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Unsere Konkurrenz in Oslo: Lenas 'Top Four'-Gegner

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Lena Meyer-Landrut fährt zum europäischen Sangeswettbewerb nach Oslo. Quotenmeter.de stellt ihre Konkurrenten auf der norwegischen Bühne vor.

Lena Meyer-Landrut fährt nach dem Sieg in der Castingshow «Unser Star für Oslo» für Deutschland zum Eurovision Song Contest. Auf der großen Bühne des europäischen Wettbewerbs in der norwegischen Hauptstadt ist sie jedoch nur eine von Vielen. Quotenmeter.de stellt in dieser Woche im Vorfeld des großen Finales am Samstagabend (20.15 Uhr live in der ARD) die Konkurrenten von Lena Meyer-Landrut beim Eurovision Song Contest vor und sagt, wie diese zu ihrer nationalen Aufgabe gekommen sind. Heute: Die Teilnehmer aus den Top 5. Denn neben Deutschland haben auch vier andere Nationen eine direkte Qualifikation für das Finale am 29. Mai sicher. Dazu zählen Großbritannien, Frankreich und Spanien sowie Gastgeber Norwegen. Grund dafür sind einfach die hohen finanziellen Aufwendungen, die die drei erstgenannten Länder nebst Deutschland in den Wettbewerb stecken - die so genannten "Big Four". Würde nur eine dieser Quellen versiegen, stünde die Zukunft des Eurovision Songcontest auf dem Prüfstand. Norwegen hat als ausrichtendes Land eine Platzgarantie im Finale. Welche musikalischen Künstler schicken die Top 4 neben Deutschland also nach Oslo? Welches sind Lena härteste Konkurrenten im Wettbewerb? Wir machten uns ein Bild von den im Finale gesetzten vier Musikern aus Europa. Insgesamt treten übrigens 39 Länder zum Eurovision Song Contest an. In zwei Halbfinals am heutigen Dienstag (25. Mai) und am Donnerstag (27. Mai) kämpfen die übrigen 34 Nationen noch um den Einzug ins Finale. Lena Meyer-Landrut hat die Startnummer 22 auf der Startliste am Finalabend.

Frankreich: Jessy Matador - „Allez! Ola! Olé“


Nicht umsonst gehört Frankreich zu den „Big Four“, den Top 4 beim Eurovision Song Contest und ist jedes Mal mit seinem Teilnehmer gesetzt. Denn die Franzosen sind einer der größten Geldgeber des europäischen Sangeswettbewerbs überhaupt. In diesem Jahr schickt Frankreich einen echten Matador ins Rennen. Denn er heißt auch so: Jessy Matador ist ein Kongolese, der von Insidern im Vorfeld des Contests schon zum Kreis der Anwärter auf den Titel gezählt wurde. Sein richtiger Nachname ist übrigens Kimbangi. Er kam vor 27 Jahren in Kinshasa zur Welt. Seine Künstlerkarriere startete er bereits mit 18 Jahren als Tänzer. Als Sänger hatte er sein erstes Engagement bei Dany Engobo in einer französisch-afrikanischen Tanzgruppe namens „Les coeurs brisés“, was übersetzt "gebrochenes Herz" bedeutet. Mit der Gruppierung tourte Jessy Matador durch die Vereinigten Staaten, Kanada, Großbritannien, Italien und den Kongo. Der Eurovision-Teilnehmer hatte also schon viel von der Welt gesehen, ehe er eine Solo-Karriere startete und 2008 mit „Décalé gwada“ einen Sommerhit landete. Auch seine zweite Single „Mini kawoulé“ war 39 Wochen in den französischen Charts. Sein Album „African New Style“ ist sehr beliebt, was den Immigranten in Frankreich populär machte. Dabei herrschte vor dem Anmeldeschluss zum Contest in Oslo großes Schweigen über die Kandidatensuche in Frankreich. Erst als sich am 22. März dieses Jahres die Delegation aller Teilnehmerländer in Oslo versammelte, um ihre Interpreten zu präsentieren, wurde das Geheimnis gelüftet. Die Frist hatten die Franzosen schlicht bis zur letzten Minute ausgereizt. Auf einen Vorentscheid wurde also gänzlich verzichtet. Die französischen Sender hatten unmittelbar vor der Auslosung der Starterliste mit Jessy Matador einen Kandidaten aus dem Hut gezaubert. Der gibt eine explosive Mischung aus karibischem Dancehall-Reggae und amerikanischem Hiphop zum Besten. Sein Grand-Prix-Titel lautet „Allez! Ola! Olé“ und ist eine stimmgewaltige, flotte Nummer mit viel Schwung. Das französische Fernsehen hofft durch den Hüftschwung des Kongolesen viele Menschen vor dem Bildschirm zum Abstimmen bewegen zu können. Auch bei den Übertragungen der Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika wird der Song von Matador als Titelhymne der französischen Sportsendungen zum Tragen kommen. Somit hat man hier schon in zweierlei Hinsicht eine vermeintlich gute Auswahl getroffen. Im letzten Jahr belegte die französische Teilnehmerin Patricia Kaas Platz acht. Zuletzt konnten die Franzosen 1977 gewinnen. Mit der Startnummer 18 hat Jessy Matador ein ähnliches Vorhaben.

