Blockbuster-Battle

«Schwerter des Königs» vs. «Sex and the City»

von
Dr. Uwe Boll oder Carrie & Co.? Quotenmeter.de verrät, warum sich am Sonntagabend eher das Abschalten lohnt.

«Schwerter des Königs - Dungeon Siege» (RTL)

Mit «Schwerter des Königs - Dungeon Siege» versucht RTL das zweite Mal in Folge, den Konkurrenten ProSieben am Sonntagabend mithilfe einer FreeTV-Premiere auszustechen. Der Fantasyfilm aus dem Jahre 2007 erzählt die Geschichte eines namenlosen Farmers (Jason Statham), dessen Sohn bei einem Überfall der Schergen des dunklen Magiers Gallian (Ray Liotta) getötet wird. Obendrein verschleppen die Angreifer auch noch seine Frau (Claire Forlani). Nach Rache sinnend, macht sich „Farmer“ auf den Weg, sie zu retten.

Der Filmemacher Uwe Boll gilt für viele als schlechtester Regisseur aller Zeiten und wird in diesem Zusammenhang auch gern als „Deutschlands Antwort auf Ed Wood“ bezeichnet. In den letzten Jahren zog Boll vor allem den Zorn von Videospielfans auf sich, widmete er sich doch ab dem Jahr 2003 verstärkt der Adaption von Vertretern ihres Lieblingsmediums. Mit der Verfilmung relativ populärer Titel wie «Alone in the Dark», «BloodRayne» und «Postal» erlangte er bald größere Bekanntheit. Ein Beliebtheitsschub ließ jedoch weiterhin auf sich warten. Dennoch gelang es ihm stets, das notwendige Geld und einige recht namhafte Schauspieler für seine Projekte zusammenzukriegen. So auch bei dem fast 70 Mio. US-Dollar teuren Fantasyfilm «Schwerter des Königs», der auf dem Actionrollenspiel «Dungeon Siege» basiert.

Doch selbst die illustre Darstellerriege um Jason Statham («Crank»), Ray Liotta («Identität») und Burt Reynolds («Ein ausgekochtes Schlitzohr») konnte den Film nicht vor einem Totalflop bewahren. Uwe Boll beschloss daraufhin, sich fortan wieder kleineren Produktionen zu widmen und auch die Videospiele weitestgehend ruhen zu lassen. So folgte mit «Far Cry» (2008) seitdem nur noch eine einzige Verfilmung eines erfolgreichen PC-Titels. Seine größten Anstrengungen investierte der Filmemacher mit dem Doktor in Literatur in letzter Zeit hauptsächlich in ein Biopic über den deutschen Schwergewichtsboxer Max Schmeling. Nach mehreren Verschiebungen soll der Film mit Henry Maske (!) in der Hauptrolle nun voraussichtlich im September dieses Jahres in die Kinos kommen.

OT: «In the Name of the King - A Dungeon Siege Tale» (2007) von Uwe Boll; mit Jason Statham, Ray Liotta. John Rhys-Davies, Leelee Sobieski und Ron Perlman.

«Sex and the City - Der Film» (ProSieben)


Nachdem die ProSiebenSat.1 Media AG mit der FreeTV-Premiere von «Sex and the City - Der Film» auf den Start ihres neuen Senders Sixx vor zwei Wochen aufmerksam machen wollte, ist nun ProSieben selbst an der Reihe, den die gleichnamige Serie fortführenden Blockbuster auszustrahlen. Die Komödie knüpft dabei relativ nahtlos an die Geschehnisse der letzten Serienstaffel an, die für die vier Freundinnen Carrie (Sarah Jessica Parker), Samantha (Kim Cattrall), Miranda (Cynthia Nixon) und Charlotte (Kristin Davis) glücklich endete. Vor allem Carrie ist in ihrer Beziehung mit John alias Mr. Big (Chris Noth) mehr als zufrieden. Nachdem die beiden eine gemeinsame Wohnung gefunden haben, beschließen sie, auch endlich zu heiraten. Doch gestaltet sich der Weg zur Hochzeit komplizierter als gedacht, weshalb das ganze Vorhaben zu scheitern droht.

Kinofilme, die einer Fernsehserie entspringen, sind oftmals eine heikle Angelegenheit. Zum einen wollen die Macher solcher Projekte die langjährigen Anhänger der jeweiligen Serie natürlich nicht enttäuschen. Auf der anderen Seite sollten die Leinwandversionen der Fernsehformate im Sinne des größtmöglichen Profits selbstverständlich auch weitere Zielgruppen ins Kino locken, um somit im Idealfall neue Fans zu gewinnen. Eine angemessene Ausrichtung des Stoffes fällt folglich schwer.

Bei der Kinoauswertung einer überaus erfolgreichen Serie wie HBOs «Sex and the City» (1998-2004) ist es jedoch nur logisch, sich vorwiegend auf die altbewährten Tugenden zu verlassen, die das Format schon zuvor ausgemacht hatten. Und so wurde mit Michael Patrick King ein Autor und Regisseur mit der Inszenierung betraut, der bereits einige Folgen der Serie realisiert hatte und auch ansonsten über weite Strecken aktiv in deren Entstehungsprozess involviert war. Der große Erfolg gab dieser Entscheidung Recht und lieferte somit die Voraussetzung für eine weitere Kinofortsetzung der Geschichte um Carrie und ihre drei Freundinnen, die in der kommenden Woche in den deutschen Kinos startet.

OT: «Sex and the City - The Movie» (2007) von Michael Patrick King; mit Sarah Jessica Parker, Kim Cattrall, Cynthia Nixon, Kristin Davis und Chris Noth.

Die Empfehlung von Quotenmeter.de


Das Wort „Empfehlung“ scheint beim Blockbuster Battle dieser Woche ein wenig zu hoch gegriffen. „Wahl des geringeren Übels“ trifft es da schon eher. Doch auch die fällt alles andere als leicht, halten sich «Schwerter des Königs - Dungeon Siege» und «Sex and the City - Der Film» hinsichtlich ihres Unterhaltungswerts doch in etwa die Waage. Beide Filme haben wenig Originelles zu bieten, leiden dafür umso mehr an zahlreichen Längen. Während «Schwerter des Königs» mit seiner öden Handlung, den albernen Dialogen und oftmals dürftigen Effekten (Wo sind die 70 Mio. Dollar bloß abgeblieben?) vor Lächerlichkeit nur so strotzt, bewahrt sich «Sex and the City» wenigstens noch einen Restcharme.

Das Konzept der Serie wirkte zwar schon nach den sechs Fernsehstaffeln mehr als ausgereizt und hat auch in seiner Auswalzung auf Spielfilmlänge nichts Neues zu bieten, doch werden treue Fans von Carrie & Co. sicher auch an deren Filmauftritt Gefallen finden. Auch wenn die Geschichte als Zugeständnis an die Massenkompatibilität doch etwas harmloser daherkommt als die meisten Handlungsstränge der TV-Vorlage. Allen, die noch nie viel mit «Sex and the City» anfangen konnten, sei jedoch auch vom dazugehörigen Kinofilm abgeraten. Verpassen wird man beim Verzicht auf die Komödie mit Sicherheit nichts. Im Großen und Ganzen ist die Tatsache, dass selbst die mittelmäßige Science-Fiction-Komödie «Evolution» auf Kabel eins eine bessere Alternative zu den Blockbustern auf RTL und ProSieben darstellt, zweifellos ein Armutszeugnis für das Programm der beiden großen Sender in dieser Woche.

Der Sieg geht an «Sex and the City - Der Film» um 20.15 Uhr auf ProSieben.

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