Glenns Gedanken

Nur für den Kick, für den Augenblick?

von
«DSDS» geht in die nächste Runde. Unser Kolumnist kann den anhaltenden Erfolg von Castingshows nicht nachvollziehen.

Wie hieß nochmal der größte Hit von Alexander Klaws? Und wer hat doch gleich die 3. «Popstars»-Staffel gewonnen? Machen Sie sich keine Sorgen, wenn Sie diese Fragen nicht beantworten können - die wenigsten Menschen können es. Dennoch, Castingshows prägten das vergangene Jahrzehnt wie kaum ein anderes Format und der Erfolg scheint ungebrochen. Kommende Woche startet bereits die 7. Staffel von «Deutschland sucht den Superstar» und diese wird fortan wieder 5 Monate lang den Samstagabendsendeplatz bei RTL blockieren. Früher war man noch gespannt auf die neue TV-Saison, doch heutzutage kann man davon ausgehen, dass es keine großartigen Innovationen geben wird. Solange die Zuschauer wie Herdentiere jeder neuen Staffel «DSDS», «Popstars» und «Germany's Next Topmodel» hinterherlaufen, wird sich daran nichts ändern. Ich kann diesen schon viel zu lange anhaltenden Trend weder aus Bewerber- noch aus Zuschauersicht verstehen.

Für jede neue Staffel bewerben sich nach wie vor tausende von jungen Gesangstalenten, bzw. solche, die sich dafür halten. Laut RTL gibt es für die kommende «DSDS»-Staffel rund 35.000 Bewerbungen - so viel wie nie zuvor. Da muss man sich schonmal an die Stirn greifen und sich fragen, ob die Kandidaten wirklich so naiv sind und einfach nichts aus der Vergangenheit gelernt haben? Nach 6 Staffeln «DSDS» muss doch so langsam bei jedem angekommen sein, dass bei dieser Show definitv kein Superstar herauskommt, sondern lediglich ein Lückenbüßer, dessen «Karriere» eine kürzere Halbwertszeit hat als [[Die Promi-Singles] von Sat.1. Kaum ein Hahn kräht noch nach dem letzten Gewinner Daniel Schuhmacher. Und wer war doch gleich Annemarie Eilfeld?

Was nach wie vor Millionen von Zuschauern an Castingshows begeistert, kann ich ebenfalls nicht nachvollziehen. Ja, es gibt genügend Menschen, die dem Irrglauben verfallen sind, sie könnten singen. Aber wie kann man sich nach 8 Staffeln «Popstars» immer noch über falsch singende und sich blamierende Kandidaten amüsieren? Diese Nummer, genau wie Dieter Bohlens und Detlef D! Soosts ach so fiese Sprüche, müsste doch wirklich langsam durch sein. Lernresistent sind anscheinend auch die Anrufer, die Staffel für Staffel für ihre Lieblinge voten und ihre Telefonrechnung unnötig in die Höhe treiben. Denn sobald der Gewinner feststeht, verlieren die sogenannten Fans das Interesse an ihren «Stars». Das spüren momentan auch die frisch gekürten «Popstars»-Gewinner «Some & Any», die in den Charts gnadenlos floppen. Viele der vergangenen Casting-Sieger haben bereits keinen Plattenvertrag mehr. Wer sich CDs von Castingshow-Teilnehmern kauft, wird sich spätestens ein halbes Jahr später ärgern, weil er sie bei eBay nicht mal mehr für einen Euro los wird.

Es kann nur besser werden im frischen TV-Jahrzehnt, hoffentlich mit einem neuen Trend, der den Castingwahn allmählich ablöst. Ach ja: Der größte Hit von Alexander Klaws hieß «Take Me Tonight» und die Gewinner der 3. «Popstars»-Staffel waren «Overground». Mögen sie in der Versenkung ruhen!

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