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«X Factor»-Start: VOX und die einmalige Chance

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Mit «X Factor» kommt die beliebteste Castingshow aus Großbritannien und ein vielversprechendes Format endlich nach Deutschland. Wie VOX mit dem Megaprojekt die Zuschauer anlocken will…

Jeder Juror wird dann eine der Gruppen übernehmen und sich anschließend intensiv mit den Kandidaten beschäftigen und sie unterstützen. Am Ende müssen sich die drei Jury-Mitglieder auf die sechs besten Teilnehmer bzw. Gruppen in ihrer Kategorie festlegen, die in die nächste Runde kommen. Sarah Connor, Till Brönner und George Glueck bekommen bei ihrer Entscheidung aber prominente Unterstützung. So wird sich Mousse T. mit Till Brönner verständigen und Sarah Connor darf auf die Ratschläge von Larsito (Culcha Candela) hoffen. Im Mittelpunkt dürfte aber die Beraterin von George Glueck stehen. Für ihn konnte VOX nämlich die US-Sängerin Kelly Rowland auftreiben. In der dritten Phase der Show wird es in die "Jury-Häuser" gehen, in der die Kandidaten sich schon intensiv auf Auftritte vorbereiten müssen. Begleitet werden sie dabei immer von den drei Juroren, die ihnen hilfreiche Tipps geben sollen. Zum Abschluss kommen aus jedem Jury-Haus, welche sich laut Senderangaben übrigens auf "exklusive Locations in Europa" verteilen, nur die besten drei Acts weiter und damit in die großen Live-Shows.

Und auch hier stehen Sarah Connor, Till Brönner und George Glueck ihren Schützlingen weiterhin mit Rat und Tat zur Seite. In den Shows selbst wird es ebenfalls zu Änderungen gegenüber «Deutschland sucht den Superstar» kommen. So können weiterhin die Zuschauer per Telefon-Voting abstimmen, welche Künstler sie in der nächsten Runde sehen wollen, die beiden Acts mit den wenigstens Anrufern treten am gleichen Abend dann aber noch einmal gegeneinander an. Die endgültige Entscheidung, wer die Show für immer verlassen muss, fällt dann die Jury. Im Finale werden sich noch zwei Acts gegenüberstehen, über den Sieg entscheiden dann letztendlich die Zuschauer. Der siegreiche Kandidat oder die siegreiche Gruppe bekommt dann einen Plattenvertrag bei Sony Music und soll sich im Musikbusiness durchsetzen. Ob dies gelingen wird, hängt stark davon ab, wie man die Show bei VOX aufziehen wird.

VOX muss entscheiden – Klamauk oder Ernsthaftigkeit?


Es wird wohl eine der spannendsten Fragen werden, dessen Antwort sich nach der ersten Folge wahrscheinlich schon gut erahnen lässt. Wie wird VOX seine Castingshow «X Factor» aufziehen? Nimmt man sich ein Beispiel an dem britischen Original und stellt die Kandidaten samt Musik in den Vordergrund oder will man nach «DSDS»-Vorbild das Privatleben der Teilnehmer ausschlachten, um so viel PR wie nur irgend möglich zu bekommen? Es spricht nichts dagegen, auch einige lustige Castingauftritte von untalentierten Kandidaten zu zeigen, denn auch diese gehören zu einem solchen Format dazu. Doch wird VOX wie RTL auch so weit gehen und die missglückten Auftritte mit diversen Cartoon-Einspielungen untermalen? Es wäre ein herber Rückschlag für all diejenigen, die sich viel Ernsthaftigkeit von «X Factor» versprechen. Vom Sender war bislang allerdings eher zu hören, dass man sich stark an dem britischen Original orientiert habe. Also mehr auf die guten Leistungen achten wolle.

Und dass so ein Vorgehen in Deutschland funktionieren kann, bewies vor kurzer Zeit erst Stefan Raab mit der Castingshow «Unser Star für Oslo». Die Siegerin Lena gewann im Anschluss sogar der Eurovision Songcontest, der im kommenden Jahr zum ersten Mal seit 28 Jahren wieder in Deutschland stattfinden wird. Natürlich sind beide Shows nur schwer miteinander zu vergleichen, «Unser Star für Oslo» stellt in diesem Vergleich aber auch eine absolute Sonderrolle dar. Natürlich wird VOX auch immer wieder schlechte Kandidaten zeigen, um das Publikum zu amüsieren, den Großteil der Sendezeit sollten sie aber nicht einnehmen. Für die Live-Shows kündigte VOX dann auch gleich "Showacts nationaler und internationaler Stars" an. Damit würde man einen weiteren Schritt in Richtung Original gehen. Egal ob die Black Eyed Peas, Take That, Celine Dion, Kylie Minogue, Mariah Carey, Britney Spears oder Beyonce – sie alle waren schon einmal zu Gast bei «The X Factor». Auch Robbie Williams, Katy Perry und Lady Gaga statteten der Show einen Besuch ab. Sollten in Deutschland auch nur halb so viele Hochkaräter mit an Bord sein, dürften die Shows zu einem echten Spektakel werden. Mit Leona Lewis und Alexandra Burke hat die britische Castingshow auch bereits zwei international relativ bekannte Sängerinnen hervorgebracht.

Doch kann das deutsche «X Factor» wirklich ähnlich erfolgreich werden wie auf der Insel? Könnte es zum Beispiel «Deutschland sucht den Superstar» vom Quoten-Thron stürzen? Vermutlich noch nicht. Ein Sieg über die zeitgleich startende «Popstars»-Staffel wäre wohl schon aller Ehren wert. Aber vor allem die weiter oben genannten Probleme auf dem Sendeplatz müssen VOX handeln lassen. «X Factor» darf nicht einfach nur bei anderen Castingsendungen abkupfern. Das würde die Zuschauer vermutlich schnell langweilen und wieder zur starken Konkurrenz treiben. Und ohne Dieter Bohlen sind die fiesen Sprüche und schlechten Darbietungen der Kandidaten ja auch sowieso nur halb so lustig. «X Factor» muss sich schnellstmöglich ein eigenes Gesicht zulegen, eines, an dem die Zuschauer das Format wiedererkennen können. Doch was passiert eigentlich, wenn das Format zu einem echten Quotenknüller wird? Ausschließen, dass es im nächsten Jahr dann bei RTL laufen wird, sollte man jedenfalls nicht. Es wäre nicht das erste Mal, dass sich der Marktführer bei seinem kleinen Bruder VOX bedienen würde…

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