Großbritannien: Josh Dubovie – “That Sounds Good to Me”

Das gute Abschneiden der Briten unter den Top 5 im Jahr 2009 war der Grund dafür, dass man in Europa gespannt auf den Ausgang des Vorentscheids auf den Inseln am 12. März 2010 wartete. Dort wurde Josh Dubovie zum Kandidaten für Oslo gekürt. Er wird den Titel „That Sounds Good to Me“ singen. Es lohnt sich jedoch zunächst ein Blick zurück in die Vergangenheit. Seit 2002 war Großbritannien nicht mehr unter den ersten Fünf beim Eurovision Songcontest gewesen. Der Erfolglosigkeit zum Trotz stellten die Verantwortlichen des englischen BBC wieder den Komponist und sein Lied in den Vordergrund, Show und Tanzeinlagen wurden vernachlässigt. Während heutzutage eine gute Inszenierung ebenfalls ein wichtiger Bestanteil des Eurovision Song Contest ist, haben die Briten in ihrem Vorentscheid nichts mehr auf Performance gegeben und den Musiker in den Mittelpunkt gerückt. Ihr nationaler Wettbewerb wurde in einem gewissen Maße revolutioniert. «Your Country Needs You!» heißt der britische Vorentscheid, der auch in diesem Jahr einen Kandidaten kürte, dessen Musik die erste Geige spielt. Sir Andrew Lloyd Webber schickte 2009 die bis dahin unbekannte Sängerin Jade mit dem Titel „My Time“ nach Moskau – das Konzept ging auf. 2010 übernahmen mit Pete Waterman und Mike Stock gleich zwei Schwergewichte der britischen Musikszene das Songwriting. Sie gehörten in den 80er Jahren zur Hitfabrik „Stock, Aitken, Watermann“, deren Songs allesamt zu Chartstürmern wurden. Popstars wie Bananarama, Mel & Kim, Rick Astley und Kylie Minogue verdankten ihnen ihren internationalen Erfolg. Man war also gespannt, welcher der sechs Acts beim britischen Vorentscheid das Rennen machen würde und eine Nummer der Erfolgsduos in Oslo singen darf. In einem Herzschlagfinale kürten die Zuschauer schließlich Josh Dubovie zum Gewinner, der die brandneue Nummer „That Sounds Good to Me“ wohl am treffendsten interpretierte. Der 19-Jährige aus Basildon ist in seiner Heimat aber ein eher unbeschriebenes Blatt. Seine musikalische Leidenschaft spiegelt sich nicht in Chart-Erfolgen wieder, sondern in der Vorliebe für Castingshows. Mit seinem Swing-Programm steht der junge Engländer gerne auf der Bühne, dort eifert er seinem großen Vorbild Michael Buble nach. In einschlägigen britischen TV-Shows hat er sich schon zum Vorsingen beworben. Darunter «X-Factor» und «Britain’s Got Talent», wo er jeweils eine Absage erhielt. Die Nominierung zum Eurovision Songcontest dürfte darüber aber mehr als hinwegtrösten. Er startet als Zwölfter am Samstagabend.

Lesen Sie auf der nächsten Seite, welche Kandidaten Spanien und Norwegen ins Rennen schicken.

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