Die Kritiker

«Händel in Norddeutschland»

von
Rolf Seelmann-Eggebert wandert auf den Spuren des Musikers Georg Friedrich Händel und stellt seine Stationen in Norddeutschland vor.

Inhalt


Als junger Mann verbrachte der spätere Weltmusiker Georg Friedrich Händel seine Wanderjahre in Norddeutschland. Im Sommer 1703 begab er sich nach Hamburg, später zog es ihn auch nach Lübeck und Hannover. Vom Norden des Landes aus bereitete er den Weg für seine beispiellose Karriere als gefeierter Musik-Titan Europas.

Bevor Händel nach Norddeutschland ging, verbrachte er seine Kindheit und frühe Jugend im Geburtsort Halle an der Saale. Es zog ihn dann mit 18 Jahren nach Hamburg, weil dort ein paar Jahre zuvor die erste deutsche Oper eröffnet hatte, sodass Händel seiner Passion dort nachgehen konnte. Nach vielen Abenteuern in der Hafenstadt zog es Händel nach Lübeck, weil dort ein Nachfolger an der Orgel der Marienkirche gesucht wurde.

Letztlich war aber die Oper die wahre Bestimmung für Händel, auch wenn ihn das Orgelspiel zeitlebens faszinierte. Er kehrte daher schnell nach Hamburg zurück, von dort aus reiste er später nach Italien, dem Mutterland der Oper, wo er letztlich drei Jahre verweilte – viele Fürsten versorgten ihn mit Luxus und viel Geld, solange Händel ihre Feste mit seinen einzigartigen Kompositionen beglückte.

Nach der Station in Italien kehrte Händel 1709 als Musikgröße ersten Ranges nach Hannover zurück, wo er Kapellmeister am Hof des Kurfürsten Georg Ludwig wurde. Schon bald aber durfte er mit Genehmigung des Fürsten nach London reisen – der Stadt, wo er später den Rest seines Lebens verbringen sollte.

Kritik


Händel wurde seinerzeit als erster Musik-Titan aller Zeiten gefeiert. Dies ist nicht unverständlich, wenn man bedenkt, dass seine Kompositionen keine verschlüsselten oder kryptischen Werke für Musikexperten sind, sondern Stücke für die breite Masse. Noch heute erfreut sich sein Werk daher größter Beliebtheit und jeder Mensch kennt Teile seiner Musik, auch wenn diese nicht gleich in Verbindung mit dem Namen Händel gebracht werden kann.

Diese Dokumentation, gesprochen vom Adelsexperten und Händel-Fan Rolf Seelmann-Eggebert, führt den Zuschauer in eine Welt voller Abenteuer und Reisen zur Epoche des Barock. Es wird über die wichtige Zeit in Norddeutschland gesprochen, in welcher der Musiker seinen Grundstein für die spätere Weltkarriere legte. Mit monumentalen Landschaftsaufnahmen der diversen Orte seines Wirkens, unter anderem dem prachtvollen Hof des Kurfürsten in Hannover, erhält man einen tollen Einblick in die Stationen seines jungen Lebens.

Diese Sendung ist keinesfalls nur ein Programm für Händel-Kenner: Von der Geburt bis zu seiner Reise nach London wird Händels Biografie verständlich, einfach und dabei sehr unterhaltsam nachgezeichnet. Einige Schlüsselsituationen seines Lebens, beispielsweise die erste Begegnung mit der Musik, werden professionell nachgespielt und verkörpern dadurch einen authentischen Charakter dieser Dokumentation, die damit keinesfalls distanziert oder kalt wirkt.

Das Abwechseln von schauspielerischen Szenen, Interviews mit heutigen Händel-Kennern, Ausschnitten aus seinen Meisterwerken sowie fantastischen Orts- und Landschaftsaufnahmen der Wirkungsstätten machen diese Dokumentation zu einem sehr unterhaltsamen Programm, das sich – wie Händels Musik – an die breite Masse richtet und jeden Interessierten erfreuen und unterhalten wird. Letztlich ist die Sendung natürlich deswegen so interessant, weil Händels frühes Leben so abenteuerreich war. Genau diese Stimmung fängt diese vorbildliche Dokumentation ein. Der einzige Kritikpunkt ist, dass sich das letzte Drittel dieses Filmes weniger auf Händels Leben, sondern mehr auf die Wiederentdeckung der Musik nach seinem Tod sowie die heutige Bedeutung seines Werkes konzentriert.

Der NDR zeigt «Händel in Norddeutschland» am 13. April 2009 um 11.15 Uhr als Premiere.

Kurz-URL: qmde.de/34167
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