Die Kritiker

«Geld.Macht.Liebe: Die Rheinbergs»

von

Story


Das vornehme Frankfurter Bankhaus von Rheinberg, Säule der deutschen Hochfinanz, blickt auf eine blendende Firmengeschichte zurück. Allerdings wird das 150-jährigen Geschäftsjubiläum von einer Reihe düsterer Ereignisse überschattet: Auf dem morgendlichen Weg in die Firmenzentrale entgehen Bankchef Markus von Rheinberg und seine Frau Sophia nur knapp einem Anschlag. Während der Jubiläumsfeier - einem glamourösen Event, zu dem die Honoratioren aus Politik und Wirtschaft geladen sind - stirbt Friedrich Blessmann, Markus' rechte Hand, unter mysteriösen Umständen im Tresorraum. Und später in der Nacht, als die Familie im engen Kreis auf Gut Rheinberg stilvoll weiterfeiert, enthüllt die junge und ehrgeizige Bankerin Ariane Sailer ein Geheimnis, das einige Mitglieder des Rheinberg-Clans in Aufruhr versetzt.

Darsteller


Roland Koch («Der Fürst und das Mädchen») ist Markus von Rheinberg
Gerlinde Locker («Der Prinz von nebenan») ist Liselotte 'Lilo' von Rheinberg
Jana Klinge («R.I.S. - Die Sprache der Toten») ist Elena von Rheinberg
Susanne Schäfer («Der Tote in der Mauer») ist Sophia von Rheinberg
Johannes Zirner («Mordshunger») ist Frank von Rheinberg
Jytte-Merle Böhrnsen («Der Prinz») ist Marietta von Rheinberg
Anna Bertheau («Tierärztin Dr. Mertens») ist Ariane Sailer
Gunther Gillian («Für immer Venedig») ist Martine La Rocca
Elena von Eysmondt ist Cinzia La Rocca
Luca Jochen ist Carlos La Rocca
Michael Brandner («Männersache») ist Will Stern
Andrea L'Arronge («SOKO Kitzbühel») ist Ruth Markland
Peter Kremer («Ein Fall von Liebe») ist Alexander Blessmann
Angela Roy («Rote Rosen») ist Mona Sailer
Anke Sevenich («Tod in der Eifel») ist Susanne Chang
Ernst Jacobi («Dr. Hope») ist Friedrich Blessmann
Kai Lentrodt («Ein starkes Team») ist Philipp Markland
Milena Karas («Der kleine Mann – Das Angebot») ist Grace Chang
Nana Krüger («Alles Liebe») ist Isabel von Norden

Kritik


Pünktlich zum langsamen Abklingen der aktuellen Finanzkrise beschert uns die ARD eine neue Hauptabendserie aus der Mitte der Reichen und Schönen der Frankfurter Hochfinanz. Was beim ersten Blick nach einer unbedeutenden Kopie einstiger Welterfolge wie «Dallas» oder «Der Denver Clan» bzw. deutschen Produktionen wie «Das Erbe der Guldenburgs» ausschaut, entpuppt sich leider auch beim zweiten Hinsehen als wenig innovativ und ist von wenig Belang.

Dass die ARD es mit «Geld.Macht.Liebe» jedoch ziemlich ernst meint, zeigt schon das Ausmaß der georderten ersten Staffel. Statt nämlich anfangs auf wenige Episoden zu setzen, um im Falle des Scheiterns nicht zuviel investiert zu haben, orderte Das Erste neben dem 90-minütigen Piloten auch noch ganze 19 Episoden a 45 Minuten. Insofern scheinen die Entscheider beim Senderverbund vom Endprodukt doch ziemlich beeindruckt zu sein. Doch dass die Gremien sich auch gewaltig irren können, zeigt allein der Blick auf die erst jüngst gestartete Daily-Soap «Eine für Alle» im Vorabendprogramm der ARD.

Und neben der Ambitioniertheit in programmlicher Hinsicht ließ man es sich auch nicht nehmen, bei den Darstellern teilweise recht hohe Erwartungen zu schüren. So wurde z.B. der Wiener Burgschauspieler Roland Koch als TV-Ekel Markus von Rheinberg gecastet und bildet somit ein Pendant zum 1980er Jahre Fiesling J.R. Ewing – hier nur eben ohne den markanten Cowboyhut. Auch der Rest der Besetzung ist bis auf wenige Ausnahmen in zahlreichen erfolgreichen Produktionen vertreten gewesen. So könnte zumindest der Publikumsjoker ziehen. Und dennoch spielen die Mimen eher farblos, zu komplex sind auch die personellen Verbindungen im Piloten, um wirklich eine Linie zu finden und sich mit allen Charakteren anzufreunden.

Inhaltlich bietet «Geld.Macht.Liebe» kaum bis gar keine Innovationskraft. Den Mittelpunkt bildet die vornehme Frankfurter Bankfamilie von Rheinberg, die bereits auf eine 150-jährige erfolgreiche Geschichte zurückblicken kann. Und wie es sich gehört, spielen im Hintergrund zahlreiche düsterer Ereignisse und Machenschaften eine erhebliche Rolle. Das wäre ja auch nicht weiter schlimm, hätten sich die Autoren nur einmal an eine frischere Idee gehalten, statt immer wieder auf verstoßene Familienmitglieder zurückzugreifen, die urplötzlich wieder auf der Matte stehen und Ansprüche auf das Familienvermögen und Anteile an der Firma zu erheben. Zudem werden im Piloten noch ein beinahe Anschlag verübt, ein Todesfall während der Jubiläumsfeier betrauert und etliche andere Geheimnisse gelüftet. Verpackt wird alles noch in einer edlen Kulisse, angereichert mit schönen Menschen in edlen Roben und fertig ist das Endprodukt. Klingt alles nach einer fast 1:1-Adaption der Drehbücher der vermeintlichen – und zumeist weitaus besseren – Vorbilder.

Statt also endlich mal auf anspruchsvollere und dramatischere Kost zu setzen, verpasst die ARD es fast auf der ganzen Linie eine neue Konstante im TV zu etablieren. Um den D.O.A. der Regiearbeit von Christine Kabisch («Freunde fürs Leben», «girl friends») noch zu vermeiden ist höchstens noch die Variable der TV-Zuschauer zu berücksichtigen – denn in Zeiten der immer erfolgreicher laufenden und ähnlich belanglosen Serien wie «In aller Freundschaft» kann man ja nie wissen, mit was man den Geschmack des Publikums trifft. Ansonsten ist die auf edel getrimmte Primetime-Soap im Haifischbecken der Reichen und Schönen wohl verloren.

Das Erste zeigt den Auftakt zur neuen Primetime-Soap «Geld.Macht.Liebe» am Montag, den 06. Juli 2009, um 20.15 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/35910
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