Die Kritiker

«Die Alpenklinik – Riskante Entscheidung»

von

Story


Chefarzt Daniel Guth ist überglücklich: Endlich führt er seine große Liebe, die Klinikmanagerin Miriam, vor den Altar. Zu den Überraschungsgästen der Hochzeit zählt Daniels alter Freund Stefan, der mit seiner Frau Antonia und seinem Sohn Noah von weit her angereist ist. Beim Tanz bricht Stefan plötzlich zusammen. Die erschütternde Diagnose: Herzversagen, nur eine rasche Transplantation kann Stefan noch retten.

Doch der Ex-Eishockeyprofi steckt in einer finanziellen Misere und ist nicht krankenversichert. Während Daniel fieberhaft nach einer Lösung sucht, um die kostspielige Transplantation zu finanzieren, spinnt Miriams Halbschwester Linda eine heimtückische Intrige. Sie will den Chefarztposten der Alpenklinik übernehmen und kann bei ihrem Plan auf die Hilfe von Rosi Faber zählen, die seit ihrer Jugend einen tiefen Groll gegen Miriam hegt. Die Millionenerbin will die Alpenklinik mit einer großzügigen Spende unterstützen - unter der Bedingung, dass Daniel nicht mehr Chefarzt ist. Außerdem schenkt Linda hinter Miriams Rücken deren Sohn Frederik ein Moped, mit dem der Junge prompt verunglückt.

Mit Hilfe seines Freundes Max Pulkava bringt Daniel seinen schwer verletzten Stiefsohn in die Alpenklinik. Das Leben des Jungen hängt vom Einsatz der Herz-Lungen-Maschine ab. Doch der Apparat wird dringend auch für die Herzoperation gebraucht, die keinen weiteren Aufschub duldet. Daniel muss eine schwere Entscheidung treffen.

Darsteller


Erol Sander («Die Rosenkönigin») ist Dr. Daniel Guth
Anica Dobra («Noch ein Wort und ich heirate dich!») ist Miriam Berghoff-Guth
Sigmar Solbach («Dr. Stefan Frank») ist Max Pulkava
Beate Maes («Zodiak – Der Horoskop-Mörder») ist Dr. Linda Singer
Albert Fortell («Schlosshotel Orth») ist Anton Rosner
Nicole Beutler («Bernds Hexe») ist Antonia Baumgarten
Urs Remond («Medicopter 117») ist Stefan Baumgarten

Kritik


«Die Alpenklinik – Riskante Entscheidung» ist wieder einmal ein Degeto-Film ohne Sinn und Verstand, dessen geballte Idiotie schon bei der Eröffnung beginnt. Während der vor Kitsch triefenden Hochzeitsfeierlichkeiten des frisch vermählten Mediziner-Ehepaars Guth bricht der beste Freund des Bräutigams, Stefan Baumgarten, zusammen und recht schnell stellt sich heraus, dass er wohl um eine Herztransplantation nicht herumkommen wird. Zugegeben, diese Prämisse klingt auf dem Papier nicht einmal gar so schlecht, wenn auch nicht gerade künstlerisch wertvoll, doch ihre Umsetzung ist alles andere als geschmackvoll. Ewig werfen Blumenmädchen mit der Botanik um sich und die Figuren tanzen Walzer bis zum Erbrechen bis überhaupt einmal der Ansatz eines Konflikts einsetzt.

Erwartungsgemäß sind die beiden Hauptfiguren Daniel und Miriam die Personifizierung des Guten und Tugendhaften, die in ihrer makellosen Reinheit für ihre Werte einstehen, dafür aber nicht allzu viel in Kauf nehmen müssen. Ihre Fallhöhe in dieser primitiven ländlichen Idylle ist so gering, wie man sie auch nur ansetzen konnte, und ob Daniel nun seinen Posten verliert und etwas weniger Geld scheffelt, ist vom dramaturgischen Standpunkt aus betrachtet nicht der Rede wert.

Von Anfang an ist dabei alles darauf programmiert, dass sich schließlich und endlich alles zum Guten wenden wird. Stefan wird gerettet und kann seine finanziellen Probleme im Handumdrehen lösen, während Miriams Sohn, der nach einem schweren Unfall über eine Stunde klinisch tot war, mit einer fadenscheinigen medizinischen Begründung schneller wieder zum Leben erweckt wird, als man Deus ex Machina rufen kann. Wirkliche Tragik bleibt dabei nahezu die ganzen eineinhalb Stunden auf der Strecke, wenn man auch den ein oder anderen schlecht gespielten Weinkrampf ansehen darf. Es geht zwar (zumindest stellenweise) um Leben und Tod, doch leider weiß man schon lange im Vorfeld, dass sich die Autoren für ersteres entschieden haben. Ob diese Entscheidung der Geschichte gut tat, war wohl sekundär. Wahrscheinlich wollte man aber dem typischen Degeto-Stammpublikum nicht zumuten, sich mit ernsthaft tragischen Themen auseinandersetzen zu müssen oder es gar aus seiner perversen Illusion einer heilen Welt reisen. Große Kunst!

Schauspielerisch befindet sich das ganze Unterfangen leider ebenfalls auf niedrigstem Niveau. Erol Sander spielt seine Figur mit einer fürchterlichen Gelecktheit, während Anica Dobra, der man weder Lachen noch Weinen abnimmt, ihren Text derart emotionslos herunterrattert, als würde sie ihn vom Blatt lesen. Nur Sigmar Solbach füllt seine ebenfalls stereotype Rolle mit einem gewissen Grad an Individualität. Alle seine Kollegen versagen jedoch auf ganzer Linie. Die heile Welt triumphiert, am Schluss haben sich alle wieder lieb und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage. So endet diese bizarre Mixtur aus Heimatfilm und Kitschbeziehungsdrama. Ein tieferer Sinn hinter diesem missratenen Unterfangen lässt sich leider nicht finden.

Das Erste strahlt «Die Alpenklinik – Riskante Entscheidung» am Freitag, dem 01. Mai 2009, um 20.15 Uhr aus.

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