Die Kritiker

«Herzdamen»

von
Story
Drei gestandene Frauen, erfolgreich und in der Blüte ihrer Jahre, haben genug von den Herren der Schöpfung. Maria verlässt endgültig ihren Mann Josef, dem sie während der Ehe das gemeinsame Sterne-Restaurant in Wien trotz seiner Affären aufopfernd geführt hat. Die Familienrichterin Steffi will nach ihrer Frühpensionierung einen neuen Anfang finden, und die Apothekerin Carola hat genug davon, die ewige Geliebte ihres verheirateten Freundes zu sein.

Kurzentschlossen reist das Trio von Wien nach Sachsen, wo Maria ein kleines schlossähnliches Anwesen geerbt hat. Sie beschließen, aus dem heruntergekommenen Gutshaus ein Restaurant mit Wiener Spezialitäten zu machen. Doch so einfach, wie sie es sich vorgestellt haben, lassen sich die Hürden und Widerstände von Behörden, Nachbarn und Banken und insbesondere von Marias Mann nicht überwinden.

Darsteller
Thekla Carola Wied («Die Gipfelstürmerin») ist Maria Lieblich
Katerina Jacob («Polizeiruf 110») ist Carola Bleibtreu
Mona Seefried («SOKO Wien») ist Steffi Krieg
Miguel Herz-Kestranek («Zodiak») ist Josef Lieblich
Brigitte Jaufenthaler («Die Wolke») ist Renate Waldhör
Hansjürgen Hürrig («Bella Block») ist Wolfgang Rühmer
Joachim Lätsch («Am Ende kommen Touristen») ist Klaus Becker
Lena Mercedes Hein ist Julia Becker
Bruno F. Apitz («Der Landarzt») ist Meier

Kritik
Woche für Woche strahlt die ARD am Mittwochabend einen eigenproduzierten Fernsehfilm aus. Während das ZDF zur selben Zeit ein Programm für junge Fernsehzuschauer anbieten möchte, bedient Das Erste vorwiegend die älteren Herrschaften. So auch mit «Herzdamen», das Drama wurde bereits im Jahr 2006 vom Mitteldeutschen Rundfunk und dem Österreichischen Rundfunk produziert, aber seither nicht ausgestrahlt.

Die Grundgeschichte von «Herzdamen» ist so alt wie das Fernsehen selbst: Drei Frauen in unterschiedlichen Lebenslagen sind mit ihrem Leben unzufrieden und verlassen ihr zu Hause, sodass sie in einer fernen Stadt eine neue Existenz aufbauen können. Das Buch, welches von Cornelia Wagner verfasst wurde, macht zunächst einen ordentlichen Eindruck. Die Storyline um das Haus in Sachsen ist akzeptabel, jedoch gibt es nach genau einer Stunde einen Schnitt und die Handlung spielt vier Wochen später. Zu diesem Zeitpunkt sind alle Probleme behoben – mit Ausnahme der Liebesgeschichte zwischen Maria und ihren Ehemann. Für den Zuschauer ist deshalb das letzte Drittel sehr gestreckt, dass es dann „gut“ ausgeht, ist klar.

Die schauspielerischen Leistungen sind allesamt im grünen Bereich, jedoch spielen vor allem die Hauptakteure sehr routiniert. Das ist schade, denn das Ensemble zeigt kaum Leidenschaft, sondern spult den Stoff nur lieblos hinunter. Eine Ausnahme ist das junge Mädchen Lena Mercedes, die eine gewisse frische in «Herzdamen» hinein bringt. Denn sonst gibt es scheinbar keine Figuren, die jünger als 30 Jahre sind. Ohnehin ist die MDR/ORF-Produktion mit normalaussehenden Schauspielern besetzt und weist keine attraktiven Akteure wie die privaten Filme vor.

Insgesamt hat Karola Hattop «Herzdamen» mäßig umgesetzt: Es gibt ab und an Wendungen, die Schauspieler spielen glaubwürdig, wenn auch nicht mit Herz und die Kameraarbeit ist in Ordnung. Also ist «Herzdamen» genau das, was die üblichen Fernsehzuschauer am Mittwochabend von der ARD erwarten. Die Einschaltquoten werden mit Sicherheit wieder im erfreulichen Bereich liegen, auch wenn die jungen Zuseher dem Stoff fernbleiben werden.

Die ARD zeigt «Herzdamen» am Mittwoch, 29. Oktober 2008, um 20.15 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/30638
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