Die Kritiker

«Unter Verdacht: Die falsche Frau»

von

Story


Eine alleinerziehende Justizangestellte wird ermordet in einem Waldstück bei München aufgefunden. Als Eva Maria Prohacek wegen Diebstahls gegen eine Polizeibeamtin der Asservatenkammer ermittelt, springt die beschuldigte Polizistin Sabine Dietz vor Evas Augen vom Dach eines Mietshauses in den Tod. Evas Schuldgefühl, für den Selbstmord der verdächtigten Beamtin verantwortlich zu sein, hindert sie daran, den Fall zu den Akten zu legen.

Bei der anschließenden Inventur der Asservatenkammer stellt Evas Kollege André Langner fest, dass auch eine Waffe fehlt. Beim Vergleich der Projektilspuren kommt heraus, dass die Justizangestellte, die im Wald tot aufgefunden wurde, mit dieser Waffe erschossen worden ist. Der Fall scheint klar zu sein: Sabine Dietz hat die Justizangestellte ermordet und daraufhin Selbstmord begangen.

Auf der Suche nach dem Motiv entdeckt Eva eine ganz andere, ungeheuerliche Geschichte: Beide Frauen waren Mitglied eines von dem "Institut Lebenskreis" initiierten Verbundes von Selbsthilfegruppen für Frauen, die durch Unfall, Krankheit oder Tod von Familienangehörigen in eine Krise geraten sind. Eva gelingt es, undercover an einem Treffen einer der Selbsthilfegruppen teilzunehmen. Dabei entdeckt sie, dass die Frauen unter dem Deckmantel der Trauerbegleitung für ein illegales Pyramidenspiel rekrutiert wurden, das sich als "Schenkkreis" tarnt.

Darsteller


Senta Berger («Rosamunda Pilcher: Vier Jahreszeiten») ist Dr. Eva Maria Prohacek
Rudolf Krause («Angsthasen») ist André Langner
Gerd Anthoff («Der Bulle von Tölz») ist Dr. Claus Reiter
Maren Kroymann («Mein Leben & ich») ist Ursula Wellerhoff
Monika Baumgartner («Der Bergdoktor») ist Hildegard Dietz
Johanna Gastdorf («Ein Mann, ein Fjord») ist Heidi Renzinger
Sissy Höfferer («SOKO Köln») ist Mechthild Brinkmann

Kritik


Nachdem «Unter Verdacht» in der vergangenen Ausgabe „Brubeck” deutliche Schwächeanzeichen zeigte, ist die Reihe mit „Die falsche Frau” wieder zurück auf altem Niveau. Die Handlung ergibt durchwegs Sinn und der Plot ist spannend bis zur letzten Sekunde. Bemerkenswert ist, dass es sich hier um die einzige deutsche Krimiserie handelt, bei der die klassische “Whodunnit?”-Frage in den Hintergrund gestellt wird und man sich vielmehr mit den Auswirkungen des Todes- bzw. Mordfalls auf die Hinterbliebenen auseinandersetzt. Das ist eine hoch interessante Herangehensweise an das Genre, während die übrigen typischen Elemente jedoch trotzdem beibehalten werden.

Getragen wird diese Folge von Senta Berger, die hier in ihrer fabelhaften Rolle eine wahre Glanzleistung abliefert und durchwegs vollkommen authentisch spielt. Besonders gut lässt sich ihre Brillanz in einer der letzten Szenen der Episode beobachten, in der Dr. Eva Maria Prohacek der Mörderin die ganze Tragweite der geballten Widerwärtigkeit ihrer Verbrechen vor Augen führt, indem sie ihr die schrecklichen Konsequenzen vollkommen emotionslos schildert. Und gerade diese (fingierte) Emotionslosigkeit ist es, die dieser Szene eine doch so gigantische Portion an Emotionalität verleiht. Ähnlich verhält es sich auch mit der Folge in ihrer Gesamtheit. Hier wurde nach dem Prinzip “Weniger ist mehr” geschrieben und in Szene gesetzt. Die Folge kommt ohne großes Blutvergießen aus und gerade dieses leise Konzept verleiht ihr ihre Klasse.

Die Mängelliste dieser Folge ist kurz und besteht lediglich aus einem eher banalen Nebenhandlungsstrang um André Langner, der eine Affäre mit der Beamtin in der Asservatenkammer beginnt. Dieser Sub-Plot will nicht recht zu der ständig betonten Tragik der Haupthandlung passen und fügt sich so schlecht in das Gesamtbild ein, während leider auch der Song über dem Abspann etwas unglücklich gewählt ist. Doch das fällt nicht wirklich ins Gewicht, denn «Unter Verdacht: Die falsche Frau» ist und bleibt grandios und der beste Krimi seit langem.

Das ZDF strahlt «Unter Verdacht: Die falsche Frau» am Samstag, dem 07. März 2009, um 20.15 Uhr aus.

Kurz-URL: qmde.de/33536
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