Die Kritiker

«Imperium der Päpste: Flammen über Rom»

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Der Film beleuchtet die Zeit der Reformation, in der sich Luther zum furchtlosen Gegenspieler der Heiligen Väter erhebt. Der gelehrte Theologe kritisiert den Ablasshandel, mit dem das Geld für das ausschweifende Leben der Päpste beschafft werden soll - und für den Neubau des Petersdomes. Papst Leo X. hält prunkvoll Hof wie ein Renaissancefürst und beschäftigt die berühmtesten Künstler seiner Zeit wie Raffael. Auf dem berühmten Papst-Porträthat das Mal-Genie auch Leos prächtige Bibel verewigt, die lange als verschollen galt. Der Film entdeckt das Kleinod von unschätzbarem Wert im Tresor des Berliner Kupferstichkabinetts. Das Erbe seiner verschwendungssüchtigen Vorgänger wird Clemens VII. zum Verhängnis. In Florenz präsentiert die Historikerin Vanna Arighi im Medici-Archiv persönliche Briefe und Rechnungsbücher aus dem Vatikan. Sie belegen die Zahlung von Bestechungsgeldern während der Papstwahl von Clemens VII. Er verwickelt sich in eine fatale Folge politischer Fehlentscheidungen - bis er am Ende aus Rom fliehen muss.

Maximilian Schell begibt sich auf eine Zeitreise zu den "letzten Tagen von Rom", wo marodierende deutsche Landsknechte das "Sündenbabel" in eigener Regie attackieren. Professor Arnold Nesselrath, einer der Direktoren der Vatikanischen Museen, entdeckt bei Restaurierungsarbeiten auf den Raffael-Fresken im Vatikan Spuren von Waffengewalt. Landsknechte hatten die Bilder "gestürmt" und auf ihnen den Namen Luthers eingeritzt. Ideologische Abgründe haben die päpstliche Allmacht zerstört - ein Kapitel der abendländischen Geschichte geht zu Ende.

Der Leiter der Päpstlichen Historiker-Kommission, Professor Walter Brandmüller, analysiert das persönliche Fehlverhalten der Renaissancepäpste, das entscheidend zur Spaltung der Kirche beitrug. Doch das Papsttum überlebt die "Schreckensjahre" des 16. Jahrhunderts, weil im Vatikan eine erfolgreiche Fehlerkorrektur betrieben wird, die in der Petersdomkuppel Michelangelos ihr strahlendes Symbol findet.

Kritik
Die dritte Folge von «Imperium der Päpste» ist zwar besser als die erste Episode der dreiteiligen Dokumentation geworden, aber dennoch nicht besser als die zweite. In Sachen Information gelingt es zwar, Fakten und Mutmaßungen anzustellen, jedoch bewegen sie sich auf einem zu hohen Niveau, um von der Masse verstanden zu werden. Daher greift auch beim dritten Teil der Kritikpunkt, dass die Dokumentation an sich zu speziell ist, um von vielen Zuschauern ausreichend verstanden zu werden.

Auch die moderierten Zwischenteile mit Maximilian Schell können in dieser Woche nicht überzeugen. Zu trocken, zu langwierig. In die Länge gezogen erscheint auch die Dokumentation selbst – regelrechte Durststrecken gilt es zu überwinden. Auch hier überzeugen wieder einmal nicht die nachgestellten Sequenzen. Allerdings ist zu sagen, dass die Aufnahmen der Kirchen fulminant gelungen sind. Die Wandgemälde jeder Zeit wurden ausführlich beschrieben und sehr schön dargestellt.

Wie in den ersten beiden Teilen ist auch hier eine zentrale Figur oder ein spezielles Ereignis im Mittelpunkt. In dieser Folge bildet Martin Luther das Zentrum der Sendung und so werden seine 95 Thesen zur Kirchenreformation mit den schwerwiegenden Problemen in Rom und vor allem im Vatikan verknüpft. Fazit: Teil III der Dokumentation «Imperium der Päpste» ist zwar nicht ganz so schlecht wie der Auftakt, dennoch kommt er nicht an den zweiten Teil heran. Wenn man es also nicht sehen würde, hat man auch nichts verpasst.

Das ZDF strahlt den dritten Teil von «Imperium der Päpste: Flammen über Rom» am Sonntag, den 11. Mai 2008, um 19.30 Uhr aus.

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