Die Kritiker

«Katie Fforde: Festtagsstimmung»

von
Story
Grace Ravenglass ist die Besitzerin von Luckenham House, einem Anwesen im malerischen Hudson Valley nahe der Metropole New York. Gerade steht Grace vor den Scherben ihrer Ehe und muss den Auszug ihres Mannes Edward zu seiner jüngeren Geliebten verkraften, als sie Ellie Summers begegnet. Die junge Künstlerin verdient sich ihren Lebensunterhalt mit Auftragszeichnungen von Privathäusern. Ihre Dienste bietet sie auch Grace an. So unterschiedlich die Frauen auch scheinen, sie sind sich auf Anhieb sympathisch. Grace kann gut nachvollziehen, wie sich Ellie fühlt, die schwanger von ihrem Freund verlassen wurde, und bietet ihr an, auf Luckenham zu wohnen.

Die WG erhält weiteren Zuwachs durch Demi, die 17-jährige Ex-Stieftochter von Grace, die sich bei ihrem Vater Edward und dessen neuer Frau so unwohl fühlt, dass sie zu Grace und ihrer flippigen Freundin Ellie flüchtet. Doch nicht nur der anstrengende Teenie Demi stellt eine Herausforderung dar: Ellie erhält zutiefst enttäuscht eine Absage für einen Job als Restauratorin und Grace wird von der Kampfansage ihrer Schwester Allegra überrascht. Letztere braucht Geld für ihre Spedition und will Grace dazu zwingen, das gemeinsam geerbte Elternhaus endlich zu verkaufen und sie auszubezahlen. Grace möchte jedoch weiterhin in Luckenham House wohnen und sich ein eigenes, finanziell unabhängiges Leben aufbauen.

Doch dann kommt ein Sturm auf. Nach einem Blitzeinschlag fällt ein Baum auf das Dach des Anwesens, was den Renovierungsbedarf noch erheblich steigert. Aber es schlagen auch erfreuliche Blitze ein: Grace geht der bodenständige Flynn, den sie bei einer ihrer Weinverkostungen kennen gelernt hat, nicht mehr aus dem Sinn. Und Ellie trifft auf der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz auf den Restaurator Randolph Frazier, der sie ständig auf die Palme bringt: Genau danach wird Ellie schließlich aber geradezu süchtig...

Darsteller
Rebecca Immanuel («Edel & Starck») ist Grace Ravenglass
Julia Brendler («Stauffenberg - Die wahre Geschichte») ist Ellie Summers
Anna Hausburg («Bleib bei mir») ist Demi Ravenglass
Patrick Rapold («Schloßhotel Orth») ist Randolph Frazier
Thomas Scharff («Notruf Hafenkante») ist Flynn Cormack
Helmut Zierl («Familie Sonnenfeld») ist Edward Ravenglass
Franziska Sztavjanik («Sisi») ist Allegra Soudley
Uta Delbridge («Da kommt Kalle - Schöne Ferien») ist Ann Graham

Kritik
Mit «Katie Fforde: Festtagsstimmung» zeigt das ZDF bereits den zweiten Teil der neuen Reihe aus der Feder der namensgebenden britischen Autorin. Und wie es sich für einen echten Sonntagsfilm gehört, fällt dieser auch richtig schön kitschig und klebrig-süß aus. Garant dafür ist vor allem der Genrekenner und Regisseur John Delbridge, welcher sich auch schon für den ersten Teil der Reihe verantwortlich zeigte. Wie schon in seinen «Inga Lindström»- und «Rosamunde Pilcher»-Filmchen hat er ein wahres Gespür dafür, wie er zielgruppengerechte und harmlose Unterhaltung inszenieren muss.

Das sein neuestes Werk jedoch nicht vollends ins Verderben rennt, verdankt Delbridge vor allem seiner gut aufspielenden Schauspieltruppe um Rebecca Immanuel und Julia Brendler. Sie stützen die seichte und von Minute eins an vorhersehbare Geschichte soweit ab, das es die vorwiegend weiblichen Fans dieser Art von Unterhaltung zumindest bis ans Ende der Geschichte schaffen. Dazwischen liegen fast 90 Minuten x-beliebig austauschbarer Geschichten, Schicksale und Gesichter. Da geht es um die Trennung einer Ehe, Zufallsbekanntschaften, Hass unter Geschwistern und die neue Liebe, die einfach schon hinter der nächsten Ecke wartet. Eingerahmt wird das Ganze schließlich noch von einer losen Rahmenhandlung im Dunstkreis des Wein(an-)baus. Das hilft der Geschichte aber auch nicht wirklich, innovativer oder abwechslungsreicher zu wirken.

Positiv dürfte jedoch noch erwähnt werden, dass der Film an Originalschauplätzen in den USA gedreht und stimmungsvoll in Szene gesetzt wurde. Traumhafte kleine Anwesen im Hudson Valley lassen da vielleicht noch mal das eine oder andere Herz höher schlagen. Alles in Allem einfach gestrickte, zielgruppenspezifische Unterhaltung. Gerade richtig für die ersten lauen Frühlingsabende. Mehr aber auch nicht, denn Überraschungen sucht man besser woanders.

Das ZDF zeigt «Katie Fforde: Festtagsstimmung» am Sonntag, den 21. März 2010, um 20:15 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/40872
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