Die Kritiker

«Eine bärenstarke Liebe»

von
Story
Als ein junger, freilaufender Bär ein paar nichts ahnende Wandertouristen aufschreckt, wird die gesamte Dorfgemeinschaft in helle Aufregung versetzt. Die Berliner Biologin Paula Kreuzer wird gerufen, um einzuschätzen, wie gefährlich das Tier wirklich ist. In der Schweiz angekommen, trifft Paula auf den faszinierenden Großwildjäger Beat Geser, der - wie die lokalen Bauern - nur ein Ziel verfolgt: Den Abschuss des Bären.

Während die Bauern vor allem um ihre Schafherden besorgt sind, ist Beat auf der Suche nach einer neuen Trophäe für seine "Jagdsammlung". Und genau dafür benötigt er eine entsprechende Einschätzung der Tierexpertin Paula, um die sich Jäger Beat von Beginn an bemüht. Auf der anderen Seite stehen die Tierschützer und die Hoteliers der Region, für die der Bär im Mittelpunkt einer neuen Naturschutzinitiative steht. Beat, dem der Ruf vorauseilt, schon einige Frauenherzen auf dem Gewissen zu haben, macht natürlich auch vor Paula nicht halt. Es beginnt ein Katz-und-Maus-Spiel zwischen der Biologin, die dem Bären eine Chance aufs Überleben gönnt, und dem Jäger, der nur seine Beute sieht - zu der ganz offensichtlich auch Paula gehört. Nach einer gemeinsamen Nacht landet sie schnell wieder auf dem Boden der Tatsachen. Ganz offensichtlich war sie für ihn nicht mehr als ein weiterer Jagdgewinn.

Darsteller
Muriel Baumeister («Bis in die Spitzen») ist Paula Kreuzer
Pasquale Aleardi («Keinohrhasen») ist Beat Geser
Beat Marti («Berlin am Meer») ist Dr. Fischer
Herbert Leiser («Hello Goodbye») ist Senner Göpf
Stefan Gubser («Nur ein Sommer») ist Urs Nägeli
Katharina von Bock («Grounding – Die letzten Tage der Swissair») ist Heide

Kritik
«Eine bärenstarke Liebe» ist eine bärenstarke Enttäuschung. Allein schon die Idee, den Stoff des Problembären, der vor rund zwei Jahren Bayern unsicher machte und dort ständig Bienenstöcke ausgeräumt hat, bis man sich entschloss, ihm die Kugel zu geben, zu verfilmen, ist äußerst bizarr. Dass man dann aber noch dazu eine unglaublich langweilige Romanze erzählt, schlägt dem Fass den Boden aus.

Schon nach zehn Minuten kann man ahnen, was im Laufe des Films so alles passieren wird und die Dialoge sind so einfallslos geschrieben, dass sie sich fast mitsprechen lassen. Sie sind gespickt mit den übelsten Klischees und voll pseudo-emotionalen Geschwafels. Für alle, die aber schon immer mal Schweizerdeutsch lernen wollen, ist der Film wohl zu empfehlen und für die, die in diesem Dialekt noch nicht firm genug sind, gibt es Gott sei Dank Untertitel. Wobei man die bei genauerer Betrachtung eigentlich gar nicht braucht, verpasst man doch nichts Nennenswertes, wenn man die Figuren nicht versteht.

Eine Handlung im engeren Sinne gibt es sowieso nicht. Nichts entwickelt sich und eineinhalb Stunden lang wird ununterbrochen auf der Stelle getreten. Leider hat man sich auch nicht dazu durchdringen können, den Bären tatsächlich abzuknallen, was der ganzen Story vielleicht ein wenig Tiefe oder Glaubwürdigkeit hätte geben können. Doch auch das hätte wahrscheinlich nicht gereicht, um aus diesem maßlos inkompetent zusammengeschusterten Machwerk einen halbwegs passablen Fernsehfilm zu machen.

Auch schauspielerisch kann der Film so gar nicht überzeugen. Muriel Baumeister versteht von ihrem Handwerk nicht viel und jede Emotion wirkt bei ihr aufgesetzt. Schlechter hätte man die Hauptrolle kaum besetzen können. Ihre Kollegen können zwar auch keinesfalls überzeugen, liefern aber teilweise zumindest passable Ansätze und man merkt zumindest, dass sie ihre Figuren verstehen.

Was für ein Film «Eine bärenstarke Liebe» sein soll, wird bis zum Schluss nicht klar. Für ein Drama ist der Plot nicht tragisch genug, für eine Komödie nicht lustig genug. Was bleibt, ist ein schaler Nachgeschmack und die Empfehlung, bei diesem Film so schnell es geht, weiter zu zappen.

Sat.1 zeigt «Eine bärenstarke Liebe» am Dienstag, 21. Oktober 2008, um 20.15 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/30477
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