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Oliver Pocher, der Missionar von Sat.1

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Dem gebeutelten Noch-Hauptstadt-Sender Sat.1 soll Oliver Pocher ein neues Profil geben. Ab sofort kann er zeigen, was ihn ihm steckt – vorerst mit der Unterstützung verschiedener Sportfreunde.

Er missionierte im Auftrag der Zeugen Jehovas, war als Versicherungskaufmann tätig und junge Zuschauer hätten ihn gerne als Nachfolger von Thomas Gottschalk bei «Wetten, dass..?»: Oliver Pocher, enfant terrible des deutschen Fernsehen, hat mit seinen 31 Jahren schon viel erlebt.

Der gebürtige Hannoveraner, der als Gast in der täglichen RTL-Talkshow von Bärbel Schäfer seinen ersten Fernsehauftritt hatte, ist heute eines der begehrtesten Gesichter der Branche – vielleicht gerade deshalb, weil er mit seinen flotten Sprüchen und spontanen Aktionen immer wieder aus der Reihe fällt. Dass er gerade so populär ist wie nie zuvor hat er sicherlich auch Harald Schmidt zu verdanken, an dessen Seite Pocher anderthalb Jahre den Witze-Assistenten mit Schwerpunkt Boulevard-Späßchen war.

Inzwischen gehen Schmidt und Pocher allerdings wieder getrennte Wege – abseits der Kameras taten sie das übrigens schon immer. „Wenn er zu sehr störte in einer Redaktionskonferenz, dann habe ich ihm auch schon mal direkt gesagt: ‚Halt die Fresse’“, erklärte Harald Schmidt kürzlich in einem Interview das Verhältnis. „Damit war es geregelt. Auf Zwischentöne zu setzen, dazu ist das Geschäft zu schnelllebig, finde ich. Aber prinzipiell verstehen wir uns sehr gut. Und privat - null Kontakt.“

Der war offenbar auch gar nicht nötig, denn Pocher ist auch ohne Hilfestellungen Schmidts bislang gut vorangekommen, auch wenn er es sich inzwischen mit der ARD verscherzt hat. Seine neue Heimat ist Sat.1: Dort wird es ab Herbst das machen, was er vermeintlich am besten kann – Witze und Zoten reißen, gerne auch mal auf Kosten Anderer. Mit einer eigenen Late-Night-Show soll er Sat.1 an einem Abend pro Woche wieder ein Profil verleihen, doch seinen ersten Einsatz hat er bereits am Samstagabend: «Sportfreunde Pocher – Alle gegen die Bayern!» heißt das Format, das vier Wochen lang auf dem Sendeplatz von «Genial daneben» zu sehen sein wird.

Einmal gegen die Bayern kicken und sie vielleicht sogar schlagen - davon träumt wohl jeder Fußballspieler in Deutschland. In der vierteiligen Casting-Doku stellen Pocher und Trainer-Legende Werner Lorant eine Mannschaft zusammen, ehe es Ende Juli auf Schalke zum Showdown gegen den deutschen Rekordmeister kommt. Für den bekennenden Hannover 96-Fan ist die Fußball-Show sicherlich ein schöner Einstand in Sat.1, ganz gleich wie die Quoten ausfallen werden. Den wirklichen Härtetest muss Pocher allerdings erst noch bestehen. Doch als ehemaliger Zeuge Jehovas, Versicherungskaufmann und potentieller Gottschalk-Nachfolger kann eigentlich schon jetzt nicht mehr viel schiefgehen.

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