Hingeschaut

«Fringe»: Die andere Wahrheit

von
Die Auftaktepisode gefiel den Quotenmeter.de-Redakteuren gut, doch wie entwickelte sich die Staffel?

Bei ProSieben endete am Montag die erste Staffel von «Fringe – Grenzfälle des FBI». Die Serie stammt wie «Alias» und «Lost» von J. J. Abrams – schon im Vorfeld wurde deshalb spekuliert, ob das neue FOX-Format möglicherweise ebenso abgedreht sein würde wird wie die Vorgänger bei ABC. Bereits nach kurzer Zeit überraschte der smarte Produzent, Regisseur und Autor Abrams mit der Aussage, dass sein neuestes Werk abgeschlossene Folgen beinhalten soll – die ersten Fans waren enttäuscht.

Nach einem starken Start in Deutschland, bei dem allerdings nur knapp fünf Minuten Werbung gebucht wurden, blieben viele Fragen offen. Welchem Schema folgt die Serie? Wird Agent John Scott wieder zum Leben erweckt werden? Welche Geheimnisse trägt Dr. Bishop noch in sich? Während es bezüglich des Schemas immer noch keine eindeutige Antwort gibt und der Zuschauer mit der Organisation „ZFT – Zerstörung durch Fortschritt“ vorerst ruhig gestellt wurde, ist John Scott aus der Serie geschrieben worden. Zwar hat man ihm bei Massive Dynamic untergebracht, doch bis auf Flashbacks hat er nicht wirklich zur Handlung beigetragen. Apropos Massive Dynamic: Das ist das Unternehmen von Genie William Bells, das irgendwie überall seine Finger im Spiel hat und sich ebenfalls mit Grenzwissenschaften beschäftigt.

Ohnehin ist «Fringe» klar in zwei Hälften unterteilt. Zunächst einmal der Pilotfilm mit seinen vielen Stand-Alone-Episoden – also in sich abgeschlossene Folgen. Ab der elften Folge haben die Verantwortlichen rund um Abrams erste Konsequenzen gezogen: So wurde der Hauptprotagonistin Agent Olivia Dunham eine Schwester in die Serie geschrieben, die gleich noch ihr junges Kind mitbringt. Damit mehr Konflikte entstehen, bekam das Bostoner FBI-Büro einen Widersacher. Agent Sanford Harris stellte sich gegenüber den Ermittlern quer, was daran lag, dass er ein Vorgesetzter aus Washington war. In der vorletzten Episode wurde schließlich klar, dass dieser die Behörde unterwandert hatte – es folgte sein Tod. Zweifelsohne hätte man Harris im Spiel lassen können, immerhin machte er das Klima beim FBI rauer – und jede Serie lebt nicht zuletzt auch von Konflikten.

Erst gegen Ende der ersten Staffel wurden mehrere Handlungsfäden endlich wieder aufgegriffen und zu einem großen Ganzen vereint. «Fringe» steigerte sich von Woche zu Woche – einzig die drittletzte Folge namens „Nachtschatten“ machte den Fans womöglich einen Strich durch die Rechnung. Völlig ohne Zusammenhänge wurde diese Episode platziert, die eigentlich von der Hauptgeschichte nur ablenkte. Dann das Finale: Der Abschluss der ersten Staffel war zunächst wie eine ganz gewöhnliche Episode aufgebaut, die Tatsache – und eigentlich plätscherte zunächst vor sich hin. Erst das Ende machte die Serie nun doch zu einem Highlight. Denn endlich bekam man Massive Dynamic-Kopf William Bell zu Gesicht.

Dieser bewegte sich nicht im New York unserer Zeit, sondern in einem parallelen Universum. Anspielungen hierzu gab es bereits seit einigen Episoden, Agent Dunham sah zeitweise die Geschehnisse aus der anderen Realität. Solche Mysterien sind für Mystery-Fans natürlich perfekt und bringen einen „Aha“-Effekt hervor. So stellte sich nun heraus, dass Peter Bishop bereits 1985 verstorben ist. Peter, Walters Sohn, stammt aus dem Paralleluniversum und wurde dort von seinem Vater vor über 20 Jahren mitgenommen. Deshalb kann er sich an so viele Einzelheiten seiner Kindheit nicht erinnern – logisch, denn immerhin haben diese Dinge nicht in seinem Universum stattgefunden. Viele Elemente also, auf die sich in den neuen Folgen aufbauen lässt.

Die zweite Staffel wird in den Vereinigten Staaten mit Spannung erwartet und auch hierzulande freuen sich die Fans auf eine Fortsetzung. Dann werden die Zuschauer endlich erfahren, wieso William Bell in einem Paralleluniversum lebt und wie die Spiegelfiguren unserer Helden auf der anderen Seite leben. Kam dort Walter Bishop ebenfalls in eine Anstalt und was ist dort mit Bell passiert? Es wird mit Sicherheit noch viel passieren. Bleibt nur zu hoffen, dass die zweite Staffel mit abgeschlossenen Episoden nicht doch wieder künstlich in die Länge gestreckt wird.

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