
Der Titel der vierten Staffel, «Hannah Montana Forever», sagt eigentlich schon alles aus. Sie wird am 7. Oktober im Disney Channel starten und voraussichtlich ab Frühjahr 2011 im Free-TV auf Super RTL zu sehen sein. Wir werden also noch viel Spaß an «Hannah Montana» haben, zumal auch die bisher produzierten Episoden noch für eine lange Zeit überall auf der Welt die Kids begeistern werden.

Dann ist das Bedauern nicht so groß. Wir wünschen jetzt zunächst viel Spaß und Erfolg mit «Camp Rock 2» in der kommenden Woche.

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