Die Zehn

Zehn Filme, die Sie über die Feiertage sehen sollten

von
In der Weihnachtszeit wollen uns die TV-Sender mit tollen Spielfilmen beschenken. Drei Quotenmeter.de-Redakteure haben das Programm der nächsten Tage durchforstet und geben ihre persönlichen TV-Tipps. Garantiert ohne «7 Zwerge» und «Harry Potter».

Empfehlungen von Glenn Riedmeier:

Zwei Weihnachtsmänner (u.a. 24.12.09, 20.15 / 21.50 Uhr, Sat. 1 Comedy)

Ein zukünftiger Weihnachtsklassiker aus jüngerer Vergangenheit ist «Zwei Weihnachtsmänner». Die beiden Top-Comedians Christoph Maria Herbst und Bastian Pastewka spielen in diesem Film zwei ungleiche Geschäftsmänner, die kurz vor Weihnachten unfreiwillig gemeinsam einen Weg finden müssen, um von Bratislava zurück nach Berlin zu kommen, nachdem ihr Flugzeug dort notlanden musste. Der gefühlskalte ehrgeizige Anwalt Tilmann Dilling (Herbst) und der erfolglose, aber gutmütige Poolnudelvertreter Hilmar Kess (Pastewka) geraten dabei in eine regelrechte Odyssee quer durch Osteuropa. In dieser Ausnahmesituation lernen die beiden gegensätzlichen Protagonisten, dass man oft nur weiterkommt, wenn man sich gegenseitig hilft, auch wenn man sich eigentlich nicht leiden kann. Die moderne Weihnachtskomödie bietet eine gelungene Mischung aus Slapstick, Klamauk und Emotion, ohne dabei zu kitschig zu werden und gehört sicherlich zu den besten deutschen Weihnachtsproduktionen der letzten Jahre.

Die Muppets Weihnachtsgeschichte (u.a. 24.12.09, 20.15 Uhr und 25.12.09, 17.00 Uhr, Disney Cinemagic)

Es gibt zahlreiche Verfilmungen von Charles Dickens' «A Christmas Carol» und «Die Muppets Weihnachtsgeschichte» ist definitiv eine der besten. Michael Caine spielt den geizigen, grantelnden Ebenezer Scrooge mit Bravour, alle anderen Rollen (abgesehen von Scrooges Verwandten) werden von den beliebten Muppet-Figuren verkörpert. So spielt Kermit Scrooges unterbezahlten Buchhalter Bob Scraget und Miss Piggy dessen Frau. Für einige Lacher sorgen auch die beiden Muppet-Opas Statler und Waldorf, die als kettenrasselnde Geister Jacob und Robert Marley bei Scrooge auftauchen. Besonders gelungen sind auch Gonzo und die Ratte Rizzo, die die Rolle von Charles Dickens einnehmen und als Erzähler durch den Film führen. Mit viel Humor, Gesang und wunderschönen Kulissen sorgt der Film für eine optimale Einstimmung auf das Weihnachtsfest.

Kevin - Allein zu Haus (24.12.09, 15.10 Uhr, ORF1 / 07.01.2010, 20.15 Uhr, VOX)

Oft kopiert, nie erreicht. Einer der bekanntesten Weihnachtsfilme der 90er Jahre ist «Kevin - Allein zu Haus». Mit diesem Film begann Macaulay Culcins Karriere. Er spielt darin den kleinen Kevin, der aufgrund des zu überstürzten Aufbruchs seiner Familie in den Weihnachtsurlaub zu Hause vergessen wird. Anfangs freut er sich über die errungene Freiheit, doch schon bald machen ihm zwei bösartige, aber dämliche Verbrecher das Leben schwer, die das Haus ausrauben wollen. Mit zahlreichen originellen Tricks gelingt es Kevin jedoch, das Haus zu verteidigen. Wie die beiden tollpatschigen Ganoven dabei immer wieder auf slapstick-cartoonartige Weise den Kürzeren ist einfach zum Schießen. Mit einem passenden, weihnachtlichen Soundtrack gehört auch dieser Film zu den Klassikern im Weihnachtsprogramm.

Empfehlungen von Sidney Schering:

Ein Königreich für ein Lama (25.12.09, 18.00 Uhr, Das Erste)

Lange Zeichentrickfilme aus dem Hause Disney sind üblicherweise sich selbst Ernst nehmende Märchen und/oder Musicals. Zu Beginn dieses Jahrzehnts nahm sich das Zeichenstudio eine erfrischende Pause vom altbekannten Schema und lieferte mit «Ein Königreich für ein Lama» einen frechen und einfallsreichen Film im Stile klassischer Cartoons von Chuck Jones ab. Aufgepeppt mit moderner Selbstironie und in der deutschen Fassung kongenial mit Michael „Bully“ Herbig als der selbstverliebte, arrogante Protagonist Kuzco erzählt «Ein Königreich für ein Lama» die urkomische Geschichte eines Inka-Herrschers, der aufgrund eines misslungenen Mordplots seiner gefeuerten Assistentin Yzma in ein Lama verwandelt wurde. Zusammen mit dem simplen, genügsamen Bauern Patcha versucht Kuzco ein Gegenmittel aufzutreiben und den von Yzma an sich gerissenen Thron wieder zurückzuerlangen. Das kurzweilige Komödienabenteuer ist voller Energie und kann mit spritzigen Charakteren, herrlich verrückten Dialogen und brillanten Slapstick-Einlagen Alt und Jung gleichermaßen begeistern.

