Fernsehfriedhof

Der Fernsehfriedhof: «Bravo TV»

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Quotenmeter.de erinnert an all die Fernsehformate, die im Schleier der Vergessenheit untergegangen sind. Folge 52: Das Kommen und Gehen der unzähligen Moderatoren des Magazins.

Liebe Fernsehgemeinde, heute gedenken wir der Sendung, die wohl die meisten Moderatoren im deutschen Fernsehen erlebt hat.

Das Fernsehmagazin «Bravo TV» zur gleichnamigen Jugendzeitung wurde am 25. Januar 1985 geboren und flimmerte damit erstmals über den Bildschirm als die gedruckte Vorlage schon rund 30 Jahre auf dem Buckel hatte. Der erste Versuch startete beim frischen Privatsender PKS, der später in Sat.1 umbenannt wurde. Dort führten die Schauspielerin Ursula Karven und Marc, der „Bravo-Boy des Jahres“, durch die ersten monatlichen Ausgaben am donnerstäglichen Vorabend. Kurz darauf wurde Karven durch die NDW-Sängerin Ixi ersetzt und die Sendung auf den Freitag verlegt. Wenig später erfuhr sie dann jedoch aufgrund der schwachen Quoten ihre erste Einstellung. Dies lag aber vor allem an der noch schlechten Reichweite des Senders.

Rund sieben Jahre dauerte es, bis ein Neuanfang den Durchbruch für das Magazin brachte. Am 16. Mai 1993 startete das neue «Bravo TV», bei dem mit RTL II ein Sender die Ausstrahlung übernahm, der auf die junge Zielgruppe ausgerichtet war. Als erste Moderatorin berichtete nun die deutsche MTV-Moderatorin Kristiane Backer am Sonntagmittag über die angesagtesten Stars und Trends. Da diese damals in London lebte, wurden auch dort die ersten Ausgaben der Fernsehshow produziert. Darin waren bereits die bekannten Rubriken über Stars, Kinostarts, Mode, Aufklärung und die «Bravo Charts» ein fester Bestandteil jeder Ausgabe. Zudem begrüßte die Backer stets einen angesagten Künstler live im Studio.

Ab Herbst 1995 wechselte das Teeniemagazin nach Deutschland und gleichzeitig auch die Moderatorin. Durch die mittlerweile 90-minütige Sendung führte nun das bekannte VIVA-Gesicht Heike Makatsch, die zu dieser Zeit als „Girlie der Nation“ einen hohen Bekanntheitsgrad hatte. Schon ein Jahr später folgte die Gewinnerin der „BravoGirl“-Wahl, Jasmin Gerat, die zuvor im RTL II-Nachmittagsprogramm mit der Sendung «Heart Attack» zu sehen war. Auch Gerat präsentierte das Magazin rund ein Jahr, bevor sie im Herbst 1997 durch Loretta „Lori“ Stern, der Sängerin der damals erfolgreichen Band Squeezer, ersetzt wurde. Ein weiteres Jahr später stand ein erneuter Moderationswechsel an, der jedoch eine Konzeptänderung mit sich brachte. Erstmals präsentierten nun drei Gesichter die neuesten Gesichten aus der Welt der Promis. Dabei entschieden sich die Macher für die gerade durch eine Minirolle in «Unter Uns» bekannt gewordene Nova Meierhenrich, die «Verbotene Liebe»-Darstellerin Kerstin Kramer und das Mitglied der Boygroup Bed & Breakfast Florian Walberg. Letzterer verlor seinen Job recht schnell wieder, weil er seinen Geburtstag in einem Stripclub feierte und so nicht mehr dem moralischem Image der Zeitung entsprach. Auch dieses Konzept blieb nur rund ein Jahr auf Sendung. Lori Stern brillierte später für den Sender Arte als französisch sprechende Gastgeberin einiger Filmfestivals und tauchte in der ProSieben Sketch-Show «Geht’s noch?» als festes Mitglied auf.

Im Oktober vor der Jahrtausendwende konnten die Macher mit Enie van de Meiklokjes ein weiteres populäres VIVA-Gesicht gewinnen. Für sie wurde das bisherige Studio in ein quietsch-pinkes Loft umgestaltet. Diese Mühe wurde belohnt, denn Enie durfte sogar zwei Jahre bleiben. Doch ab 21. Oktober 2001 kündigte sich eine erneute Trendwende an. Mit dem Weggang der pinken Moderatorin wurde auch das Studio abgeschafft. Fortan begrüßten die neuen Moderatoren Collien Fernandes und Sebastian Höffner die Zuschauer auf einem Hausboot im Hamburger Hafen. Unterdessen wechselte Van de Meiklokjes 2004 zu VOX und war dort in der Reihe «Wohnen nach Wunsch – Ein Duo für vier Wände» zu sehen. Collien erhielt später einen festen Vertrag bei VIVA. Ihr Co-Moderator Sebastian Höffner führte anschließend durch den Vorabendflop «Afterwork TV», das Magazin «Bizz» und kurzzeitig auch durch die RTL-Frühmagazine.

Nach über zwanzig Jahren ununterbrochener Ausstrahlung bei RTL II wechselte das Format im Winter 2003 überraschend ins ZDF, das wieder einmal versuchte, junge Zuschauer anzulocken. Dort änderte sich jedoch alles. Es gab nun für die nur noch 30-minütige Sendung erstmals keinen Moderator mehr, sondern die Beiträge wurden plump in eine fiktive Handlung eingeflochten. Diese drehte sich um die Bewohner einer WG und erinnerte an eine bewegte „Fotolove-Story“. Dieses Konzept kam bei den Zuschauern überhaupt nicht an. Ab Anfang 2004 war «Bravo TV» daher wieder ein normales Magazin, bei dem die Beiträge nun von der «GZSZ»-Darstellerin Mia Aegerter angekündigt wurden. Doch auch dieser Rückschritt brachte nicht den gewünschten Erfolg, sodass die Reihe Ende 2004 wieder eingestellt wurde.

Im November 2005 wagte dann ProSieben einen Neustart und war damit bereits der vierte Sender, der das Magazin im Programm hatte. Zunächst führte der Sänger Ben durch die Sendung, die nun für rund ein halbes Jahr am Samstagnachmittag zu sehen war. Da auch dort der einstige Erfolg ausblieb, verschoben es die Senderverantwortlichen auf den gewohnten Sendeplatz am Sonntagvormittag. Ab August 2006 übernahm mit Gülcan bereits das x-te VIVA-Gesicht die Moderation der wieder halbstündigen Sendung. Doch auch sie konnte diese nicht mehr retten, weswegeb sie im Mai 2007 zum bisher letzen Mal eingestellt wurde

Neben der ganzen Reihe an Moderatoren blieb jedoch ein Gesicht über lange Zeiten konstant. Die Aufklärung durch das «Dr. Sommer Team» übernahm hauptsächlich Margit Tetz, die ab 2002 für rund ein Jahr bei ProSieben ihre eigene Pseudo-Reality mit dem Titel «Die Jugendberaterin» hatte.

«Bravo TV» wurde am 06. Mai 2007 beerdigt und erreichte mit Pausen ein Alter von rund 22 Jahren.

Möge die Show in Frieden ruhen!

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