Sonntagsfragen

Sonntagsfragen an Stefan Raiser

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Am kommenden Donnerstag zeigt RTL den Dreamtool-Film «Die Jagd nach der heiligen Lanze», der mehr als fünf Millionen Euro kostete. Produzent Raiser stand Quotenmeter.de Rede und Antwort.

Herr Raiser, Dreamtool ist keine große Produktionsfirma. Sie haben bisher rund 1400 Minuten für TV und Kino produziert. Tut sich eine kleinere Firma schwerer ihre Projekte bei den Sendern unterzubringen?
Das Gefühl hatte ich bislang nicht. Dass öffentlich-rechtliche Produktionshäuser wie die Bavaria und Network Movie eine Auftragsgarantie haben und damit ein großes Auftragsvolumen per se vergeben ist, ist Fakt. Das ist schwierig für die gesamte Branche, aber kreative Energiezellen wie Dreamtool werden immer ihren Platz finden. Gerade bei RTL sind wir stets auf offene Ohren gestoßen.

Für Ihren neuen Film, «Die Jagd nach der heiligen Lanze», haben Sie 41 Drehtage benötigt – für einen Film, der ohne Werbung knapp 120 Minuten dauert, ist das sehr viel. Was hat so viel Zeit gekostet?
Wir haben für RTL erneut ein großes und sehr aufwändig produziertes Event gemacht – die meiste Zeit haben natürlich die Bauten verschlungen. In der Walhalla oder am Brandenburger Tor dreht man eben nicht so schnell wie in einem TV-Studio. Schneller als an 41 Tagen wäre der Film wirklich nicht zu realisieren gewesen.

Er kostete 5,2 Millionen Euro und somit war die Minute eigentlich genauso teuer wie beim Sat.1-Eventfilm «Die Grenze». Was ging dermaßen ins Geld?
Ebenfalls die Bauten – wir haben viele Höhlen und Gänge nachgebaut. Allein die Quadriga, die wir originaltreu nachgestellt haben, schlug mit 80.000 Euro zu Buche.

Wir haben es schon erwähnt – 1400 Minuten haben Sie bislang in etwa gedreht. Welche Minuten waren Ihre Highlights?
Mein absolutes Highlight war der Film «Schattenkinder», an dem ich fünf Jahre lang gearbeitet habe. Das war ein ganz normaler Mittwochsfilm im Ersten – mit einem ganz normalen Budget. Er war dann bei der Ausstrahlung mit fünf Millionen Zuschauern aber auch sehr erfolgreich.

Die viele Arbeit hat sich also bezahlt gemacht. Sprechen wir konkret über den RTL-Film: Schauplätze wie das Brandenburger Tor, der Königssee und die Basteibrücke wurden zu Drehorten und Standorten, die Goethe dazu dienten, Rätsel für die Suche nach der Lanze zu hinterlassen. Die Walhalla bei Regensburg wurde allerdings erst ein Jahrzehnt nach dem Tod des Dichters vollendet. Ein Kontinuitätsfehler, den Sie gerne in Kauf nahmen?
Auf jeden Fall, da drücken wir alle Augen zu. Wir machen für RTL kein Guido Knopp-Spezial, sondern Popcorn-Unterhaltung. Die Walhalla hatte 1830 Grundsteinlegung. 1832 ist Goethe gestorben. Er kann also das Rätsel sehr wohl ob dem Bauplan erdacht haben. Auch seine Büste gab es schon vor der Walhalla. Klenze – der Erbauer der Walhalla - und Goethe kannten sich. Haben sich wohl sich geschätzt und Geschenke gemacht. Könnten also auch locker das Büsten-Rätsel miteinander ausgeheckt haben (schmunzelt).

Ohne zu viel zu verraten: Der Bösewicht stirbt am Schluss – aber er wird von den Helden des Films nicht umgebracht. Genauso war es auch beim Vorgänger «Die Jagd nach dem Schatz der Nibelungen». Wie wichtig ist dieses Ende?
Das ist schon wichtig. Der Böse soll am Ende durchaus sein Fett abkriegen – ich glaube, dass das in diesem Genre durchaus so festgelegt ist.

Aber die Helden haben mit seinem Tod nichts zu tun, das ist bei «Indiana Jones» durchaus anders…
Wir wollen bei RTL das «Wetten, dass..?» für die Fiction sein, ein locker leichtes Angebot, möglichst für alles Generationen. Da würde es nicht so gut passen, wenn die Helden des Films zum Schluss aktiv morden würden. Das ist auch RTL wichtig. Deshalb müssen wir das anders lösen und ich finde, dass uns das wieder relativ elegant gelungen ist.

Bettina Zimmermann und Kai Wiesinger machten bereits deutlich, dass sie für einen dritten Teil bereit sind. Dieser soll die Suche nach dem verschwundenen Bernsteinzimmer behandeln. Wird es denn weitergehen?
Darüber sollten wir am 2. April noch einmal reden. Natürlich fällt die endgültige Entscheidung erst, wenn wir die Quoten kennen. Florian Baxmeyer wird als Regisseur wieder dabei sein. Florian, mein Kollege Felix Zackor und ich waren gerade gemeinsam bei der Oscar-Verleihung in LA und wir konnten uns bei der Gelegenheit auch gleich ein paar Tage einschließen und die erste Drehbuchfassung in ihre Einzelteile zerlegen. Wir sind bereit und wir können uns abermals steigern - so viel ist sicher.

Sehen Sie es als Ziel oder als Pflicht, mit «Die Jagd nach der heiligen Lanze» den ersten Teil aus Sicht der Einschaltquoten zu übertrumpfen? Immerhin wurde auch wesentlich mehr investiert. Den ersten Teil sahen etwas mehr als vier Millionen Menschen.
Ja und Nein. Zuletzt wurde manchem Produzentenkollegen die Grenze aufgezeigt. Wenn wir ähnliche Ergebnisse haben wie beim ersten Film, dann ist das für uns ein Erfolg. Damals hatte RTL im Vorfeld sehr viel off-air Marketing gemacht, diesmal ist das nicht der Fall. Donnerstag und Ostern ist ein schwieriges Umfeld – wir werden beispielsweise gegen «Germany’s Next Topmodel» antreten. Ich hoffe, dass wir uns auf dem Niveau von «Cobra 11» einpendeln können – vielleicht schaffen wir es die 20 Prozent-Marke zu knacken.

Wir beurteilen Sie denn den Sendeplatz? Ist der Donnerstag besser als der Sonntag?
Als Produzent waren wir bei RTL stets in die Planung miteingebunden, was mich sehr gefreut hat. Ich bin sehr happy mit dem Sendeplatz – das Osterfest ist vollgepackt mit starken Filmen, ich glaube wir sind gut beraten, dass wir da nicht in Konkurrenz treten. Wir läuten das Osterfest nun ein – und ich glaube, dass das thematisch auch sehr gut passt.

Ich wünsche jedenfalls viel Glück.

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