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Gute Nachrichten zur Geisterstunde: Das «Nachtjournal» wird 15

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Vor gut 15 Jahren ging das «RTL Nachtjournal» zum ersten Mal auf Sendung – als Pionier. Längst ist es üblich, auch am späten Abend noch von den Fernsehsendern informiert zu werden, doch das war nicht immer so. Anfangs wurde RTL mit skeptischen Blicken beäugt.

Ausführliche Nachrichten zu später Stunde? Was heute selbstverständlich erscheint, war zu Beginn der 90er Jahre noch eine Ausnahme-Erscheinung. Erst mit dem Start des «Nachtjournals» von RTL begann die Ära der Nachrichtenmagazine zur Geisterstunde. Inzwischen ist die Sendung schon über 15 Jahre alt.

Was in den USA schon lange selbstverständlich war, erlebte in Deutschland erst 1994 seine Feuertaufe. RTL hatte mit Heiner Bremer, dem ehemaligen Chefredakteur des „Stern“, einen geachteten Journalisten engagiert, der mit dem «RTL Nachtjournal» TV-Neuland erobern sollte. Ein ungewöhnliches Vorhaben, besonders für einen privaten Sender. Die Konkurrenz wusste zunächst nichts damit anzufangen – der Zuschauer sei mit Nachrichten zu nachtschlafender Zeit schlicht überfordert, tönte es von außen.

Den Machern von RTL war das egal und der Erfolg gab dem Team des «Nachtjournals» schnell Recht. Sehr schnell fand das Publikum den Weg zu dem mitternächtlichen Nachrichtenangebot des Kölner Privatsenders – rund eine Million Zuschauer schalteten ein. Ein Trend, dem die anderen großen Sender schließlich folgten. So ging im ZDF noch im selben Jahr «heute nacht» erstmals auf Sendung, ehe 1995 das Erste ein ähnliches Format an den Start schickte.

Im Jahr 2001 legte dann auch Sat.1 nach, stellte seine Spätnews im vergangenen Jahr allerdings wieder ein. Zu teuer war die Produktion, die zudem nur selten gute Quoten verzeichnen konnte. Letzteres gilt auch für die öffentlich-rechtliche Konkurrenz, die sich zwar betont locker gibt, gleichzeitig aber unter ständig wechselnden Anfangszeiten zu leiden hat und nur selten in den grünen Quoten-Bereich vordringen kann. Anders das Bild beim «Nachtjournal»: Die Beliebtheit der RTL-Sendung nimmt sogar von Jahr zu Jahr weiter zu. 2008 informierten sich durchschnittlich 1,27 Millionen beim «Nachtjournal» zu später Stunde – so viele wie nie zuvor.



Zum Vergleich: «heute nacht» holte im Schnitt nur 770.000 Zuschauer vor den Fernseher, bei einem Marktanteil von 9,5 Prozent. Das «Nachtmagazin» im Ersten musste sich gar mit 560.000 Zuschauern und 8,4 Prozent begnügen. Deutlicher noch fiel der Vorsprung beim jungen Publikum aus: In der Zielgruppe brachte es das RTL-Magazin im Schnitt auf einen Marktanteil von 16,5 Prozent, «heute nacht» und «Nachtmagazin» mussten sich dagegen mit 5,7 und 5,2 Prozent begnügen. Und das Interesse am «Nachtjournal» von RTL scheint ungebremst zu sein: Im ersten Monat dieses Jahren sahen durchschnittlich 1,56 Millionen Zuschauer die RTL-Nachrichtensendung, in der Zielgruppe holte die Sendung im Schnitt 18,7 Prozent Marktanteil.

Und auch wenn oftmals der Eindruck entsteht, dass das «Nachtjournal» in seinen Themen inzwischen deutlich weicher geworden ist – die Marschrichtung der Macher ist klar: „Wir arbeiten die Nachricht hinter der Nachricht heraus, bieten nicht nur Hintergründe, sondern decken auch Widersprüche auf“, so Ilka Eßmüller, die seit einem Jahr das «RTL Nachtjournal» moderiert. „Dank längerer Reportagen können wir umfassender berichten oder gezielt auf einzelne Aspekte fokussieren. Wir haben so die Freiheit und auch den Anspruch, für unsere Zuschauer am späten Abend einen Mehrwert zur reinen Nachricht des Tages zu bieten."

Diesen Ansatz will Redaktionsleiter Christof Lang, der immer wieder auch selbst moderiert, im Superwahljahr 2009 weiter ausbauen: Im „Nachtjournal-Check“ wird unter die Lupe genommen, was an den Wahlkampfversprechungen der Politiker wirklich dran ist. In der Rubrik „Unterwegs mit...“ porträtieren Lang und Eßmüller Entscheidungsträger und Trendsetter, von der Kanzlerin bis hin zu den Chefs der großen deutschen Wirtschaftsunternehmen. Lang: „Mit ihnen sprechen wir darüber, wie Deutschland angesichts der Wirtschafts- und Finanzkrise wieder auf die Erfolgsspur kommt. In vielen Reportagen werden wir beschreiben, wie es den Deutschen und ihren Arbeitsplätzen geht in diesem Krisenjahr. Und bei all dem wollen wir unser wichtigstes Ziel nicht aus den Augen verlieren: Dass wir keinen Nachrichten-Brei abliefern, sondern eine klare, verständliche Sprache sprechen.“

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