Blockbuster-Battle

«Chaos» vs. «Born to be Wild»

von
Können es die in die Jahre gekommenen Biker um John Travolta mit dem Ex-Cop Jason Statham aufnehmen?

«Chaos» (RTL)

RTL gibt sich am kommenden Sonntag bescheiden und greift im Rahmen des „Eventmovies“ auf den relativ unbekannten Action-Thriller «Chaos» aus dem Jahr 2005 zurück, der in Deutschland ohne Kinoauswertung direkt auf DVD veröffentlicht wurde. Die Handlung des Films beginnt mit einem Banküberfall in Seattle. Als die dafür verantwortliche Verbrecherbande sich im Gebäude verschanzt und Geiseln nimmt, beschließt deren Anführer (Wesley Snipes), Verhandlungen mit der Polizei aufzunehmen. Dabei kommt für ihn als Gesprächspartner jedoch nur der suspendierte Detective Quentin Conners (Jason Statham) in Frage. Nachdem dieser am Tatort eintrifft, beschließt er schon bald, die Bank stürmen zu lassen. Im dabei aufkommenden Chaos gelingt es den Verbrechern jedoch zu fliehen. Zusammen mit seinem neuen Partner (Ryan Phillippe) macht sich Conners daraufhin daran, eigene Ermittlungen anzustellen und kommt dabei nach und nach einer Verschwörung auf die Spur.

Direkt auf DVD erscheinende Filme sind heutzutage längst nichts Außergewöhnliches mehr. Meist handelt es sich hierbei um lieblos produzierte Möchtegern-Fortsetzungen mit anderem Team vor und hinter der Kamera (z. B. «American Pie» 4-7, «Butterfly Effect» 2 & 3) oder billige Action-Kracher (so ziemlich alle Steven-Seagal- oder Dolph-Lundgren-Filme). «Chaos» lässt sich dabei nur bedingt unter den letzteren einordnen, verfügt der Action-Thriller doch zumindest über so etwas wie eine Handlung. Trotz der recht prominenten Besetzung, bestehend aus Jason Statham («The Transporter», «Crank»), Ryan Phillippe («Eiskalte Engel», «L.A. Crash») und Wesley Snipes («Auf der Jagd», «Blade»), blieb dem Film aber selbst in den USA ein Kinostart verwehrt. Die Premiere fand stattdessen 2005 kurioserweise in den Vereinigten Arabischen Emiraten statt.

Deutschland erreichte die DVD des Action-Thrillers dann im Jahr 2006, sogar noch anderthalb Jahre vor dem Erscheinen im Entstehungsland USA. Wenigstens Wesley Snipes war es inzwischen gewohnt auf der Kinoleinwand nicht mehr allzu präsent zu sein, waren alle seine Filme der letzten fünf Jahre doch direkt für den DVD-Markt produzierte B-Movies. Auch Regisseur und Autor Tony Giglio träumt sicher noch von dem einen oder anderen Höhepunkt in seiner Karriere. Nach Assistenzjobs bei Produktionen wie «Heat» (1995) oder «Dante’s Peak» (1997) beschränken sich seine größten eigenen Regiearbeiten bis heute auf das recht unbekannte und auch nur auf DVD erschienene Drama «U-Boat: In feindlicher Hand» (2004) mit Til Schweiger und Thomas Kretschmann sowie den trashigen Horrorthriller «Timber Falls» (2007).

OT: «Chaos» (2005) von Tony Giglio; mit Jason Statham, Ryan Phillippe, Wesley Snipes, Justine Waddell und Henry Czerny.

«Born to be Wild» (ProSieben)


ProSieben versucht im anstehenden Blockbuster Battle mithilfe der Starpower von «Born to be Wild», den Sieg gegen RTL einzufahren. Im Mittelpunkt der Komödie aus dem Jahr 2007 stehen die Freunde Doug (Tim Allen), Woody (John Travolta), Bobby (Martin Lawrence) und Dudley (Wiliam H. Macy). Nachdem in ihrem Leben nicht alles wie verhofft verlaufen ist, beschließen die vier Unzufriedenen eine gemeinsame Motorradtour in Richtung Westküste zu unternehmen, um noch einmal die Freiheit ihrer Jugendtage zu spüren. Auf dem Weg dorthin geraten sie nach einigen kleineren Schwierigkeiten jedoch schon bald an die Bikergang des mies gelaunten Jack (Ray Liotta), der nicht wirklich viel für die vier Möchtegern-Rocker übrig hat.