Der Sinn des Lebens (25.12.09, 01.25 Uhr, RTL II)

Weitaus weniger berühmt-berüchtigt als der Jesus-Klamauk «Das Leben des Brian» oder die irrsinnige Gralssuche «Die Ritter der Kokosnuss», aber mit der höheren Gag-Trefferquote ausgestattet: Im ihrem letzten Kinofilm versucht die schwarzhumorige, britische Komikertruppe Monty Python in mehreren Episoden (vergeblich?) den Sinn des Lebens zu erklären und streift auf der Suche nach einer schlüssigen Antwort Themen wie sexuelle Aufklärung, Verhütung, Kriege, Tod, Organspende am lebenden Objekt oder auch Religion.
Dadurch, dass sich die begnadeten Pythons in «Der Sinn des Lebens» wieder auf ihre Wurzeln besinnen, und bloß kurze Episoden statt einer (mehr oder weniger) zusammenhängenden Geschichte erzählen, können sie in diesem Film ein viel rasanteres Feuerwerk an bösen Skurrilitäten abfeuern, die von hintergründiger, gewitzter Kritik an den Obrigkeiten bis zu gekonnt irrwitzigen Albernheiten reicht.

Wenn Träume fliegen lernen (29.12.09, 20.15 Uhr, Sat.1)

Bevor der deutsch-schweizerische Regisseur und Autor Marc Foster in «Ein Quantum Trost» den Daniel-Craig-Bond sämtliche Qualitäten raubte, die «Casino Royale» ausmachten, drehte er mit «Wenn Träume fliegen lernen» ein hervorragendes Drama über die Entstehungsgeschichte des berühmten Kinder-Bühnenstücks «Peter Pan»: Der nur mäßig erfolgreiche Theaterautor James. M. Barrie (grandios gespielt vom hierfür zu Recht Oscar-nominierten Johnny Depp) lernt eines Tages zufällig die verwitwete Mutter Sylvia Davies (Kate Winslet) und ihre vier Söhne kennen, mit denen er sich auf Anhieb anfreundet. Barrie kann bei den Davies seiner Fantasie freien Lauf lassen und distanziert sich daraufhin immer mehr von seiner Ehefrau, die seine Begeisterung für Fantasiewelten nicht teilen kann. Schließlich erfolgt sogar die Trennung, was Barrie jedoch kaum schmerzt. Stattdessen verbringt er immer mehr Zeit mit den Barries und spinnt neue, kurzweilige Geschichten für sie. Die darauf aufbauende Gestaltung von «Peter Pan» erzählt Marc Foster in dramatisch-melancholischen Tönen, in die er kaum merklich märchenhafte Untertöne einwebt, die «Wenn Träume fliegen lernen» zu einer wunderschönen Parabel über die Kraft der Fantasie werden lassen. Besonderes Lob verdienen neben dem hervorragenden Johnny Depp die malerische Musikuntermalung von Jan A. P. Kaczmarek und Kinderdarsteller Freddie Highmore («Charlie und die Schokoladenfabrik») als der verschlossene Namenspate Peter Pans.

Empfehlungen von Jan Schlüter:

Der Polarexpress (22.12.09, 20.15 Uhr, Sat.1)
Das neueste Werk von Regisseur Robert Zemeckis ist aktuell im Kino zu bestaunen: «Eine Weihnachtsgeschichte» verfilmt die klassische Erzählung von Charles Dickens in 3-D-Animation neu. Zemeckis hatte auch mit dem ebenfalls in 3-D-Animation produzierten «Polarexpress» Ambition, einen solchen Weihnachts-Klassiker wie von Dickens zu schaffen. Ob er es geschafft hat, bleibt dem kritischen Betrachter selbst überlassen. Aber der Film ist ein schönes, modernes Weihnachtsmärchen mit beeindruckenden Bildern und Tom Hanks in fünffacher Ausführung - also in fünf Rollen durch das sogenannte "Performance Capture"-Verfahren, das ihn zu einer Animationsfigur macht. Durch den schönen Score und die teilweise wirklich beeindruckenden Landschaftsbilder fängt der Film besonders die Weihnachtsatmosphäre gut ein. Erwachsen will der "Polarexpress" aber nicht sein: Manchem könnte dieser Film also etwas zu kitschig vorkommen.

