Die Kritiker

«37° Grad: Süße Mädels, starke Frauen»

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Inhalt
Zehn Frauen, zehn Jahre Freundschaft: Zehn Frauen, zwischen 40 und 49 Jahre alt, treffen sich mindestens einmal im Monat zu ihrem Frauenstammtisch, bei dem sie ihre Probleme und Themen besprechen. Die einen sind verheiratet, die anderen ledig, die einen haben Jobs, die anderen sind Hausfrauen – zehn völlig unterschiedliche Einzelschicksale, die sich trotzdem wie aus Fügung zusammengefunden haben und damit eine Einheit bilden. Die Eine ist Geschäftsfrau mit eigenem Friseursalon, die Andere hatte einen Gehirntumor und konnte durch die Unterstützung ihrer Freundinnen die Krankheit überwinden. Der Stammtisch ist wichtiges Medium, um über Dinge zu reden, die nur Frauen unter sich besprechen können.

Obwohl sich einige der Protagonistinnen schon seit über 20 Jahren kennen, haben sie sich vor zehn Jahren alle bei einem gemeinsamen Töpferkurs lieben gelernt, wie sie erzählen. Den Alltag mit den Frauen überwinden – so wollen die gemeinsamen Ausflüge und Stammtische verstanden wissen. Die Freundschaft ist allgemein einer der wichtigsten Teile des Lebens und die Wichtigkeit der Frauenrunde ist für viele unbezahlbar. Sie lernen, durch die Schicksale gemeinsam zu gehen und daraus zu lernen. Das besondere sei nicht, dass sie alle sehr gute Freundinnen haben – solche gäbe es schließlich unzählige auf der Welt – sondern dass sich zehn Frauen eben gemeinsam so gut verstehen wie sonst nur zwei beste Freunde.

Kritik
Die «37°»-Doku „Süße Mädels, starke Frauen“ ist eine solide, ehrliche Beschreibung der Freundschaft zwischen zehn Frauen. Unterstützt durch viele Einzelinterviews, werden dem Zuschauer auch die Stammtische selber und viele Ausflüge der Frauen gezeigt, was den Film abwechslungsreich macht.

Die eigenen Lebensverhältnisse jeder Frau werden ebenfalls geschildert – hier ist es natürlich schwer, die Einzelschicksale jedes einzelnen der zehn Protagonisten passend darzustellen, weil es einfach zu viel ist. Hier hätte der Fokus besser auf zwei, drei wichtige einschneidende Erlebnisse und Schicksale gelegt werden müssen, womit man dann hätte beschreiben können, wie diese Erlebnisse die Beziehung zwischen den Freundinnen weiter geprägt hat.

So bleibt die Dokumentation etwas belanglos, weil zum Schluss hin von jeder Frau einfach nur noch einmal die persönliche hohe Bedeutung dieser Freundschaften im Einzelinterview erzählt wird, womit sich teilweise Wiederholungen einstellen, die für den Zuschauer auch eher uninteressant ist, denn die wichtigste Aussage aus dem Film wird schon viel früher deutlich: Dass Freundschaft im Leben unheimlich wichtig ist. Und in dem Punkt ist die Doku eben sehr gut gelungen, um den Zuschauer dies darzustellen.

Insgesamt wird aber auch klar, dass die Frauen oft noch Probleme damit haben, sich mit der Rolle der Hausfrau zu begnügen, obwohl sie gerne arbeiten gehen würden, ihre Männer aber den Vorrang haben. Interessant ist, dass die Dokumentatorin hier nicht, auch nicht unterschwellig, den mahnenden Zeigefinger erhebt und für gerechte Karrierechancen für Frauen eintritt, sondern die Schicksale unkommentiert lässt, sodass sich der Zuschauer seinen Teil denken kann.

Die Doku ist insgesamt ein gelungener Film über die besondere Freundschaft zwischen zehn Frauen und weiß damit zu überraschen, weil in den ersten Minuten eigentlich diese Besonderheit nicht deutlich wird und der Zuschauer im Glauben gelassen wird, einen gewöhnlichen Frauenstammtisch kennenzulernen. Im Laufe der Zeit wird aber eben durch die Schicksale und Geschichten klar, dass dies mehr als nur ein Stammtisch ist – nämlich eine tiefe Freundschaft für ein ganzes Leben. Ein paar Klischees, teilweise Längen und einige unnötige Details machen den Film aber abschließend zu einem mittelmäßig guten Fernseherlebnis, das wohl auch eher Frauen anstatt Männer ansprechen dürfte.

Das ZDF zeigt «37°: Süße Mädels, starke Frauen» am Dienstag, 19. August 2008, um 22.15 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/29195
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