Die Kritiker

«Terra X: Der geheime Kontinent - Was geschah vor Kolumbus?»

von
Torben Gebhardt sah die Dokumentation über Christoph Kolumbus, die am Sonntag gezeigt wird.

Inhalt


Amerika - vor Kolumbus leben hier 100 Millionen "Indianer" in komplex organisierten Gemeinschaften. Zum Beispiel das Volk von Cahokia. Die sesshaften Bauern am Mississippi haben Mais zu einer Nutzpflanze veredelt, bauen Großstädte und handeln in ganz Nordamerika.

«Terra X» rekonstruiert die Lebenswelt dieser Ureinwohner: An Originalschauplätzen begibt sich das Team auf die Suche nach ihrer Zivilisation. Mit modernster Computergrafik wird ihre Architektur animiert. Es ist eine planvolle Zivilisation: Mit gezielter Feuerwirtschaft gelingt es den Menschen, große Flächen urbar zu machen. Außerdem erfreuen sie sich üppiger Fischbestände und einer Vorratskammer von 30 Millionen Büffeln.

Europa sieht zur selben Zeit ganz anders aus. Die gleiche Zahl von Menschen lebt hier auf einem Zehntel des Landes. Europas Wälder sind abgeholzt, die Flüsse leer gefischt und verschmutzt. Die Städte wachsen, das Land wird knapp - Europa gerät an seine Grenzen. Als Kolumbus 1492 mit einer Schar von Desperados den Hafen von Sevilla verlässt, ahnt er noch nicht, dass er Amerika entdecken wird. Der Reichtum dieses Kontinents wird das Überleben Europas sichern.

Der größte Kulturaustausch der Weltgeschichte wird stattfinden - der "Columbian Exchange". Pflanzen, Tiere, Bakterien und Gene werden von und nach Amerika transportiert. Die erste Folge des Zweiteilers "Der geheime Kontinent" erzählt von der Kultur und vom Reichtum des Kontinents.

Kritik


Die Geschichte um die Entdeckung Amerikas durch Kolumbus ist hinlänglich bekannt und wurde schon des Öfteren in unzähligen Dokumentationen thematisiert und beleuchtet. Mit der neuen, zweiteiligen Dokumentation aus der Reihe «Terra X» wird nun ein ganz anderer Blickwinkel auf die Kolonialisierung der Neuen Welt geworfen. Zuerst einmal aber auf die Zeit, bevor die Erschließung durch die Europäer vonstattenging.

Mit Hilfe von CGI Elementen und wunderschönen Kameraflügen über die Weiten Nord-, Mittel- und Südamerikas lässt die Dokumentation nämlich eine Welt auferstehen, die wahrscheinlich für viele Zuschauer völlig neu sein wird. Verschiedenste Völkerstämme der beiden Kontinente werden vorgestellt, Eigenarten aus der Natur und aus den landwirtschaftlichen Vorlieben der Völker berichtet. So wird z.B. verglichen, womit sich die Völker aus Europa und der Neuen Welt tagtäglich ernährt haben, warum und wieso Flora und Fauna so unterschiedlich sind. Aber auch verschiedenste Methoden der Archäologie werden beleuchtet. So wird z.B. gezeigt, dass ein Experte nur anhand der Analyse von Rattennestern das Alter, die Vegetation und das Ausmaß der historischen Zivilisationen bestimmen kann.

Die rund 45 Minuten Sendezeit des ersten Teils von «Der geheime Kontinent» sind nahezu komplett zugepflastert mit Fakten und Daten zu den unterschiedlichsten Zivilisationen. Mit Hilfe von Computerkarten und Animationen wird dem Zuschauer aber zu jeder Zeit der rote Faden aufgezeigt – niemand wird hier so schnell den Anschluss verlieren. Auch die Filmeinspieler zu den verschiedenen Themenbereichen wissen zu überzeugen und bieten stets einen Mehrwert. Auch die Experten aus dem Bereich der Umwelthistorie kommen zu Wort und geben interessante Einblicke in die Geschichte der fast vergessenen und verlorenen Völkerstämme Nord-, Mittel- und Südamerikas.

Alles in allem ist und bleibt die neueste Ausgabe von Terra X aber eine Dokumentation, die sich nicht deutlich genug von anderen Wissenssendungen mit ähnlichen Themen abzusetzen weiß. Auch der Blickwinkel auf die Ökologie der Volksstämme ist als solches zwar interessant, kann aber mit dieser alleinigen Grundthematik auch nicht vollends begeistern. Solide und informativ ist es aber allemal.

Das ZDF zeigt «Terra X: Der geheime Kontinent» am Sonntag den 18. Juli 2010 um 19:30 Uhr. Der zweite Teil, „Sie kamen über das Meer“, folgt am Sonntag, den 25. Juli 2010, um 19:30 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/43277
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