Es gibt wohl kaum ein Thema, das nicht bereits Einzug in die Welt der Filme gefunden hat. Auch das Phänomen der Midlife Crisis stand schon Pate für unterschiedlich originelle Filme. Dabei sind es anscheinend die aus der Problematik resultierenden komischen Momente, die viele Filmemacher interessieren. So auch im Fall von «Born to be Wild». Als deprimierte Vorstädter mussten hier Tim Allen («Hör mal, wer da hämmert»), John Travolta («Pulp Fiction»), William H. Macy («Pleasantville») und Martin Lawrence («Bad Boys») herhalten. Weshalb man letzteren besetzte, bleibt aufgrund seines Alters jedoch ein kleines Rätsel. Ergänzt wurde der Cast außerdem unter anderem durch Marisa Tomei («The Wrestler»), Ray Liotta («Identität»), Peter Fonda («Easy Rider») und den vor allem als Dr. Cox aus der Comedy-Serie «Scrubs» bekannten John C. McGinley.

Die Wahl des Regisseurs fiel angesichts dieser illustren Besetzung eher überraschend aus, war der US-Amerikaner Walt Becker zuvor lediglich durch die allenfalls mittelmäßigen Teenie-Komödien «Party Animals» und «Die Hochzeitsfalle» (beide 2002) im Kino vertreten. Auch aktuell sieht es bei Becker nicht besser aus. Sein neuestes Werk «Old Dogs - Daddy oder Deal» (seit 14. Januar im Kino), in dem erneut John Travolta eine der Hauptrollen übernahm, erntete schon im Vorfeld durchweg miserable Kritiken. Bleibt abzuwarten, ob es Becker gelingt, mit der inzwischen zwar als unwahrscheinlich geltenden, jedoch noch nicht völlig abgeschriebenen Fortsetzung zu «Born to be Wild» eventuell ein gelungeneres Produkt abzuliefern.

OT: «Wild Hogs» (2007) von Walt Becker; mit Tim Allen, John Travolta, Martin Lawrence, William H. Macy und Ray Liotta.

Die Empfehlung von Quotenmeter.de


Leider lässt das Blockbuster Battle zwischen den beiden Leichtgewichten «Chaos» und «Born to be Wild» am kommenden Sonntagabend sehr zu wünschen übrig. Und das obwohl es sich bei beiden Filmen um Free-TV-Premieren handelt. Doch kann keiner von beiden großartig durch Qualität glänzen. Genau genommen bewegen sie sich gar auf einem ähnlichen Niveau, nur in unterschiedlichen Genres. Während sich «Born to be Wild» durch das zuweilen recht amüsante Zusammenspiel seiner Hauptdarsteller noch ins Mittelmaß rettet, verdankt «Chaos» seine Daseinsberechtigung den wenigen, passablen Actionszenen und einer leidlich spannenden Handlung.

Es ist wohl auch gerade diese zwar überaus unoriginelle, weil schamlos zusammengeklaute, aber dennoch über weite Strecken packende Story, die den Action-Thriller einen Tick unterhaltsamer erscheinen lässt als die Biker-Komödie «Born to be Wild». Letztere kommt nach einem noch durchaus gelungenen Einstieg selten über außerordentlich platte und alberne Gags sowie altbackene Klischees hinaus. Da ist «Chaos» trotz der etwas lustlos agierenden Hauptdarsteller wohl doch das geringere Übel. Bedauerlicherweise bietet auch der Rest des Fernsehprogramms am Sonntagabend keine Glanzstücke, weshalb das Ausweichen auf einen anderen Sender diesmal keine wirkliche Alternative darstellt. Da bleiben wohl nur noch ein gemütlicher DVD-Abend und die Hoffnung auf Besserung in der nächsten Woche.

Der Sieg geht an «Chaos» um 20.15 Uhr auf RTL.

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