Constantine (24.12.09, 22.10 Uhr, RTL)
Nach «The Dark Knight» ist «Constantine» aus dem Jahr 2005 eine der besten Comic-Verfilmungen aller Zeiten. Der Film basiert auf der Serie „Hellblazer“ von DC Comics, in dem der Protagonist John Constantine böse, außerweltliche Höllenmächte vernichtet sowie als Exorzist und paranormaler Detektiv die Geister verfolgt. Der Blockbuster verfilmt eine Comic-Episode, in welcher der an Lungenkrebs erkrankte und stark rauchende Constantine die Schreckensherrschaft von Mammon, dem Sohn des Teufels, auf der Erde verhindern muss. «Constantine» schafft es durch die hervorragenden Schauspieler wie Keanu Reeves und Shia LaBeuf, der damals noch am Anfang seiner Hollywood-Karriere stand, den packenden Himmel-gegen-Hölle-Plot und bildgewaltige Special Effects, sich im Kopf des Zuschauers festzusetzen und in Erinnerung zu bleiben.

Der seltsame Fall des Benjamin Button (25.12.09, 21.45 Uhr, Sky Cinema)
In diesem Jahr verzauberten uns Brad Pitt und Cate Blanchett in der Verfilmung der Kurzgeschichte von F. Scott Fitzgerald. Regisseur David Fincher nahm sich die Freiheiten, die Geschichte der modernen Zeit anzupassen und so zu modifizieren, dass den Zuschauer ein modernes Märchen mit gewaltigen Bildern und unvergleichlicher Atmosphäre des vergangenen Jahrhunderts in den USA erwartet. Ein nachdenklicher Film, dessen Handlung um Liebe und Erwachsenwerden eigentlich nur einen Sinn hat: die Darstellung der Vergänglichkeit. Brad Pitt stellt seiner besten Rolle zunächst ein neugeborenes Kind dar, das allerdings wie ein gebrechlicher alter Mann aussieht. Im Laufe der Jahre altert dieser Mensch nicht, sondern wird im Gegensatz zu allen Anderen immer jünger. Ein unkonventioneller, hervorragender Plot, der die Grundlage für einen meisterhaft metaphorischen, rührenden und herausragenden Film ist.

Der Glöckner von Notre Dame (30.12.09, 20.15 Uhr, Sat.1)
Wenn ein Zeichentrickfilm aus dem Disney-Kanon den Titel „Meisterwerk“ verdient hat, dann dieser. Die animatorische Umsetzung des Romans von Victor Hugo aus dem Jahre 1831 entstand mitten in der Disney-Renaissance der 90er Jahre und kam 1996 in die Kinos, wenige Jahre nach den Mega-Hits «Aladdin», «Der König der Löwen» sowie «Die Schöne und das Biest». Nein, es sind nicht die großartig detailverliebten, realistisch-pompösen, teils düster-schrecklich und teils regenbogenbunt wirkenden Zeichnungen, es ist nicht der wortwörtlich geniale Score vom Jahrhundertkomponisten Alan Menken, es sind nicht die so für Disney untypischen, erwachsenen, melancholischen Charaktere und es ist nicht die großartige Handlung, die sowohl Kinder als auch Erwachsene begeistern muss – nein, es ist eine perfekte Symbiose aus all diesen Faktoren, die dem Film das verleihen, was ihn am meisten auszeichnet: Atmosphäre. Der Film entwirft im Zuschauer ein merkwürdiges, aber wirklich realistisches Gefühl für das damalige Leben der Menschen in Paris, die damaligen Zeiten um die Macht der Kirche und die allgegenwärtige Rassendiskriminierung. «Der Glöckner von Notre Dame» ist einer der düstersten, erwachsensten Disney-Filme und ein verkanntes Geniestück unserer Zeit. Gerade auch die teils liturgischen, choralen und epochalen Musikstücke wie «Einmal», «Die Glocken Notre Dames», «Gott, deine Kinder» und «Das Licht des Himmels / Das Feuer der Hölle» sind moderne Meisterwerke der jüngeren Musikgeschichte. Zeit, diesen einzigartigen Film über Schicksal, Unterdrückung, verbotene Begierde, skrupellose Macht und wahre Freundschaft zu entdecken.

Mehr zum Thema... Weihnachten
Kurz-URL: qmde.de/39178
Teile ich auf...
Kontakt
vorheriger Artikel«Um Himmels Willen» rettet ARD-Montagnächster Artikelkabel eins-Nachmittag bleibt Zuschauermagnet

Optionen

Drucken Merken Leserbrief




E-Mail:

Quotenletter   Mo-Fr, 10 Uhr

Abendausgabe   Mo-Fr, 16 Uhr

Datenschutz-Info

Letzte Meldungen

Werbung

Mehr aus diesem Ressort


Jobs » Vollzeit, Teilzeit, Praktika


Surftipp


Surftipps


Werbung