Die Kritiker

«Johanna – Köchin aus Leidenschaft»

von

Story


Johanna und Arnold Melzer sind ein eingespieltes Team. Er kümmert sich um die Küche und sie um die Gäste ihres malerisch gelegenen Gasthofs an der südsteirischen Weinstraße. Als Arnold mit der jungen Küchenhilfe Valentina durchbrennt und einen Berg Schulden zurücklässt, ist Johanna geschockt. Der Sparkassenchef Josef Kappl räumt ihr einen weiteren Kredit ein, hegt allerdings einige Hintergedanken. Hilfe kommt von ihrer Freundin Heidi - durch die Vermittlung der Winzerin heuert überraschend der charmante Oliver Stromberg in Johannas Küche an.

In kulinarischen Dingen unbeleckt, ahnt Johanna zunächst nicht, dass ein berühmter Sternekoch in ihren Töpfen rührt. An seiner Seite entdeckt sie ihre Leidenschaft fürs Kochen, und auch außerhalb der Küche knistert es gewaltig. Als jedoch Olivers attraktive Freundin Marielle auftaucht und die Bank überraschend die Kredite sperrt, steht Johanna erneut vor dem Aus. In dieser Notsituation erweist sich ihr alter Freund und Verehrer Wolfgang als wahrer Gentleman. Er holt sie nach Wien und kauft ihr großzügig ein eigenes Restaurant. Dank ihrer kulinarischen Passion erhält Johanna bald den ersten Stern. Doch die Rolle der glamourösen Society-Köchin behagt ihr ebenso wenig wie Wolfgangs Wunsch, sie zu heiraten. Sie sehnt sich nach ihrem romantischen Gasthof, den sie aufgrund der erdrückenden Schulden schweren Herzens verkaufen muss. Als sie zurück in die Steiermark fährt, um einen Kaufinteressenten zu treffen, erlebt sie eine wirkliche Überraschung.

Darsteller


Anja Kruse («Da wo»-Reihe) ist Johanna Melzer
Bernhard Bettermann («In aller Freundschaft») ist Oliver Stromberg
Jenny Jürgens («Hallo Robbie!») ist Heidi Stein
Miguel Herz-Kestranek («Der Bibelcode») ist Wolfgang Bergmann
August Schmölzer («Wir sind das Volk – Liebe kennt keine Grenzen») ist Josef Kappl

Kritik


«Johanna – Köchin aus Leidenschaft» fällt von der ersten bis zur letzten Szene vollkommen desaströs aus. Der Film beginnt damit, dass Johanna von ihrem Mann verlassen wird, der mit der Küchenhilfe durchbrennt. Einige Stunden später besteht Johannas Hauptsorge aber schon wieder darin, das Buffet für die bevorstehende Hochzeit zusammenzukleistern. Doch so handelt und denkt niemand, der von dem Menschen, den er zweiundzwanzig Jahre lang geliebt hat, verlassen wird. Zumindest niemand, der auch nur halbwegs bei Verstand ist. Realismus und Authentizität werden hier durchwegs klein geschrieben und so kommt es auch, dass Johannas beste Freundin es schafft, einen der berühmtesten Sterneköche Deutschlands für die kleine Provinzwirtschaft anzuheuern.

Schlimmer als die Charaktere sind nur noch die Darsteller, die dieser geballten Ansammlung an Nichtigkeiten noch die Krone aufsetzen. Anja Kruse ist mit ihrer vollkommenen Emotionslosigkeit gänzlich unfähig, einen Spielfilm zu tragen, während Jenny Jürgens in ihrer Rolle als Heidi Stein durch ihre maßlos penetrante Art und ihr immerwährendes debiles Grinsen auffällt. Und nicht zuletzt spielt Matthias Kofler seine eintönige und eindimensionale Figur.

Recht amüsant ist es natürlich auch, dass die Figuren in klassischer Degeto-Manier wieder einmal maßlos stereotyp sind, diese Stereotype aber nicht einmal ordentlich recherchiert wurden. So will man Heidi Stein offensichtlich als Dame von Welt darstellen, die gern mit französischen Floskeln um sich wirft. Dabei passiert es aber, dass sie aus “Grande catastrophe” “Grand catastrophe” macht, was jedem, der der französischen Sprache auch nur halbwegs mächtig ist, sofort als ein nicht unerheblicher Lapsus auffällt.

«Johanna – Köchin aus Leidenschaft» ist also ein vollkommener Totalausfall. Für jeden, der zu künstlerischem Automasochismus neigt, lohnt sich ein Einschalten auf alle Fälle.

Das Erste strahlt «Johanna – Köchin aus Leidenschaft» am Freitag, 06. Februar 2009, um 20.15 Uhr aus.

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