Kirschs Blüten

«Kirschs Blüten»: Gameshow-Marathon

von
Mit frischen Konzepten & einer Mischung aus Geschick, Sport und Wissen könnten Gameshows bald wieder In sein, meint Jürgen Kirsch.

In der letzten Woche wurde bekannt, dass Sat.1 mit einer Adaption einer US-Gameshow liebäugelt. «Perfekt 10» soll sie heißen und könnte am Freitagabend laufen. Zehn Kandidaten müssen sich hier in Wissens- und Sportspielen beweisen. Die dürfen sie zu Hause üben, was in der Show dann dran kommt, ist unklar. Neu ist das nicht, gab es mit «Die Stunde der Wahrheit» beim Bällchensender schon ein ähnliches Format. Doch in Zeiten von «Schlag den Raab» & Co. ist es sicher keine schlechte Idee auf Gameshows zu setzen. Die von Stefan Raab erfundene Spielshow beweist, dass die Mischung aus Geschick, Sport und Wissen beim Publikum ankommt. Bei Fans des Genres dürfte in diesem Zusammenhang auch ein wenig Nostalgie aufkommen, wenn man sich beispielsweise an Gameshows der 90er Jahre erinnert.

Da waren Sendungen wie «Ruck Zuck», «Geh aufs Ganze», das «Glücksrad» oder «Jeder gegen Jeden» echte Renner. Die TV-Zuschauer fieberten jedes Mal mit, wenn Jörg Draeger damals die Kandidaten vor die Entscheidung zwischen Umschlägen, Tor eins bis drei oder Barem stellte. Sie waren dabei, wenn das Glücksrad gedreht wurde und als das Raten von Begriffen bei «Ruck Zuck» gefragt war, ebenso wie beim «Familienduell». Die «100.000 Mark Show» bildete in dieser Hinsicht das beste Beispiel für gemischte Gameshows aus Glück, Wissen und Geschicklichkeit. Das, was von den Kandidaten abverlangt wurde, war keinesfalls ein Kinderspiel. Eine Neuauflage fand aber weniger Anklang. Denn heute sind solche Formate auch eher rar gesät in der Fernsehlandschaft. Eine Quizshow wie «Wer wird Millionär?» hat beinahe schon eine Monopol-Stellung, da ähnliche Sendungen entweder nicht mithalten können oder spannendere Sendungen dieses Genres erst gar nicht zu finden sind. Insofern sind «Schlag den Raab» oder das kürzlich on air gegangene «5 gegen Jauch» zum einen als Innovation, aber auch als Wiederbelebung der in den 90ern noch geliebten Gameshows zu betrachten.

Mit dem «Gameshow-Marathon» hat man vor einigen Jahren bei ProSieben schon einmal versucht die Formate des Jahrzehnts vor dem Millennium wieder aufflammen zu lassen. Der Versuch schlug fehl, weil ein bloßes Remake der Gameshows vergangener Tage zu uninteressant erschien. Denn die Sendungen der 90er sind – zugegeben – nicht mehr zeitgemäß. Dennoch erinnert man sich gerne an sie zurück, denn auch für die Sender brachten sie Erfolg, ehe die Zuschauerschaft das Interesse verlor. Sie möchte Neues. Neuwertigkeit ist auch gefragt, will man neue Gameshows etablieren. Auf den Konzepten der Erfolgsformate kann man durchaus aufbauen, aber es braucht auch eine Innovation, die Interesse weckt. Nur so kann der TV-Zuschauer für die Gameshow begeistert werden. Umso mehr von den Kandidaten abverlangt wird, desto interessanter wird die Sendung in Endeffekt auch für das Publikum. Der mögliche Geldgewinn spielt ebenfalls eine Rolle, aber auch die realistische Chance diesen zu erreichen. Schließlich muss aber auch der Sendeplatz stimmen, um die Zielgruppe für sich zu gewinnen. Sat.1 hat seine Baustelle am Freitag errichtet. Die US-Gameshow könnte den Sendeplatz einnehmen, an dem Formate wie «Peng! Die Westernshow» wie auch ihre Ableger, die Tanzshow «Yes we can dance» oder momentan die «Schillerstraße» eher schlecht als recht liefen. Letztere Impro-Comedy wurde verlängert, somit wird die neue Gameshow noch auf sich warten lassen. Bis dahin ist also genug Zeit am Konzept zu feilen. Möglicherweise – bei Erfolg – ist das dann ein Auftakt eines neuen Gameshow-Marathon, der vielleicht länger andauert.

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