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Der große Nachmittagsvergleich

Da hat Deutschland schon solch einen großen Verfügungsrahmen an TV-Sendern und man könnte meinen, an werktäglichen Nachmittagen käme nichts effektives und gescheites im Fernsehen. Doch ist das auch wirklich so? Hier unser großer Quotenmeter-TV-Nachmittagsvergleich.



Beginnend bei den öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten stellt man sich Tag für Tag um 16.00 Uhr in der ARD die Frage, warum Talk-Master Jürgen Fliege bei solch schwachen Quoten, die meist nicht einmal die 1-Million-Marke erreichen, nicht schon längst die Koffer packen musste. Ideenlosigkeit oder setzt die ARD auf die Tradition dieser durchaus langjährigen Talkshow? Doch bei „Fliege“ sollte man auf Vergleiche wie mit „Arabella“ und „Die Oliver Geißen Show“ ganz verzichten. Mit gewöhnungsbedürftigen Themen würde der „Normal-Talker“ hier mit Sicherheit große Langeweile finden.

Im ZDF will man hingegen nachmittags auf wenig Bildung mit „Discovery – Die Welt entdecken“ setzen. Mit interessanten Themen aus Umwelt und Natur beantwortet das ZDF zu einer guten Sendezeit die Fragen der Menschheit. Hingegen läuft gleich im Anschluss „Herzschlag – Das Ärzteteam Nord“. Eine Ärzteserie, die in Massen wiederholt und ausgestrahlt wird. Braucht das ZDF einen Füller für 45 Minuten oder soll das die Konkurrenz zu den Gerichtsshows sein?



Bei den Privaten gibt es dann eher weniger Abwechslung.

Bei RTL und SAT 1 streitet man sich Montag bis Freitag, wer wohl die amüsantesten und unrealsten Fälle präsentiert.

Ob eine Bombe im Gerichtssaal von Jugendrichterin Ruth Herz oder eine „ungewollte“ Geburt eines Kindes im „Familiengericht“ – hier ist alles möglich.

Mit äußerst skurrilen Verurteilten und Zeugen könnte man schon fast der Meinung sein, dass sich selbst der Richter das Lachen verkneift.

Unbestritten war der Nachmittag von Pro Sieben weitaus besser und unterhaltsamer.

Ob „psychologische Hilfestellung“ von „Jugendberaterin“ Margit Tetz, die Jugendliche in ungewohnter Atmosphäre therapiert oder eine talentfreie Sendung die sich selbst „Die Casting-Agentur“ nennt.

Doch zur Krönung gesellt sich dann um 16.30 Uhr Sonya Kraus mit „Do it yourself – S.O.S“ in die Zimmer der deutschen Zuschauer, indem sie Otto-Normalverbraucher hilfreich unter die Arme greift.

Doch glaubt man in der Pro Sieben-Chefetage wirklich, dass Hammer und Nägel nach Arbeits- bzw. Schulschluss viel Gefallen finden?

Bei solch einem quotenschwachen Programm erinnert man sich gern an „Plappertasche“ und Quotenkönig Andreas Türck zurück, der Garant und Marktführer in der Nachmittagszeit war.



Bei VOX setzt man auf Alternative. Neben Gerichtsshows und Ratschlägen von BRAVO-Redakteuren setzt man hier auf Serien vom Fließband. Ob eine weitere „ausgeleierte“ Wiederholung von „Eine himmlische Familie“ oder eine Folge von „Providence“. Bei VOX findet jeder Gefallen, der es eher klassisch mag. Einer der wenigen TV-Sender, der nicht dem Reality-Wahn hinterher gerannt ist.



Bei den Spartensendern setzt man entweder auf viel Computer, wie bei NBC GIGA, bei der „Hardcore-Computer-Fans“ volle fünf Stunden auf ihre Kosten kommen oder auf eine vor sich dahin scheppernde „Fame Academy“ (RTL II), der nun der Hahn frühzeitig abgedreht wurde. Bei Kabel 1 kann man stattdessen x-te Wiederholungen alter Klassikerserien bewundern.



Fazit unseres Quotenmeter-TV-Nachmittagsvergleichs: Wer auf Anspruch hofft, ist bei führenden TV-Anstalten falsch.

Mit Wehmut blicken wir auf die amerikanischen Fernsehsender, die wohl die ideenreicheren Programmchefs in ihren Reihen haben.

Es wird auf Quote und nicht auf Qualität geachtet und das ist schade!

Damit endet ein kurzweiliger Test durch die Nachmittagsprogramme. Und wie ein Autohersteller schon sagte: „Nichts ist unmöglich“.



Ein Kommentar von Adrian Marton.

© AGF in Zusammenarbeit mit der GfK/TV Scope/media control. Zuschauer ab 3 Jahren und 14-49 Jahre (Vorläufige Daten), BRD gesamt/ Fernsehpanel D+EU Millionen und Marktanteile in %.
Kurz-URL: qmde.de/3592
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