Die Kritiker

«Zwei Weihnachtsmänner»

von

Story


Sie sind wie Feuer und Eis: Den witzigen, aber erfolglosen "Poolnudelvertreter" Hilmar Kess und den ehrgeizigen Wirtschaftsanwalt Tilmann Dilling verbindet eigentlich gar nichts, außer der Wunsch, rechtzeitig zu Weihnachten von ihren Dienstreisen zu Hause zu sein. Auf Tilmann wartet seine Familie mit dem Mittagessen, auf Hilmar seine Freundin, die Krankenschwester Ilka. Doch das Schicksal in Form eines Schneesturms führt die beiden vier Tage vor Heiligabend zusammen - und lässt sie so bald nicht wieder auseinander.

Ein Flug sollte sie eigentlich von Wien nach Berlin bringen, doch stattdessen landen die beiden nach einer wetterbedingten Umleitung im eisigen Bratislava, im Handgepäck nichts weiter als einen Aktenkoffer bzw. eine Reisetasche mit schrägen Pool-Accessoires. Und das ist nur der Beginn eines Abenteuers, das sich schon bald zu einer winterlichen Odyssee quer durch Osteuropa entwickelt, die jede bisher bekannte Form von Weihnachtswahnsinn übertrifft.

Darsteller


Bastian Pastewka («Pastewka») ist Hilmar Kess
Christoph Maria Herbst («Stromberg») ist Tilmann Dilling
Sophie von Kessel («Terragona») ist Luise Dilling
Floriane Daniel («Zoogeflüster») ist Ilka Fischer
Armin Rohde («Nachtschicht») ist Weihnachtsmann Erwin
Lotte Ledl («Schloßhotel Orth») ist Verkäuferin Wilma

Kritik


Wie man der Prämisse schon entnehmen kann, ist «Zwei Weihnachtsmänner» eher fürs Herz als fürs Hirn. Doch dies ist einer der wenigen Filme, bei dem das nicht wirklich ins Gewicht fällt, was vor allem an Christoph Maria Herbst und Bastian Pastewka liegt, die neben Harald Schmidt und Oliver Kalkofe die einzigen deutschen Comedians sind, bei denen man wirklich lachen kann.

Man darf hier keine Komödie im Stil von Oscar Wilde erwarten; trotzdem überzeugt der Film größtenteils. Natürlich gibt es hier und da einige Dinge, die gnadenlos unrealistisch und maßlos “over the top” sind. Doch das gehört zum Stil dieses Zweiteilers und er kann durchwegs goldige Ideen aufweisen. Eine herrliche Ironie des Schicksals ist es zum Beispiel, als Hilmar und Tilmann aus dem Zug von Bratislava nach Berlin mitten in der Pampa aussteigen, im Glauben, es sei nur ein Kilometer bis nach Trebic, wohin sie zu Fuß gehen wollen, um sich dort ein Auto zu mieten. Doch in dem Moment, als sie erfahren, dass es in der Tat neunzehn Kilometer sind, fährt ihnen der Zug vor der Nase weg.

Dies ist nur einer von vielen Anlässe zum Schmunzeln, schafft man es hier doch, auch in kleinen, unwichtigen Passagen eine gehörige Prise Witz zu bringen. Wenn Tilmann durch den Zug läuft und dabei allerhand verschiedene, schräge Menschen vorfindet, kommt man aus dem Lachen nicht mehr heraus. Der Ideenreichtum des Drehbuchautors Tommy Jaud ist bewundernswert, nachdem er bisher eigentlich nur durch schlechte Projekte (Man denke nur an «Vollidiot») in Erscheinung getreten ist.

Eines muss man dem Storykonzept dennoch vorhalten. Denn so nett diese Comedy-Passagen auch sind, so platt sind auch die Figuren, wenn das auch von Christoph Maria Herbst und Bastian Pastewka gekonnt kaschiert wird.

Die Charaktere sind eindimensional und platt und ihre Wandlung geschieht vorhersehbar. Um diese Feststellung kommt man nicht umher. Tilmann ist eine moderne Version von Charles Dickens Ebeneezer Scrooge und Hilmar ist der ultimative Versager. Jedoch stellt sich die Frage, inwiefern die fehlende Vielschichtigkeit der Charaktere bei diesem Film eine tragende Rolle spielt.

Hier wurde nicht für die Charaktere geschrieben, sondern gezielt an ihnen vorbei und einige Sequenzen sind beim besten Willen zu abgedreht. Ein tiefsinniger Film sieht anders aus, doch «Zwei Weihnachtsmänner» ist kurzweilig und gespickt mit komischen und überzeugenden One-Linern (“Der Papa ist verrückt geworden, Schatz.”). «Stromberg»-Fans sollten auf einen kleinen, versteckten Gag im letzten Drittel des zweiten Teils achten.

Sat.1 zeigt «Zwei Weihnachtsmänner» am Donnerstag, 18. Dezember, und Freitag, 19. Dezember 2008, um 20.15 Uhr.

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