Sonntagsfragen

Sonntagsfragen an die Macher von «GZSZ» (Teil II)

von
Anlässlich des 18. Geburtstag versammelte Quotenmeter.de aktuelle und ehemalige Macher der Seifenoper. Manuel Weis blickte mit ihnen zurück, sprach aber auch über die Zukunft.

Herr Schlesselmann, wie sehr hat «GZSZ» denn Ihrer Arbeit beim Megaerfolg «Verliebt in Berlin» geholfen?
Peter Schlesselmann: Das war eine Wechselwirkung. Viele, die bei «Verliebt in Berlin» beteiligt waren, haben zuvor schon für «GZSZ» gearbeitet. Mit der Telenovela haben wir viele neue Erzählmittel probiert, die dann auch für die Dailys übernommen wurden. In allen Dailys von Grundy wird mittlerweile versucht, neue und spannende Elemente und Erzählstrategien einzubauen. «Verliebt in Berlin» war natürlich ein gewagtes Projekt und «Alles was zählt» war noch gewagter. Vieles, was man vor zehn Jahren noch für unmöglich hielt, ist bei uns heute Standard. Das Publikum und die Macher sind viel anspruchsvoller geworden.

Guido Reinhardt: Ich erinnere mich noch gut an mein Treffen mit Rainer Ruppert, in dem wir die Zukunft von «GZSZ» besprochen haben. Damals stand «Alles was zählt» in den Startlöchern und Rainer sagte zu mir, dass die Serie von der Methodik her richtungsweisend sein wird. Es war immer sein Ziel, «GZSZ» noch besser zu machen.

18 Jahre gibt es «GZSZ» schon und inzwischen spielt mit Patrick Graf jun. eine Figur in der Serie mit, die in den Anfängen als Baby zu sehen war. Verrückt, oder?
Rainer Ruppert:
Die Gerner-Familie funktioniert momentan als Kernelement der Serie. Wir haben da sehr extravagante Charaktere, deshalb ist die Familie sehr interessant für uns. Wir hatten diese zunächst durch Dominik ergänzt und uns jetzt mit Patrick Graf jun. noch einen Antagonisten für Dominik geholt. Die Rolle des Patrick Graf jun. bietet uns aus dramaturgischer Sicht ein unglaubliches Potential. Dass die Figur früher schon einmal dabei war und somit vielleicht auch langjährige Zuschauer wieder einfängt, ist natürlich umso besser.

Es kommt immer mal wieder vor, dass man als Soapmacher auch langjährigen Schauspielern mitteilen muss, dass für sie in der Serie kein Platz ist. Sie haben «Unter Uns» aufpoliert, Frau Andrees. Sind das dann die unangenehmen Momente Ihres Berufs oder sagen Sie, dass man da als Producer einfach durch muss?
Jill Andrees:
Beides. Natürlich ist das nicht einfach, aber manchmal hat man schlichtweg keine andere Wahl.

Guido Reinhardt: Ein solcher Schritt ist wirklich nie leicht – bei «Unter Uns» gibt es sehr verdiente Schauspieler. Darsteller wie Holger Franke, der Wolfgang Weigel spielte, haben unglaublich zum Wohl der Serie beigetragen. Manchmal ist es aber der Wunsch der Macher, eine Serie zu modernisieren – das richtet sich dann aber nicht gegen alte Schauspieler – sondern muss immer der Struktur des Casts dienen. Welche Anbindungen haben die jeweiligen Figuren? Figuren, denen die Anbindungen fehlen, behindern beim Erzählen von neuen Geschichten. Dann muss man den Darstellern sehr vorsichtig erklären, dass ihre Figur keinen dramaturgischen Wert mehr für die Serie hat. Wir haben dann meist auch sehr ambitionierte Vertragsmodelle. Für Holger Franke haben wir in «Verbotene Liebe» eine Figur erfunden. Wir hätten sie auch mit anderen Darstellern besetzen können, haben sie aber ihm angeboten. Er wird ab Sommer darin einen Fahrer spielen und so eine Art Eddi Arent sein.

