Hingeschaut

«Dark Blue»: Uninspiriert & kalt

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Am Samstag feierte die neue TNT-Serie «Dark Blue» in Deutschland Premiere. Fabian Riedner hat die erste Folge angeschaut.

Im vergangenen Jahr gab die amerikanische Fernsehstation TNT «Dark Blue» in Auftrag. Warner Bros. Studios und Jerry Bruckheimer produzierten für den Kabelsender insgesamt zehn Folgen, demnächst soll es weitergehen mit einer zweiten Staffel. Während in Amerika die Drehbücher für neue Episoden durchgesprochen werden, lief hierzulande die erste Folge an.

„Der Fürst der Finsternis“ hieß das erste Abenteuer. Mit diesem Titel ist nicht etwa ein Verbrecher gemeint, sondern der Chef der geheimen Polizeiabteilung in Los Angeles. Dieser war bis vor ein paar Jahren ein Vorzeige-Cop, doch er verschwand vor drei Jahren hinter einem Schreibtisch. Wie das FBI allerdings herausfindet, hat Carter Shaw noch nicht einmal ein Büro. Ein Schreibtisch mit einem Computer oder Aktenordner lässt sich demnach auch nicht finden. Und wieso das alles? Es wird erklärt, dass Carters Frau etwas zugestoßen ist. Was dies genau war, wird allerdings (noch) nicht verraten. Jedoch ist diese Wendung überhaupt nicht überraschend, sondern nervt, weil dieser Grund in den vergangenen Jahren öfters in Jerry Bruckheimer-Serien vorkam. Man erinnere sich nur an Mac Taylor in «CSI: New York» oder Megan Donner in «CSI: New York».

Auch ein Neuling wird in «Dark Blue» engagiert, Nicki Lynn Aycos soll das Spezialteam, das es auf keinem Papier gibt, unterstützen. Der von ihr gespielte Charakter heißt Jaime Allen und stellte bislang nur Strafzettel auf den heißen Pflastern von Kalifornien aus. Carter engagiert sie recht cool und trocken, indem er ihr ihre Akte vorlegt. Natürlich nicht die normale, sondern die versiegelte. Was genau drin steht, können die Zuschauer nur erahnen, jedoch sieht man eine Leiche und recht viel Blut. Mit Sicherheit wird auch diese Geschichte in den nächsten Wochen fortgesetzt.

Die Bildsprache erinnert an die erste Staffel von «CSI: New York», denn das Format ist mit einem Blaufilter aufgelegt. Dass die CBS-Serie diesen Farbenstil aufgab, weil den Zuschauern dies zu dunkel war, dürfte den Produzenten noch in Erinnerung sein. Warum man denselben Fehler macht, ist daher fraglich. Ohnehin bedienen sich die Verantwortlichen an der «CSI»-Bildsprache, denn Los Angeles wird mit dem Helikopter abgefilmt und an gewissen Stellen der Episode platziert.

Das Problem der Serie sind allerdings die Geschichten. Die Einführungsfolge war zwar recht ordentlich, jedoch kann das Team nicht jede Woche einen Schwerverbrecher aus Los Angeles hochnehmen. Bereits nach der ersten Staffel wären die Ermittler arbeitslos, weil sie alle skrupellosen Menschen innerhalb von 45 Minuten beseitigt hätten. «Dark Blue» gehört daher zu den Dramen, die zwar unterhalten können, aber weder etwas Neues bieten, noch Vorfreude auf kommende Woche schüren.

Hauptproblem sind die Figuren, die mit Ausnahme des vor Kurzem vermählten Ty Curtis allesamt kalt und abstoßend wirken. In anderen Serien geht das besser: Ein Hugh Laurie kann einen Dr. House verkörpern, der zwar ein Mistkerl ist, aber das auf sympathische Weise. Im Gegensatz hierzu ist Carter langweilig, nervig und jemand, der sich noch nicht mal für sein Team engagieren will. Es ist daher wirklich überraschend, dass ein so uninspiriertes Format wie «Dark Blue» in den Vereinigten Staaten Fuß fassen konnte, in Deutschland verschmähten die Zuschauer zumindest die erste Folge.

Mehr zum Thema... CSI: New York Dark Blue
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