Die Kritiker

«The Lion in Winter»

von
Story
Weihnachten 1183: König Henry II., der nach Karl der Große das größte Reich besitzt, befindet sich in einer Zwickmühle. Er ist bereits in die Jahre gekommen und es wird langsam Zeit einen Nachfolger für sein riesiges Reich zu bestimmen. Zur Auswahl stehen seine drei Söhne Richard, Geoffrey und John, die ihn allerdings sein Leben lang nur enttäuscht haben. Letzterer lebt als einziger noch bei ihm. Doch dies ist noch nicht alles: Henry liebt inzwischen seine Mätresse Alais, die jedoch schon seinem ältesten Sohn Richard versprochen worden ist.

Nicht gerade erleichtert wird seine Entscheidung durch seine machtsüchtige und eifersüchtige Ehefrau Eleanor, die er vor gut 10 Jahren in Verbannung geschickt hat. Nur zu Weihnachten und anderen hohen Anlässen treten die beiden der Förmlichkeit halber als verliebtes Ehepaar auf. Während der Weihnachtstage entsteht daraufhin ein weitreichender Wettstreit um die Krone, in dem nicht nur seine verruchte Ehefrau, sondern auch der 19-jährige Philip von Frankreich, der über die Tage für Verhandlungen zu Besuch ist, mitmischt. Auf unterschiedlichste Weise werden die Söhne gegeneinander aufgebracht, bis die Entscheidung letztendlich ansteht: Wer wird der nächste Thronfolger?

Darsteller
Glenn Close («Damages») als Eleanor von Aquitaine
Patrick Stewart («X-Men») als König Henry II
Andrew Howard («Cassandra’s Traum») als Richard
John Light («Dresden») als Geoffrey
Rafe Spall («Dracula») als John
Yuliya Vysotskaya («Gloss») als Alais
Jonathan Rhys Meyers («Die Tudors») Philip
Clive Wood («Red Mercury») als William Marshall

Kritik
Ein Historienepos mit Starbesetzung: Der Zweiteiler setzt, wie man schnell bemerkt, nicht auf besonders eindrucksvolle Kulissen oder schöne Gewänder, sondern er spielt dem Titel entsprechend im Winter, wo er besonders um die Weihnachtszeit mit Emotionen und zwischenmenschlicher Kommunikation auftrumpft. Man sieht keinen Prunk, keinen Protz, der König lebt nicht in „Saus-und-Braus“ und befehligt nicht seine Diener herum. Henry II. packt auch einmal selbst an, wenn es um die Weihnachtsdekoration geht. Endlich bekommt man eine andere Seite aus dieser Zeit zu sehen.

Ebenfalls gut sieht es bei der Rollenbesetzung aus, denn mit Patrick Stewart und Glenn Close treffen Welten aufeinander: Gut und Böse, Schwarz und Weiß oder auch Heiß und Kalt. Dabei verlieren sie nicht die von ihnen gewohnten Charakterzüge: Stewart hebt seinen Charakter wie in «X-Men» oder auch «Star Trek» durch nachdenkliche, (mehr oder weniger) liebevolle und weise Züge hervor und prallt damit auf die gefühlskalte, Gift versprühende und intrigierende Close, die diese Eigenschaften durchaus auch in ihrer Serie «Damages» zeigt. Eine überraschende Rolle nimmt Jonathan Rhys Meyers als König Philip ein, denn Meyers spielt in der britischen Serie «Die Tudors» ebenfalls ein Oberhaupt. Die Rolle als König ist ihm wie aus dem Leib geschnitten, egal ob als französisch oder englischer König.

Auch wenn es hauptsächlich um die Thronfolge geht, entdeckt man nach einiger Zeit, dass das ganze genau genommen in einen Kleinkrieg zwischen Eleanor und Henry ausartet. Sie will Richard als neuen König sehen, wodurch sie endlich von ihrer Verbannung befreit wäre. Er hingegen will John als seinen Nachfolger sehen, doch dieser stellt sich ganz und gar nicht als geeignet heraus, denn er steckt noch mitten in der Pubertät. Intrigen, Bündnisse und Packte werden untereinander geschlossen, um gegen die jeweilige andere Seite ankommen zu können. So verrät ein Bruder den anderen, während die Königin-Mutter wiederum Philip mit ins Geschehen zieht.

Kompliziert wird das Ganze jedoch nicht, man behält stets den Überblick und erfährt das Ganze aus verschiedenen Perspektiven. Wer jedoch Action in Form von blutigen Schlachten oder planlosen Eroberungen erwartet, der wird von dem Film enttäuscht werden, denn es wird nur auf die Beziehung der Hauptcharaktere eingegangen, die zwar leicht aggressive, aber für diese Zeit normale, Stimmung verbreiten, wie Eleanor in einem passenden Zitat klar stellt „Es ist 1183 und wir sind Barbaren!“

Aber auch ohne solche extravaganten Szenen ist «The Lion in Winter» durchaus sehenswert, besonders für Fans von Serien wie «Die Tudors».

RTL zeigt den ersten Teil von «The Lion in Winter» am Samstag, 13. Dezember 2008, um 11.40 Uhr. Am Sonntag folgt der zweite Part um 12.00 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/31506
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