Haben Sie sich inzwischen eigentlich mit Frank-Thomas Mende geeinigt? Der kündigte zuletzt ja einen Ausstieg an und zeigte sich sehr unzufrieden.
Rainer Ruppert:
Mit Frank-Thomas Mende habe ich ein neues Vertragsmodell gefunden. Er wird für uns zwei Mal im Jahr für zwei bis drei Monate eine Geschichte machen. In der anderen Zeit wird er sich seiner Leidenschaft, dem Theater, widmen. Ich glaube, dass das ein guter Ausgleich ist. Ich bin froh, dass er weiterhin bei uns bleibt.

Seine Figur Clemens war doch zuletzt kaum mehr zu sehen…
Rainer Ruppert:
Langjährige Figuren haben manchmal ein solches Problem. Es fehlt dann oft die Anbindung, wenn die Serienfamilie nicht mehr dabei ist – und das macht es so schwer, eine gute Geschichte zu konstruieren. Wenn man weiß, dass jemand immer wieder dabei ist und man ihm für eine begrenzte Zeit eine gute Geschichte gibt, dann ist das einfacher.

Lange gefordert wurde von den Fans ein neuer Vorspann von «GZSZ». Lange Zeit tauchten dort noch Figuren auf, die längst schon ausgestiegen sind.
Rainer Ruppert:
Nach unserem 18. Geburtstag wird es einen neuen Vorspann von «GZSZ» geben. Alle drei RTL-Soaps bekommen demnächst einen neuen Opener.

Guido Reinhardt: Lange konzeptionelle Veränderungen gingen diesmal voraus. Die angespannte wirtschaftliche Lage hat ihren Teil dazu beigetragen. Ein Vorspann ist recht teuer, weshalb wir nicht zwei Mal im Jahr einen neuen produzieren können. Wir wollten einen Vorspann entwerfen, der dieser Problematik gerecht wird, der aber auch den grundsätzlichen Inhalt der jeweiligen Serie wiedergibt. RTL will in jedem Vorspann zudem seine eigene Sender-ID haben. Also haben wir uns zusammen mit RTL Creation wirklich lange Gedanken gemacht und für alle drei Serien letztlich auch gute neue Opener entwickelt. Insgesamt hat das sicherlich ein Dreivierteljahr gedauert.

Was war die Idee zum neuen «GZSZ»-Vorspann?
Rainer Ruppert:
Wir wollten Berlin als Handlungsort repräsentieren, das wurde bislang überhaupt nicht deutlich. Wir haben das Format mittlerweile zu einer Serie mit sozialem Hintergrund entwickelt. «GZSZ» ist die einzige deutsche Metropolen-Soap. Dieser Aspekt ist im neuen Vorspann sehr deutlich erkennbar.

Guido Reinhardt: Man kann künftig jeden Schauspieler einzeln raus und reinnehmen. Es ist geplant, dass ein Darsteller, wenn er den letzten Tag „On Screen“ ist, auch das letzte Mal im Vorspann zu sehen ist. Schon in der ersten Folge, in der er mitwirkt, soll er zudem auch im Vorspann auftauchen.

Welche Geschichten werden «Gute Zeiten, schlechte Zeiten» in den nächsten Monaten bestimmen?
Rainer Ruppert:
Die Gerner-Familie wird eine wichtige Rolle spielen. Es geht hier um den Konflikt der Quasi-Brüder Dominik und Patrick. Im Zuge dieses Bruderkriegs wird die Familie kräftig durchgerüttelt, es kommt zu einem Hauen und Stechen. Das zweite große Thema sind Leon und Verena. Wir zeigen sie als moderne, junge Eltern, die sich und ihr Leben neu aufstellen müssen. Und im September oder Oktober wird eine ganz neue Familie zu «Gute Zeiten, schlechte Zeiten» stoßen. Eine patente, berufstätige Mutter mit drei Kindern.

Steht schon fest, wer die Mutter spielen wird?
Rainer Ruppert:
Nein, die Castings laufen derzeit.

Vielen Dank an alle für das Interview – für die Rückblicke und Ausblicke auf «GZSZ». Die Soap ist nun volljährig und Quotenmeter.de gratuliert dazu ganz herzlich.

Kurz-URL: qmde.de/41965
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