Die Kritiker

«Küsse à la carte»

von
Story
Regina arbeitet in einer durchschnittlichen Raststättenküche im Ruhrpott und träumt insgeheim von ihrem eigenen Restaurant. Sowohl ihr launischer Chef als auch ihr Vater verkennen Reginas Kochtalent und sehen in ihr nur eine durchschnittliche Küchenhilfe.

Das Schicksal wendet sich, als eines Tages der attraktive, aber überhebliche Marcello im Rasthof erscheint. Nicht wissend, dass sie einen bekannten Sternekoch bewirtet, führt Regina mit ihm eine Grundsatzdiskussion über die Qualität des Raststättenessens. Völlig überrumpelt bleibt sie am Ende mit einer Visitenkarte von Marcello und einer Einladung in sein Gourmetrestaurant an der Amalfiküste zurück.

Regina wettert ihre Chance, dem tristen Dasein auf der Raststätte zu entkommen und fährt allen Ratschlägen zum Trotz nach Italien, um in Marcellos Küche als Lehrling einen Neuanfang zu wagen. Unterschlupf findet sie beim Kellner Francesco und seinen drei Brüdern, die von einer eigenen Pizzeria träumen. Mir ihrer herzlichen Art macht sich Regina allerdings nicht nur Freunde in der Sterneküche und bald zweifelt sie an ihrer spontanen Italienreise. Doch weder Marcello noch Francesco wollen sie gehen lassen.

Darsteller
Janine Kunze («Barfuss», «Die Dreisten Drei») ist Regina
Heikko Deutschmann («Sweet Little Sixteen», «Tatort») ist Marcello
Claudio Caiolo («Die fetten Jahr sind vorbei») ist Francesco

Kritik
Mit «Küsse à la carte» präsentiert Sat.1 eine weitere Liebeskomödie mit mehr oder weniger bekannten Fernsehschauspielern am Dienstagabend. Problematisch: Der Film ist weder besonders witzig noch besonders romantisch und schwimmt somit im Einheitsbrei der deutschen Wochentagskomödien mit, ohne für große Begeisterung sorgen zu können.

Die Misere fängt schon bei der Handlung an: Unterschätzte Köchin trifft fiesen Sternekoch, der sie in sein Restaurant einlädt. Ohne nachzudenken fährt sie nach Italien, um ihren Traum des eigenen Restaurants näher zu kommen und stellt dabei fest, dass der arrogante Chef doch gar nicht so verschlossen ist wie gedacht.

Nicht gerade originell, aber vor allem nicht sonderlich überzeugend umgesetzt: Die Annäherungen zwischen Regina und Marcello bleiben zu Anfang ganz aus und entwickeln sich für einen Film, der sich als Liebeskomödie betitelt, viel zu schleppend. Stattdessen erschafft das Drehbuch eine Stresssituation rund um Reginas Vorkochen und die Verleihung eines dritten Michelinsterns. Damit nehmen Küchenalltag und Reginas Kampf zwischen moderner, wissenschaftlich geprägter Molekularküche im Sternerestaurant und ihrer Leidenschaft für Kochen mit Leidenschaft mehr Platz als die gesamte Liebesgeschichte ein.

Die Probleme des Films gehen bei der Besetzung weiter: Janine Kunze, bekannt vor allem aus der mäßig witzigen Sketchsendung «Die Dreisten Drei», wirkt als verzweifelte, weil unverstandene Köchin Regina keineswegs überzeugend. Heikko Deutschmann, eigentlich erprobter Filmromantiker, spielt den überheblichen Sternekoch Marcello zwar deutlich besser, geht in seiner Rolle aber auch nicht wirklich auf. Für wenige Lacher sorgt nur Claudio Caiolo, der als sympathischer Kellner rancesco im Restaurant arbeitet und bei dem Regina kurzfristig eine Unterkunft erhält. Vor allem im Zusammenspiel mit seinen drei Brüdern entwickeln sich einige unterhaltsame Szenen. chwächen im Drehbuch kann das Schauspiel der deutschen Fernsehprominenz leider nicht wettmachen, sodass so manche Entwicklung zwar zielorientiert ist, aber unausgereift wirkt.

Im Endeffekt ist «Küsse à la carte» das, was man vom Namen, Sendeplatz und Besetzung erwarten darf: Ein durchschnittlicher Film, der nicht großartig aus ähnlichem Einheitsbrei hervorsticht, allerdings auch nicht vollständig untergeht. Ein Film, den man nicht gesehen haben muss.

Sat.1 zeigt «Küsse à la carte» am Dienstag, den 11. November 2008, um 20:15 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/30872
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