Die Kritiker

«Der Hamburger Feuersturm 1943 (1): Brandwunden»

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Im Juli 1943 wurden von den Alliierten schwerste Luftangriffe auf Hamburg geflogen. Die sich vom 24. Juli bis zum 3. August 1943 hinziehenden Tag- und Nachtangriffe trugen den Codenamen „Operation Gomorrha“, benannt nach der biblischen Stadt Gomorrha, der Stadt der Sünder und Verbrecher, die Gott durch Feuer und Schwefel vernichtete. 1943 hatten besonders die Briten ihre Abwurftechnik perfektioniert. Ein ausgeklügeltes System aus Brand- und Sprengbomben, Luftminen und Phosphorbomben führte dazu, dass die durch Sprengbomben zerstörten Häuserblöcke zusätzlich in Brand gesetzt wurden.

In der Nacht vom 27. auf den 28. Juli 1943 erfolgte eine Angriffswelle auf östliche Stadtteile. Nun schlossen sich, von einer begünstigenden Wetterlage unterstützt, die durch die Bombardierung entfachten Großbrände zu einem Feuersturm zusammen. Die Gesamtzahl der Opfer dieser Angriffe kann nur geschätzt werden. Historiker gehen heute von etwa 35.000 Toten aus. Heute leben nur noch wenige Überlebende des Feuersturms unter uns, die ihn bewusst erlebt und überlebt haben.

Andreas Fischer hat einige von ihnen befragt. Im Gegensatz zu früheren Dokumentationen zum Thema konzentriert sich Fischers Film fast vollständig auf diese Aussagen von Zeitzeugen. Weiterhin sind Filmaufnahmen zu sehen, die der Hamburger Feuerwehrmann Hans Brunswig während des Feuersturms mit einer Amateurkamera drehte.

Kritik


Die zweiteilige Dokumentation «Der Hamburger Feuersturm 1943» von Autor Andreas Fischer ist ein sehr emotionales Portrait vieler Einzelschicksale von Zeitzeugen, die zum Zeitpunkt der Katastrophe noch Kinder, junge Soldaten oder Mütter waren. Deren Erlebnisse wurden nun gesammelt und in Form eines 120-minütigen Filmes zusammengetragen.

Dabei verzichtet Fischer auf das sonst so übliche Kommentieren aus dem Off. Stattdessen lässt der die Zeitzeugen selbst sprechen und reichert ihre eindrucksvollen Schilderungen mit einzelnen Schlagworten auf Texttafeln an. Auch auf die musikalische Untermalung wird vollends verzichtet. Was auf den ersten Blick etwas befremdlich wirkt, entpuppt sich aber im Laufe des Films als verstärkendes Instrument, um eben die Schicksale und Emotionen viel besser zu übermitteln. Als weitere Ausweitung der ganzen Emotionalität und Eindringlichkeit wird auch auf Originalaufnahmen von Zeitzeugen und denen des zu Wort kommenden Feuerwehrmanns Hans Brunswig zurückgegriffen. Auch wenn es für Außenstehende nie wirklich möglich wird, so wird das Ausmaß der gesamten Katastrophe durch die Bilder doch ein kleines Stückchen deutlicher.

So ist Fischer mit seiner Dokumentation ein sehr erschütterndes und traurig stimmendes Werk entstanden. Wenn auch die Länge des Filmes eindeutig zu ausgedehnt geraten ist, so ist es aber allemal ein wichtiges und informatives Instrument, um der heutigen Generation die Schicksale und Erlebnisse der damaligen Zeit eindrücklich und emotional näher zu bringen.

Das NDR Fernsehen zeigt «Der Hamburger Feuersturm 1943» am Dienstag, den 14. Juli 2009, um 23.00 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/36102
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