Die Kritiker

«Die dunkle Seite»

von
Story
Mehmet Üsker, ein türkischer Gemüsehändler, wird tot in seiner Wohnung aufgefunden. Hierbei handelt es sich jedoch nicht um einen gewöhnlichen Mord: Auf bestialische Weise wurde er hingerichtet. Parallel dazu bekommt Privatdetektivin Vera Gemini den Auftrag von Simon Bathge, einen ehemaligen Kameraden der Fremdenlegionär aufzusuchen. Sie soll einen Mensch namens Andreas Marmann finden, der anscheinend seit vier Jahren tot ist.

Zwar zweifelt die Privatdetektivin von Anfang an, aber sie entscheidet sich dennoch, den Auftrag anzunehmen. Damit befördert sie sich allerdings selbst in ein riesiges Konstrukt aus Lügen, Halbwahrheiten und falschen Aussagen. Mit der Zeit wird auch klar, dass Simon Bathge zu den nicht wirklich ehrlichen Personen zählt. Trotzdem, mit der rosarotem Brille auf der Nase, verliebt sie sich Hals über Kopf in ihn und verliert somit den scharfen Blick für ihre Ermittlungen. So begreift sie erst nach der vermeintlichen Lösung des Falls, dass alles vollkommen anders ist als gedacht.

Darsteller
Melika Foroutan («WUT», «Kriminaldauerdienst») ist Vera Gemini
Misel Maticevic («Blackout», «Zodiak») ist Simon Bathge
Hilmi Sözer («Bang Boom Bang», «Die Rote Zora») ist Kommissar Menemenci
Charly Hübner («Tatort», «Das Leben der Anderen») ist Christian Zander
Dietrich Hollinderbäumer («Vier Minuten», «Der Untergang») ist Gerneralmajor Halm
Hansjürgen Hürrig ist Möbius
Janek Rieke ist Roth

Kritik
Mit «Die dunkle Seite» liegt eine TV-Verfilmung von Frank Schätzings Buch vor. Dem überaus populären und in den meisten Kreisen angesehenen Schriftsteller gelang mit dem 2004 erschienen Science-Fiction Thriller «Der Schwarm» ein internationaler Erfolg, der einen wahren Hype auslöste. Die Vorlage für den RTL-Film wurde bereits 1997 verfasst und erhielt durchaus positive Kritiken wie etwa von der Zeitschrift "Focus": „So gleich bleibend spannend und bildhaft, kompositorisch meisterhaft wie Frank Schätzing hat in Deutschland schon lange keiner mehr erzählt.“ Die eine Sache ist der Roman. Die andere Sache ist der Film. Und beim Film gibt es deutliche Spannungslücken und Ungereimtheiten, die Grimme-Preisträger Peter Keglevic nicht glattbügeln konnte.

Zum Einen gibt es einige Entscheidungen des Regisseurs, die sich auf Anhieb nicht erklären lassen oder irgendeine logische Schlussfolgerung bieten können. Warum zum Beispiel wird das Bild am Anfang des Films gestoppt, um sie namentlich vorzustellen? So viele Figuren sind es nun wirklich nicht, die der Zuschauer sich merken muss. Des Weiteren fällt auch die Inszenierung des Brandes des Red Lion Clubs auf, welche in erster Linie gut gelungen ist, sich aber schon die Frage aufdrängt, ob es nicht etwas zu bombastisch im Stil von «Alarm für Cobra 11» geraten ist. Dieses sehr grobkörnige Bild wird auch noch in anderen Szenen eingesetzt, wo es allerdings oft unpassend wirkt.

Bis zur 30. Filmminute ist die Geschichte etwas lahm erzählt. Hier hätte deutlich mehr Spannung aufgebaut werden können. Erst dann nimmt die Erzählstruktur Fahrt auf. Natürlich ist die Geschichte an sich sehr spannend und hinterdacht, was eindeutig Frank Schätzings Verdienst ist. Ein guter Beobachter kann aber wesentlich früher als Vera Gemini den wahren Kniff herausbekommen. Zu viele Anzeichen deuten auf den wichtigsten Twist des Films hin.

Zu erwähnen ist noch die Musik: Die wurde - zumindest die ab und zu eingestreuten Popsongs - ziemlich schlecht gewählt. Warum muss ausgerechnet das «8 Mile»-Titellied laufen, wenn sich die Privatdetektivin im Ring fit hält? Der Effekt wirkt etwas zu gewollt. Auch die folgenden Songs, unter anderem von Pink und Alicia Keys, lassen ein Gespür für eine gute Musikauswahl vermissen.

Ansonsten ist die Produktion von Network Movie zu empfehlen. Die Schauspieler, insbesondere Misel Maticevic als Simon Bathge, tragen zur Qualität des Films außerordentlich bei.

RTL zeigt «Die dunkle Seite» am Sonntag, den 18. Mai 2008, um 20.15 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/27296
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