Die Kritiker

«Flash Gordon»

von
Story
Als der Sportler Steven „Flash“ Gordon dreizehn Jahre alt war, verschwand sein Vater, der angesehene Wissenschaftler Dr. Lawrence Gordon, spurlos. Bisher glaubte Flash, dass sein Vater bei einem Laborunfall ums Leben gekommen ist.

Doch nun Jahre später taucht plötzlich Dr. Zarkov, ein alter Kollege seines Vaters, auf und behauptet, dass Lawrence noch leben könnte. In seinen Forschungen habe er an transdimensionalen Spalten gearbeitet und dabei eine Spur des Wissenschaftlers entdeckt. Flash zögert nicht lang und springt durch einen sich öffnenden Riss im Universum. Dabei reißt er die Reporterin Dale Arden mit.

Die beiden landen in einer anderen Dimension auf dem technisierten Planeten Mongo, der von dem Diktator Ming kontrolliert wird. Durch die Tochter des Tyrannen erfahren sie vom „Imex“-Projekt, an dem Flash’s Vater gearbeitet haben soll. Zurück auf der Erde, entbrennt ein Kampf zwischen Flash und Ming um Imex. Denn auch der Herrscher ist an dem geheimnisvollen Datenträger interessiert. Dazu hat er bereits einen tödlichen Roboter auf die Erde geschickt und das Portal ist weiter offen…

Darsteller
Eric Johnson («Smallville») ist Steven 'Flash' Gordon
Gina Holden («Final Destination 3», «Alien vs. Predator 2») ist Dale Arden
Karen Cliche («Mutant X») ist Baylin
Jody Racicot («Final Destination 3») ist Dr. Hans Zarkov
John Ralston («Mensch, Derek») ist Ming
Jonathan Walker («Land Of The Dead») ist Rankol

Kritik
Verschollene Wissenschaftler, tötende Roboter und transdimensionale Löcher. Das alles klingt sehr nach schlechten Science-Fiction-Filmen aus den 80er Jahren. Und in der Tat kommt «Flash Gordon» sehr angestaubt daher.

Die Geschichte wurde aus den gängigsten Science-Fiction-Formaten der vergangenen Jahre wild zusammengeklaut. So erinnert der transdimensionale Spalt an ein «Stargate», die Willenskontrolle durch den Droiden an «Terminator 2» und die Figur der Journalistin Dale Arden insgesamt an Lois Lane aus «Superman». Die neue Serie wurde zudem offensichtlich vom Erfolg von «Smallville» inspiriert, denn auch sie versetzt Flash in eine Zeit kurz nach der Highschool, wo er ähnlich wie Clark Kent neben den intergalaktischen auch mit den simplen, irdischen Problemen kämpfen muss. Eine unerreichbare Liebe gibt es selbstverständlich gratis dazu. Bei Flash handelt es sich um seine alte Highschool-Liebe Dale, die mit einem anderen Mann verlobt ist.

Doch im Gegensatz zu den Abenteuern des jungen Supermans sind die Rollen bei «Flash Gordon» durchweg schlecht besetzt. Allen voran Hauptdarsteller Eric Johnson, der Flash derart steif spielt, dass man meinen könnte, er wäre vom Haaransatz abwärts gelähmt. Auch die restlichen Figuren passen durch Ihre Überzeichnung und Klischeehaftigkeit zum vermeintlichen Helden der Story. Insofern ist die Figurenkonstellation in sich stimmig.


Obendrein wird das Machwerk mit bemühten Comedy-Einlagen an den unpassendsten Stellen garniert. Immer wenn der Film versucht lustig zu sein, ändert er seinen Status von „Langweilig“ auf „Unangenehm“. Der Pilotfilm kann sich nicht entscheiden, welchen Grundton er haben will. Zu Beginn der Story ist von Humor weit und breit nichts zu sehen. Erst im Laufe des Filmes streuen die Autoren witzig gemeinte Bemerkungen ein. Warum dies jedoch ausgerechnet beim Kampf mit dem Roboter – der einzigen halbwegs dramatischen Szene des Piloten – erfolgen muss, wissen wohl selbst die Macher nicht so recht.

Natürlich darf auch bei «Flash Gordon» die obligatorische Buddy-Figur nicht fehlen. Diese Rolle übernimmt Dr. Zarkov, der Assistent von Flashs Vater. Der kleine, dicke Mann mit Hornbrille, ist allerdings dermaßen nervös und hektisch, dass man ihn am liebsten mit seiner eigenen Protonenkanone zum Schweigen bringen möchte. Ähnliches gilt auch für die beiden Hauptdarstellerinnen, die sich - um gleich noch ein Klischee zu bedienen - einen nervigen Zickenkrieg um Flash liefern. Wo ist der zerstörerische Roboter, wenn man ihn mal braucht?

Die Spezialeffekte erinnern eher an ein Techno-Video aus den frühen 90ern als an eine Science-Fiction-Serie aus dem Jahr 2007, denn die transdimensionale Spalte, die Raumschiffe sowie die Städte des Planeten Mongo wirken wie Fremdkörper in den jeweiligen Szenen. Vor allem der Roboter, der durch den Spalt auf unsere Erde kommt, wirkt nicht bedrohlich, sondern unfreiwillig komisch, da er aus einem schlechten Ed-Wood-Film zu stammen scheint. Darüber hinaus erinnert der Farbfilter, den die Macher benutzen, wenn sich die Erdlinge in der fremden Welt befinden, eher an einen schlecht engestellten Weißabgleich als an ein gewolltes Stilmittel.

Man kann beim Anschauen gar nicht fassen, wie dämlich, abgedroschen und geklaut die Story ist. Es ist absolut nicht verwunderlich, dass die Serie nie über eine erste Staffel hinaus kam. Vielmehr grenzt es an ein Wunder, dass sie es dennoch auf 21 Folgen geschafft hat. Möge die Serie bei uns möglichst schnell ins Nachtprogramm verschoben werden, damit der Sendeplatz für besseres Programm frei wird.

RTL II zeigt «Flash Gordon» ab dem 24. September 2008 mittwochs um 22.15 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/29930
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