Die Kritiker

«Hepzibah – Sie holt dich im Schlaf»

von

Story


Drei Tage vor ihrem 18. Geburtstag findet Kirsten heraus, dass sie adoptiert ist und ihre leiblichen Eltern aus Selmen kommen. Als ihre ältere Schwester Maria ihr diese ungeheuerliche Nachricht bestätigt, reist die geschockte Kirsten überstürzt in ihre Heimat. Dort findet sie heraus, dass etwas in Selmen lauert – das Böse. Ihre Recherche führt sie zurück in die düstere Vergangenheit des verfluchten Ortes. Als Kirsten realisiert, dass die auf dem Scheiterhaufen unschuldig verbrannte „Hexe“ Hepzibah jedes Jahrhundert neun Opfer fordert und sie selbst Nummer neun ist, ist es fast schon zu spät. Erstes Anzeichen ist unheilbare Schlaflosigkeit. Der Tod tritt dann durch vermeintlichen Suizid auf nachdem die Opfer offensichtlich endlich im Schlaf verweilen. Kirsten stößt immer wieder auf die Spuren Hepzibahs sowie auf eine Mauer des Schweigens unter den Einheimischen, wenn es um die Hintergründe des Lebens von Hepzibah und ihres viel zu frühen Todes geht. Die Spurensuche nach dem Geheimnis von Hepzibah und der Ursache für den unheimlichen Fluch kann beginnen. Schließlich sind auch die ersten Opfer zu beklagen, die schon auf das Konto von Hepzibah gehen. Die verfallen meistens in den Schlaf und wachen nie wieder auf. Was in dem Dorf vor sich geht, versteht keiner so recht, auch die Ärzte scheinen machtlos gegen das Böse. Auch der Pater, der dem Treiben ein Ende setzen will, ist letztlich ratlos. Um den Fluch zu durchbrechen, muss sich Kirsten schnell etwas einfallen lassen, um weitere Tote und vor allem ihren eigenen Tod zu verhindern. Die Zeit läuft, denn das Böse schläft nicht.

Darsteller


Eleanor Tomlinson («Alice in Woderland») ist Kirsten Schwarz
Finn Atkins («Bale») ist Marie Schwarz
Christopher Elson («Lost Night») ist Raphael
David Bamber («Collision») ist Dr. Wagner
David Fallowes («Victory Day») ist Dr. Fischer
Murray Melvin («Torchwood») ist Bibliothekar
Marketa Frosslova («Proc bychom se netopili») ist Hepzibah
Kevin Colson («Heartbeat») ist Pater Raymond
Helen Mutch («Casuality») ist Melanie
Emilie Cox («Der Täter») ist Steffi

Kritik


Es ist nichts Neues, dass ProSieben einen Thriller in Auftrag gegeben hat, der mystisch anhaucht und in seiner Geschichte Teenager auf der Flucht vor dem Bösen zeigt. Es ist ebenso oft dagewesen, dass eben solche Filme, die der Sender aus Unterföhring gerne montags in seiner „Thrill-Time“ zeigt, sich um eine Legende ranken. Nennenswerte Beispiele sind hier neben der erst kürzlich gezeigten Fortsetzung «Gonger 2» auch die österreichische Produktion «Wer hat Angst vorm schwarzen Mann», die sich mit eben dieser Legende beschäftigt, die besser bekannt als „Engelmacher“ auch im Alpenland ihren Ursprung hat. In «Hepzibah – Sie holt dich im Schlaf» geht es eben um eine fiktionale Legende, die in britischen Gefilden spielt. Da man beim Auftraggeber-Sender ProSieben um Authentizität offenbar bemüht ist, bekam die englische Produktion auch englische Schauspieler, die am Set wiederum in englischer Sprache spielten. Doch mit dem Thriller, der von der UFA Fernsehproduktion unter der Regie des international erfahrenen Bayerischen-Filmpreisträgers Robert Sigl umgesetzt wurde, betritt auch ProSieben Neuland. Und so konnte sich die englischsprachige Mystery-Produktion, dessen Drehort übrigens Prag darstellte, nicht an bisherigen ProSieben-Thrillern orientieren, so dass letztlich doch etwas Neuwertiges dabei heraus gekommen ist.

Dennoch gibt es genügend Parallelen. Jedoch vielmehr zu den Schwächen der bisherigen Produktionen als zu deren Stärken. Regisseur Robert Sigl allein, der bei ProSieben erstmals unter Vertrag stand und beispielsweise mit dem «Tatort – Rache-Engel» im Ersten erfolgreich war, bringt noch keine Gruselgarantie mit, obwohl er sich im Bereich des Fantasie-Genres gut auskennt. Überwiegend macht seiner ordentlichen Umsetzung aber das schwache Drehbuch von David Tully einen Strich durch die Rechnung. Zwar klingt die Thematik auf den ersten Blick spannend, aber die Legende eines schönen, geheimnisvollen Mädchens namens Hepzibah, das Heilkünste besaß, auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde und dadurch erst den todbringenden Fluch ermöglichte, der fünf Jahrhunderte später noch Unheil stiftet, ist nur schwer nachzuvollziehen. Zumal sie auch als Vorwand aufgenommen werden kann, der Anlass für den Angst und Schrecken bietet, der unter den Jugendlichen ausbricht. Natürlich liefert jene Legende, wenig detailliert beleuchtet, auch einen Grund, warum die Teenager nacheinander ins Gras beißen müssen. Mehr bietet das Drehbuch nicht.

Trotz allem ist eine obligatorische Gruselatmosphäre natürlich geschaffen worden. Vor allem am Anfang des Films zeigt Regisseur Sigl sein Talent. Dem gelungenen Einstieg, der eigentlich sehr gute Ansätze bietet, folgt aber schon bald die Ernüchterung. Spätestens dann, wenn Protagonistin Kirsten beschließt in jenes Dorf zu verreisen, um das sich die Legende rankt. Echte Spannung will fortan nicht mehr aufkommen. Auch nicht mehr als Kirsten viel zu offensichtlich bemerkt, dass sie auch einen irdischen Bösewicht in ihrer Umgebung hat. Der geplante Wendepunkt der Handlung verpufft eher als dass er den Spannungsbogen spannen könnte. Bewährte Thriller-Effekte wie Wackelkamera, Kinderstimmen oder Düsterlicht sorgen aber immerhin dafür, dass der Film getrost in der „Thrill-Time“-Reihe bei ProSieben gezeigt werden darf. Das schwache Drehbuch und die teils auch durch die etwas matten Schauspieler offenbarten Schwächen macht dies jedoch nicht wett. Wie so oft wurde bei der zugegeben hervorragenden Kulisse, die zum Erzeugen von Gruselstimmung bestens geeignet ist, völlig vergessen auch noch eine originelle Geschichte zu erzählen. Doch am meisten lässt der Film phasenweise die Spannung vermissen, die in einem Thriller unersetzlich ist. Das Neuland der deutschen Produktion mit englischen Schauspielern raubt dem Zuschauer somit sicherlich nicht den Schlaf. Auch eine mit deutschen Schauspielern gespickte Produktion hätte hier nicht mehr Gruseln verursacht.

ProSieben zeigt «Hepzibah – Sie holt dich im Schlaf» in seiner „Thrill-Time“ am Montag, den 01. Februar 2010 um 20.15 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/39916
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