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Der ewige Kampf der Stimmen und Kulturen

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Am Samstag steigt in Moskau der diesjährige «Eurovision Song Contest». Quotenmeter.de wirft vorab einen Blick auf die große Show.

Einmal im Jahr schaut die deutsche Fernsehnation wehmütig auf das Jahr 1982 zurück, als Nicole mit ihrem Lied „Ein bisschen Frieden“ den Titel zum bisher einzigsten Mal in der 53-jährigen Geschichte des «Eurovision Song Contest» für Deutschland erobern konnte. Am Samstag, den 16. Mai 2009, wird das Popduo Alex Swings Oscar Sings mit dem Titel "Miss Kiss Kiss Bang" einen weiteren Versuch starten, den Gesangswettbewerb zu gewinnen. Hinter der Formation verbergen sich der Produzent und DJ Alex Christensen („Das Boot“, „Du hast den schönsten A... der Welt“) und der amerikanische Sänger Oscar Loya.

Ob die Up-Tempo-Nummer mit Swing-Einlage am Ende punkten wird, bleibt abzuwarten. Die Interpreten selbst rechnen immerhin mit einer Platzierung im ersten Drittel des Teilnehmerfeldes. Um dieses Ziel auch tatsächlich erreichen zu können, setzen sie neben dem Song auch auf eine markante Bühnenshow. Niemand geringeres als Dita von Teese wird während des Auftrittes ihre Hüllen fallen lassen und so für optische Highlights sorgen. Dass eine gelungene Show immer wichtiger wird, zeigen die Gewinner der vergangenen Jahre.

Im Jahr 2008 gewann der russische Sänger Dima Bilan, der vom Eiskunstläufer Jewgeni Pljuschtschenko unterstützt wurde. Zwei Jahre zuvor konnte die Grusel-Heavy-Metal-Gruppe Lordi mit ihren ausgefallenen Masken und Kostümen die Nationen überzeugen. Und auch die Gewinner Ruslana (2004 für die Ukraine), Elena Paparizou (2005 für Griechenland) und Sertab (2003 für die Türkei) fielen vor allem optisch aus dem Teilnehmerfeld heraus.

Aufgrund der Ergebnisse der vergangenen Ausscheidungen gibt es in diesem Jahr zahlreiche Änderungen. Die erste betraf die Auswahl des deutschen Beitrages. Nachdem im Vorjahr per Vorentscheid die No Angels als deutsche Vertreter gewählt wurden und dann mit dem letzten Platz nach Hause kamen, verzichtet der verantwortliche Sender NDR in diesem Jahr gänzlich auf eine Abstimmung des Publikums und nominierte den Beitrag einfach selbst.

Zudem wurde zuletzt vor allem von den westlichen Nationen immer wieder bemängelt, dass der in immer mehr Länder zerfallende Ostblock die Ergebnisse zu stark dominieren würde, in dem sich die Staaten die Punkte gegeneinander zuspielen würden. Große Geldgeber, darunter Deutschland, würden dadurch unabhängig von der Qualität des Beitrages regelmäßig auf den hinteren Plätzen landen. Weil auch die Einführung der zwei Halbfinal-Runden nichts an dem Dilemma ändern konnte, werden neben dem obligatorischen Televoting ab diesem Jahr erstmals seit 1996 wieder flächendeckend Länder-Jurys zum Einsatz kommen, deren Urteile zu 50 Prozent in die Gesamtwertung einfließen. Die deutsche Jury wird sich dabei aus H. P. Baxxter ("Scooter"), Jeanette Biedermann (Foto), Guildo Horn, der ehemaligen «DSDS»-Jurorin Sylvia Kollek und Tobias Künzel ("Die Prinzen") zusammensetzen.

Insgesamt traten 42 Nationen im Wettstreit an. In den beiden Halbfinals am Dienstag und Donnerstag wurden jeweils zehn Finalisten gewählt. Zu diesen zwanzig Ländern gesellen sich am Samstag Abend Gastgeber Russland und die vier größten Beitragszahler der Europäischen Rundfunkunion (EBU) Deutschland, Frankreich, Großbritannien sowie Spanien, die von vorein gesetzt sind, sodass am Ende folgende 25 Länder um den Titel kämpfen werden: Litauen, Israel, Frankreich, Schweden, Kroatien, Portugal, Island, Griechenland, Armenien, Russland, Aserbaidschan, Bosnien-Herzegowina, Moldau, Malta, Estland, Dänemark, Deutschland, Türkei, Albanien, Norwegen, Ukraine, Rumänien, Großbritannien, Finnland und Spanien.



Dabei schreibt die EBU detaillierte Regelungen für den Auftritt vor. So dürfen die vorgetragenen Lieder keine politischen Inhalte haben. Dies wurde dem Beitrag aus Georgien zum Verhängnis, der wegen der Kritik an Russlands Regierungschef Wladimir Putin im Song "We Don't Wanna Put In" zurücktreten musste. Außerdem dürfen sich während der Aufführung nicht mehr als sechs Menschen auf der Bühne befinden. Der Betrag darf höchstens drei Minuten lang und zudem keine Coverversion sein. Während der Gesang live sein muss, wird die Musik stets per Playback eingespielt.

Dass der diesjährige «Eurovision Song Contest» aus Moskau übertragen wird, haben sich die Russen teuer erkauft. Die aufwändige Produktion von Dima Bilan mit dem Beat von Erfolgsproduzent Timbaland und dem Einsatz des Stargeigers Edvin Marton mit seiner echten Stradivari-Geige hat eine Stange Geld gekostet. Doch damit gibt sich das russische Fernsehen offensichtlich nicht zufrieden. Bereits vorab kündigten die Produzenten der diesjährigen Ausgabe an, für rund 30 Millionen Euro die aufwändigste Show aller Zeiten inszenieren zu wollen.

Zu sehen wird das Spektakel aus der Olympiski Arena am Samstag, den 16. Mai ab 21.00 Uhr im Ersten. Im Vorfeld werden Katja Wunderlich und Thomas Anders die Zuschauer mit ihrem «Countdown für Moskau» bereits ab 20.20 Uhr auf die Show einstimmen. Im Anschluss des Finales werden sie zudem die Ereignisse des Abends zusammenfassen, kommentieren und analysieren. Aufgrund einer wichtigen Operation wird der langjährige Kommentator Peter Urban diesmal nicht dabei sein. Er wird von Tim Frühling vertreten.

Als Favorit gilt in diesem Jahr die türkische Sängerin Hadise, die mit ihrer spektakulären Bauchtanz- und Akrobatik-Nummer "Düm tek tek" bereits das erste Halbfinale überzeugend gewann. Eins steht jedoch schon jetzt fest. Ralph Siegel wird auch in diesem Jahr den Titel nicht noch einmal holen können, denn sein Beitrag "Just Get Out Of My Life" der Sängerin Andrea Demirovic für Montenegro konnte sich nicht für das Finale qualifizieren.

Wer die Show nicht alleine ansehen will, der kann dies mit vielen Quotenmeter.de-Usern machen: Das Online-Fernsehmagazin bietet ab 20.00 Uhr wieder einen Live-Ticker und Chat an.

Kurz-URL: qmde.de/34945
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